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Nördlingen: Nördlinger Stadtrat: Kehrtwende bei der Debatte um Solarparks?

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Nördlinger Stadtrat: Kehrtwende bei der Debatte um Solarparks?

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    Freiflächen-Fotovoltaikanlagen hat der Nördlinger Stadtrat in der Vergangenheit stets abgelehnt. Jetzt deutet sich eine Kehrtwende an.
    Freiflächen-Fotovoltaikanlagen hat der Nördlinger Stadtrat in der Vergangenheit stets abgelehnt. Jetzt deutet sich eine Kehrtwende an.

    Der Nördlinger Stadtrat hat Freiflächen-Fotovoltaikanlagen in der Vergangenheit stets abgelehnt. Noch im Dezember 2019, als es unter anderem um ein Solarfeld südöstlich von Ehringen ging, war sich eine Mehrheit im Bauausschuss einig: Diese Fotovoltaikanlagen verschandeln das einzigartige Landschaftsbild im Ries. Mittlerweile sitzen neue Mitglieder im Stadtrat und es zeichnet sich eine Kehrtwende bei diesem Thema ab.

    So wurde kürzlich in der nicht-öffentlichen Sitzung des Bauausschusses über dieses Thema beraten. Wie unsere Zeitung aus gut unterrichteten Quellen erfuhr, ging es um Freiflächen-Fotovoltaikanlagen auf Nördlinger Flur. Zu einem abschließenden Ergebnis sei man nicht gekommen, heißt es. Und auch die Fraktionsvorsitzenden verweisen auf Anfrage unserer Zeitung alle darauf, dass man das Thema ja noch mit den Fraktionskollegen beraten müsse. Eine Meinung haben sich die Sprecher dennoch gebildet.

    Reimlingen und Ederheim haben Projekte genehmigt

    Oberbürgermeister David Wittner sagt im Gespräch mit den RN, das Thema sei „unheimlich wichtig“. Er habe die anderen Bürgermeister aus dem Ries zu einer Regionalkonferenz einladen wollen, um gemeinsam über die Solarparks zu sprechen: „Eine einheitliche Linie im Ries wäre wünschenswert gewesen.“ Doch Corona habe ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht – und mittlerweile seien in mehreren Gemeinden solche Freiflächen-Fotovoltaikanlagen genehmigt worden. Wie berichtet, stimmte der Gemeinderat Reimlingen beispielsweise im November 2020 einem Solarpark entlang der B25 zu. Dass das auf einem Grundstück neben dran, auf Grosselfinger Flur, nicht gehe, macht aus Wittners Sicht wenig Sinn. Auch der Ederheimer Rat gab kürzlich grünes Licht für eine Freiflächen-Fotovoltaikanlage.

    Wittner meint, eine solche Anlage gehöre eher auf ein Dach als in die Landschaft. Dennoch hat die Nördlinger Stadtverwaltung jetzt Gebiete ausgemacht, auf denen solche Solarparks möglich sein könnten. Beispielsweise entlang der Bahngleise in Richtung Pflaumloch oder Möttingen sowie entlang der Hesselbergbahn. Auch über landwirtschaftlich benachteiligte Flächen bei Schmähingen könne man nachdenken, sagt Wittner – allerdings seien Solarparks dort landschaftlich schwer vorstellbar. Schließlich seien der Albuch oder der Schmähinger Weiher etablierte Naherholungsgebiete. Man müsse den Einzelfall prüfen, meint Wittner – und die infrage kommenden Flächen clustern und klassifizieren.

    CSU: Entlang des Riesrandes nicht vorstellbar

    Der Fraktionsvorsitzende der CSU, Steffen Höhn, meint, es sei immer die Frage, an welcher Stelle solch ein Solarpark entstehen solle. Entlang des Riesrandes kann er sich keine Freiflächen-Fotovoltaikanlagen vorstellen – etwa am Wennenberg oder am Rollenberg. Aber entlang von Infrastruktur – also Straßen, Bahnlinien oder bei Gewerbegebieten – sehe das schon anders aus. PWG-Fraktionsvorsitzender Helmut Beyschlag meint, schön seien die Solarparks ja nicht. Doch irgendwo müsse der Strom ja herkommen: „Mit der Klimakrise kommt nach der Corona-Pandemie die nächste Krise auf uns zu.“ Wo das Landschaftsbild nicht beeinträchtigt wird, sollten seiner Meinung nach Freiflächen-Fotovoltaikanlagen möglich sein.

    Ähnlich äußert sich die Fraktionsvorsitzende der SPD, Gabriele Fograscher: Es komme drauf an, wo der Solarpark gebaut werden solle. Weniger geeignet sei aus Sicht der Sozialdemokraten der Bereich Dürrenzimmern, weil dort Wiesenbrüter lebten.

    Thomas Mittring, Fraktionsvorsitzender der Stadtteilliste, lehnt Solarparks im Ries weiter ab: „Ich persönlich werde nicht von meiner Linie abweichen.“ Solange es noch genügend Dächer gebe, auf denen man Fotovoltaik installieren könne, müsse man es dort machen. Es sei nicht zielführend, sich zu rühmen, in einer geografisch einmaligen Lage zu wohnen und zu leben – und dann solche Parks zu genehmigen. Zudem gebe es im Ries sehr viele Biogasanlagen, die regenerativen Strom erzeugten und das 24 Stunden am Tag – im Gegensatz zu den Freiflächen-Fotovoltaikanlagen, so Mittring.

    Grüne: Wichtiger Baustein für den Klimaschutz

    Die Fraktion Grüne/Frauenliste hat bereits im Dezember 2019 für den Solarpark bei Ehringen gestimmt. Solche Anlagen seien ein wichtiger Baustein für den Klimaschutz, sagt Fraktionsvorsitzender Wolfgang Goschenhofer – und das sei jetzt auch keine Neuigkeit. In der Vergangenheit habe man im Nördlinger Stadtrat allerdings manches Mal das Gefühl gehabt, die Welt gehe unter, wenn man eine Freiflächen-Fotovoltaikanlage genehmigen würde. Doch mittlerweile würden die Themen Umwelt- und Klimaschutz erkannt und es gebe eine „Ideologiewende“.

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