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Nördlingen: Nördlingerin hat zweimal Corona – innerhalb von nur zwölf Wochen

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Nördlingerin hat zweimal Corona – innerhalb von nur zwölf Wochen

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    Anne Hartl hat sich zweimal mit dem Coronavirus infiziert – und das innerhalb von lediglich zwölf Wochen. Dabei hatten ihr Ärzte gesagt, dass sie zunächst für einige Zeit immun sei.
    Anne Hartl hat sich zweimal mit dem Coronavirus infiziert – und das innerhalb von lediglich zwölf Wochen. Dabei hatten ihr Ärzte gesagt, dass sie zunächst für einige Zeit immun sei. Foto: Jan-Luc Treumann

    Am 14. Februar bekam Anne Hartl einen Anruf. Ihr Coronatest sei positiv. Für Anne Hartl hieß das nicht nur, dass sie an Covid-19 erkrankt war. Sondern es war auch noch ihr zweiter positiver Test innerhalb von zwölf Wochen und vier Tagen.

    An Corona will keiner erkranken. Zu unabsehbar sind die Folgen und ein möglicher schwerer Verlauf. So ging es auch Anne Hartl. Aber die Nördlingerin steckte sich trotz Schutzmaßnahmen wohl in der Arbeit an, ganz genau kann sie es nicht sagen. „Es deutet alles darauf hin, weil bei uns einer nach dem anderen erkrankte“, sagt Hartl. Eine Person bei der Arbeit war wohl schon krank. Doch als von der das positive Ergebnis kam, war Hartl schon selbst zum Hausarzt für einen Test gegangen.

    Nördlingerin ging im November zum Coronatest

    „Ich habe ein unheimliches Schwächegefühl gehabt, habe gespürt, dass da was nicht in Ordnung ist“, schildert die 37-Jährige ihren ersten Verlauf. Dazu kamen Bauchkrämpfe. Ihr Vater, der in demselben Betrieb arbeitet, meinte, sie soll sich testen lassen. Anders war die Gewissheit nicht zu kriegen, hat Anne Hartl nun Corona oder nicht?

    Also ging sie am Montag, 16. November, in der Früh zum Test. Hartl hat während der ersten Welle viele Masken genäht. „Ich hab mich damit befasst, aber man hat trotzdem gedacht, das ist weit weg.“ Als sie ihr Ergebnis bekam, sei das ein seltsames Gefühl gewesen. Doch damit konnte sie sich nicht groß auseinandersetzen. Denn zwei Wochen lang lag Hartl flach. „Am schlimmsten war diese Schwäche. So wie wenn man ausgelaugt ist, nur extremer“, beschreibt die Nördlingerin ihre Symptome und fügt an: „Es war kräftezehrend.“

    Anne Hartl war nicht nur an Covid-19 erkrankt, sondern musste sich auch noch um ihre Kinder kümmern

    Dazu ist sie alleinerziehend, ihr Lebensgefährte ist viel unterwegs. Hartl war krank und musste sich aber auch noch um ihre beiden Kinder kümmern, Wäsche waschen, kochen. Viel Unterstützung bekam sie von Freunden und Familie angeboten. Doch natürlich mussten sich Anne Hartl und ihre beiden Kinder isolieren. Die kleine Familie hielt Abstand, setzte sich beim Essen auseinander.

    Anne Hartl ist zwei Mal an Corona erkrankt.
    Anne Hartl ist zwei Mal an Corona erkrankt. Foto: Jan-luc Treumann

    Ihre Kinder steckte sie nicht an, die Tests waren negativ: „Gott sei Dank. Meine Eltern haben sich genug Sorgen um mich gemacht, da waren wir sehr erleichtert, dass die Kinder negativ waren“, sagt Hartl. Sie war sehr besorgt, was bei einem schlimmeren Verlauf passiert wäre. Wer hätte sich um die Kinder gekümmert, die ja eigentlich in Quarantäne sind, falls sie ins Krankenhaus muss? So schlimm kam es nicht. Nachdem sie die Krankheit überstanden hatte, ließ Hartl von einem Arzt die Lunge abhören. Sie wollte wissen, ob alles in Ordnung ist. Zwar konnte man dabei nichts feststellen, dennoch fühlte sich Anne Hartl in den Wochen danach noch matt und abgeschlagen. Immerhin, die Ärzte sagten ihr, dass sie nun für einige Zeit immun sei.

    Im Februar machte Anne Hartl einen Coronatest - sie wollte eigentlich ihre Oma besuchen

    Wegen ihrer Kinder war sie im Januar auf Reha. Im Februar machte Anne Hartl am Möttinger Testzentrum einen Coronatest. Sie wollte ihre Oma im Altenheim besuchen und musste dafür einen negativen Test vorlegen. Einige Tage zuvor hatte sie leichte Bauchkrämpfe, sich dabei aber nichts gedacht. Es hieß ja, dass sie zunächst immun sei.

    Als sie die Nachricht über ihren zweiten positiven Test am 14. Februar per Mail erhielt, war das für Anne Hartl ein Schock. Auch die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes, die sich am Tag darauf bei ihr meldeten, seien über die kurze Zeitspanne zwischen den Tests erstaunt gewesen. Wo sie sich angesteckt hat, kann Hartl nicht genau sagen. Bei der Arbeit gab es keine Fälle, vielleicht bei der Reha. „Ich war immer noch geplättet von der ersten Erkrankung, dann komme ich nach Hause und habe es noch einmal. Da trifft mich der Schlag“, sagt sie. Beim zweiten Mal verläuft die Krankheit milder, doch Anne Hartl möchte zeigen, wie gefährlich das Virus ist. Sie appelliert an die Menschen, weiterhin aufpassen: „Auch wenn die Zahlen runtergehen, sollte man vorsichtig sein. Eine dritte Welle will keiner haben.“

    Was die Leiterin des Gesundheitsamtes sagt

    Gesundheitsamtsleiterin Dr. Raffaella Hesse schildert grundsätzlich, dass Studien bisher noch keine schützende Immunität bewiesen haben. Hesse schildert ein Beispiel: „Untersuchungen an Mitarbeitenden im Gesundheitsdienst ergaben, dass nach überstandener Infektion Antikörper über mehrere Monate nachweisbar sind und Reinfektionen selten auftreten.“ Dennoch lege der „Nachweis potenter neutralisierender Antikörper einen Schutz vor schweren Krankheitsverläufen mit erhöhter Überlebenswahrscheinlichkeit nahe. Diese Antikörper schützen möglicherweise vor Reinfektionen mit zirkulierenden SARS-CoV-2-Stämmen, nicht aber vor künftigen Coronavirus-Pandemien“, bezieht sich Hesse auf das RKI.

    Die doppelte Erkrankung an Covid-19 beeinflusst Anne Hartl weiterhin. „Meine Angst ist, ein bisschen unter Leute zu gehen. Obwohl ich die Kontakte so minimiert habe, weiß ich nicht, wo ich das Virus herhabe“, sagt Hartl.

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