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Nördlingen: Öffnung der Biergärten: Warum die Freude bei Rieser Wirten gedämpft ist

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Öffnung der Biergärten: Warum die Freude bei Rieser Wirten gedämpft ist

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    Michael Dammbacher ist Inhaber der Pizzeria La Fontana in Nördlingen. Nach mehr als sechswöchiger Zwangspause geht es auch für ihn am 18. Mai wieder schrittweise los. Doch die Freude darüber ist getrübt.
    Michael Dammbacher ist Inhaber der Pizzeria La Fontana in Nördlingen. Nach mehr als sechswöchiger Zwangspause geht es auch für ihn am 18. Mai wieder schrittweise los. Doch die Freude darüber ist getrübt. Foto: David Holzapfel

    Seit jeher gelten Biergärten als Symbol für Freiheit, eines entschleunigten Lebensgefühls. Hier trifft man seine Freunde, sitzt in der Sonne und trinkt ein Weizen oder zwei. Die Rieser Gastronomen fürchten jedoch, dass strikte Hygienevorschriften diesem Ort der Erholung ihre Leichtigkeit nehmen könnten.

    Leicht bewölkt, Temperaturen um die 18 Grad, so die naturgemäß noch sehr unsichere Wetterprognose. Der Himmel soll recht vielversprechend aussehen an jenem 18. Mai, den sich unternehmungslustige Rieser wohl schon lange im Kalender vorgemerkt haben. Kein Regen, einige Stunden Sonnenschein. Es könnte also hinhauen mit dem ersten Gastronomiebesuch seit vielen Wochen. Halbwegs schönes Wetter ist jedoch die Mindestvoraussetzung, denn erst einmal dürfen nur Biergärten und die die Außenbereiche von Gaststätten wieder öffnen.

    "Es soll ja auch Spaß machen"

    Wie genau das ablaufen wird, ist indes ebenso unsicher wie die Wetterprognose. Denn noch ist nicht abschließend geregelt, welche Hygienevorschriften die Rieser Gastronomen beachten müssen. „Da ist noch nichts wirklich ausgereift“, sagt Silvan Hertle vom Oettinger Hotel- und Gastronomiebetrieb Goldene Gans. Im Schatten alter Kastanien finden in seinem Biergarten normalerweise rund 50 Gäste Platz. Aber wie überall bleiben auch hier gerade die Bierbänke leer. „Daran wird sich bei mir auch erst mal nichts ändern“, sagt Hertle. Er will erst öffnen, wenn die Hygieneauflagen gelockert werden. „Es soll ja auch Spaß machen, den Gästen und mir.“

    Wer seinen gastronomischen Betrieb am nächsten Montag öffnen will, muss strenge Regeln beachten. Sicher gilt: Für Biergärten und Außenbereiche ist vorerst jeden Tag um 20 Uhr Schluss. Das verkündete Ministerpräsident Markus Söder unlängst in einer Pressekonferenz. „Das ist halt ungünstig, wenn die meisten Biergarten-Besucher unter der Woche erst um 18 Uhr kommen“, entgegnet Hertle. Klar ist auch, dass für alle gastronomischen Betriebe Abstandsregeln und strikte Hygieneauflagen gelten werden.

    Verhaltene Freude

    Michael Dammbacher steht im Gastraum der Alten Schranne und deutet auf die Theke. Überall verteilt liegt Tischdeko und Werkzeug. „Seit heute ist Großputz“, sagt er. Wie viele Betriebe wird auch die Pizzeria La Fontana in der kommenden Woche erstmals wieder Gäste bewirten, vorerst im Außenbereich vor der Alten Schranne. „Aber die Freude darüber ist sehr verhalten“, sagt Dammbacher.

    Es ist früher Dienstagnachmittag, zu diesem Zeitpunkt ist noch ungewiss, welche Auflagen die bayerische Staatsregierung den Gastronomen im Detail machen wird. Dammbacher sagt: „Bis jetzt wissen wir eigentlich gar nichts.“ Er weiß nicht, ob er seine Terrasse wird einzäunen müssen, ob er separate Ein- und Ausgänge installieren muss, oder ob es eine Reservierungspflicht geben wird. Bis zur Öffnung sind es jetzt noch sechs Tage. „Wir haben so viel vorzubereiten. Uns läuft die Zeit davon.“

    Vorbereiten, so gut es eben geht

    Natürlich ist da auch ein bisschen Vorfreude darüber, dass es bald wieder losgeht. „Wir freuen uns schon, aber mit angezogener Handbremse“, sagt Karl-Heinz Stippler vom Gasthaus Alte Wagnerei in Deiningen. Auch hier bereite man sich so gut vor, wie es aktuell eben möglich sei, betont Stippler. „Wir haben vorsichtshalber schon mal eine Testbestuhlung unseres Biergartens vorgenommen.“ Auch Desinfektionsmittel und ausreichend Atemschutzmasken seien bereits bestellt.

    Wie viele Besucher es letztlich in die Biergärten der Region ziehen wird, ist ungewiss. Stippler sagt: „Ich glaube schon, dass sich die Leute danach sehnen.“ Denn ein Bayern ohne Biergärten, das sei einfach kein richtiges Bayern.

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