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Nördlingen/Oettingen: Frühlingserwachen im Ries: Händler haben wieder geöffnet

Nördlingen/Oettingen

Frühlingserwachen im Ries: Händler haben wieder geöffnet

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    Andrea Puchinger (links) und Karin Mairoser im Nördlinger Modefachgeschäft Wini’s am Marktplatz freuen sich, endlich wieder für die Kunden da zu sein.
    Andrea Puchinger (links) und Karin Mairoser im Nördlinger Modefachgeschäft Wini’s am Marktplatz freuen sich, endlich wieder für die Kunden da zu sein.

    Nach mehr als zehn langen Wochen haben am gestrigen Montag die Einzelhändler im Landkreis Donau-Ries ihre Türen wieder aufgesperrt und Kunden begrüßt. Ein bisschen so wie früher kaufen die Rieser bereits am Vormittag in den Geschäften ihres Vertrauens ein. Wie geht es den Händlern heute? Und was sagen die Kunden nach dem ersten richtigen Einkaufsbummel im Jahr 2021?

    Einzelhändler im Landkreis Donau-Ries haben wieder geöffnet

    Einblicke in das Frühlingserwachen im Rieser Einzelhandel in Oettingen und Nördlingen ergeben fast überall das gleiche Bild. Verkäuferinnen und Verkäufer freuen sich über den Kundenkontakt. An den Schaufenstern spazieren Menschen mit neuen und gefüllten Einkaufstüten vorbei. Andrea Puchinger und Karin Mairoser legen Shirts und Hosen aufeinander, packen Ware aus. Auch wenn es in den Gassen Nördlingens wieder deutlich geschäftiger als noch in der Woche davor zugeht, ein Andrang bleibt aus, auch bei Wini’s am Marktplatz. „Das ist auch gut so“, sind sich die Frauen einig. Sie erzählen von den „aufwändigen“ Wochen mit Click&Collect, von den treuen Stammkundinnen und der stillen Hoffnung, dass die Inzidenzwerte nicht wieder nach oben schießen.

    Andrea Puchinger (links) und Karin Mairoser im Nördlinger Modefachgeschäft Wini’s am Marktplatz freuen sich, endlich wieder für die Kunden da zu sein.
    Andrea Puchinger (links) und Karin Mairoser im Nördlinger Modefachgeschäft Wini’s am Marktplatz freuen sich, endlich wieder für die Kunden da zu sein.

    Wiedereröffnungsfreude im Einzelhandel in Nördlingen und Oettingen

    Diese Hoffnung und die Wiedereröffnungsfreude am Montagmorgen eint die Rieser Geschäftsleute. Andreas Seefried hat den gleichnamigen Herrenausstatter in Nördlingen im Februar 2020 übernommen, kurz vor dem ersten Lockdown. Als der Bund vergangene Woche beschlossen habe, dass Geschäfte unter einem Corona-Inzidenzwert von 50 wieder öffnen dürfen, sei er skeptisch gewesen. „Bayern hat dann doch oft noch was anderes gemacht, als der Bund.“ Erleichterung folgte erst, als auch in Bayern klar war, dass die Geschäfte öffnen können.

    Tina Schüle (li.) und Uschi Stein in der Parfümerie Finck.
    Tina Schüle (li.) und Uschi Stein in der Parfümerie Finck.

    Auch die Parfümerie Finck kann ihre Kunden wieder in den Läden beraten. Trotz Unterstützung durch ihre Stammkunden seien die zehn Wochen nicht einfach gewesen, erzählt Verkäuferin Tina Schüle in der Filiale in der Löpsinger Straße. Nicht nur das Weihnachtsgeschäft habe gefehlt, auch der Valentinstag fiel flach. „Die Krise verlangt uns aber auch etwas Positives ab, schließlich schätzt man Dinge nun, die zuvor normal waren“, sagt Uschi Stein. Außerdem lobt sie den Nördlinger Einzelhandel. Er sei attraktiv, Händler und Stadtmarketingverein sorgten außerdem dafür, dass dies so bleibe. Die zwei Verkäuferinnen hoffen, dass der Laden aufbleibt. Schließlich sei es unfair, sich im Fachgeschäft beraten zu lassen, um dann im Internet zu bestellen, so Uschi Stein.

    Die Verkäuferinnen Regina Plank (links) und Hanne Szaefer von Lederwaren Plank in Oettingen: Sie meinen, dass es noch etwas dauert, bis die Leute wieder regelmäßig bummeln gehen.
    Die Verkäuferinnen Regina Plank (links) und Hanne Szaefer von Lederwaren Plank in Oettingen: Sie meinen, dass es noch etwas dauert, bis die Leute wieder regelmäßig bummeln gehen.

    In Oettingen fallen am Montagvormittag die ersten Sonnenstrahlen in die Schloßstraße. Noch im Schatten liegt das Geschäft Plank Raumausstattung und Lederwaren. Verkäuferin Hanne Szaefer ist froh, wieder aufmachen zu können. Sie geht allerdings davon aus, dass es in den Köpfen der Menschen noch ein bisschen Zeit braucht, bis klar wird, dass die Geschäfte jetzt wieder offen sind. Sie hofft gleichzeitig, dass es auch so bleibt. Einkaufen mit Termin, so meint sie, funktioniere nicht, zu verbindlich. „Die Leute sind nicht bereit, das zu machen.“

    Susanne Groh (links) im Oettinger Schuhgeschäft Schäfer mit Kundin.
    Susanne Groh (links) im Oettinger Schuhgeschäft Schäfer mit Kundin.

    Ein paar Meter weiter steht die Tür im Schuhgeschäft Schäfer weit offen, selbst wenn es draußen noch frisch ist. Eine Kundin schaut sich neben Verkäuferin Susanne Groh um, geht dann durch die Tür nach draußen und sagt noch im Hinausgehen, dass sie später noch einmal komme. Susanne Groh steht neben einem Schuhregal und sagt: „Ich hab mich wahnsinnig gefreut.“ Wie ihre Kollegen kommt auch sie ins Plaudern, gibt es doch so viel aus den vergangenen Wochen zu erzählen. Zwar habe das Abholsystem mit Click&Collect gut funktioniert. Der Kontakt zu den Kunden im Geschäft sei jedoch nicht zu ersetzen.

    Anita Thorwarth (rechts) präsentiert im Modehaus Hölderle ein Oberteil.
    Anita Thorwarth (rechts) präsentiert im Modehaus Hölderle ein Oberteil.

    Diese Corona-Regeln gelten aktuell in Bayern

    Die Corona-Regeln in Bayern sollen ab 8. März schrittweise gelockert werden. Die Öffnungsschritte erfolgen zeitlich versetzt und unterscheiden sich regional. Ob und wie sehr Beschränkungen wegfallen, hängt von der Sieben-Tage-Inzidenz vor Ort, also im jeweiligen Landkreis oder einer kreisfreien Stadt ab.

    Kontaktbeschränkung

    • unter 35: bis zu drei Haushalte und zehn Personen

    35 bis 100: bis zu zwei Haushalte und fünf Personen

    • über 100: ein Haushalt und eine weitere Person

    Kinder werden jeweils nicht mitgezählt.

    Einzelhandel

    Ab 8. März gilt:

    • unter 50: Öffnung des Einzelhandels

    • über 50: Besuch nur nach Terminvereinbarung

    • über 100: nur Geschäfte des täglichen Bedarfs geöffnet

    Sport

    Ab 8. März gilt:

    • unter 50: kontaktfreier Sport mit max. 10 Personen im Außenbereich

    • über 50: Individualsport mit maximal 5 Personen aus 2 Haushalten und Gruppen von bis zu zwanzig Kindern bis 14 Jahren im Außenbereich

    • über 100: Individualsport nur im Rahmen der Kontaktbeschränkung

    Ab 22. März gilt:

    • unter 50 seit 14 Tagen: kontaktfreier Sport im Innenbereich, Kontaktsport im Außenbereich

    50 bis 100 seit 14 Tagen: kontaktfreier Sport im Innenbereich sowie Kontaktsport im Außenbereich nur mit tagesaktuellen Schnell- oder Selbsttests

    Buchhandlungen, Archive und Bibliotheken

    Ab 8. März gilt:

    • Buchhandlungen, Archive, Bibliotheken und Büchereien dürfen wieder öffnen.

    Museen, Galerien, zoologischen und botanischen Gärten sowie Gedenkstätten

    Ab 8. März gilt:

    • unter 50:Besuch ohne Terminvereinbarung möglich

    50 bis 100: Besuch nur mit vorheriger Terminbuchung und Kontaktnachverfolgung möglich

    • über 100: keine Öffnung

    Schulen

    Ab 15. März gilt:

    • unter 50: Präsenzunterricht in allen Grundschulen und Förderschulen

    • unter 100: Wechselunterricht in allen anderen Schularten

    50 bis 100: Wechselunterricht in Grundschulen

    • über 100: generell Distanzunterricht außer in Abschlussklassen

    Die Festlegung der Unterrichtsform gilt für die gesamte Schulwoche, auch wenn sich die Inzidenz unter der Woche ändert.

    Außengastronomie

    Ab 22. März gilt:

    • unter 50 seit 14 Tagen: Außengastronomie öffnet

    50 bis 100 seit 14 Tagen: Besuch der Außengastronomie nur nach Terminbuchung möglich; Personen aus mehreren Hausständen benötigen tagesaktuellen Schnell- oder Selbsttest, wenn sie am selben Tisch sitzen

    • über 100: keine Öffnung

    Theater, Konzert- und Opernhäuser sowie Kinos

    Ab 22. März gilt:

    • unter 50 seit 14 Tagen: Theater, Konzert- und Opernhäuser öffnen

    50 bis 100 seit 14 Tagen: Besuch nur mit tagesaktuellem Schnell- oder Selbsttest

    • keine Öffnung

    Ausgangssperre

    • unter 100: keine Ausgangssperre

    • über 100: Ausgangssperre von 22 bis 5 Uhr

    Auch das Modehaus Hölderle hat gestern die Türen geöffnet. Besitzerin Anita Thorwarth beschreibt die zurückliegenden Monate als eine anstrengende Zeit, in denen man sich wegen der fehlenden Kunden zunehmend allein gefühlt habe. Schließlich lebe ein Modehaus von persönlicher Beratung. Click&Collect könne das nicht ersetzen, erklärt sie. Mit der Ladenöffnung sei dem Team ein Stein vom Herzen gefallen. Eine Kundin, in deren Hand Kleiderbügel mit Oberteilen baumelt, ist froh, wieder vor Ort einkaufen zu können. Sie selbst bestelle ungern über das Internet.

    Einen Kommentar von Martina Bachmann zu diesem Text lesen Sie hier: Nach den Öffnungen im Rieser Handel: Eine Lehre für uns Kunden

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