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Nördlingen: Nördlinger Grundschüler haben Werkunterricht künftig in Containern

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Nördlinger Grundschüler haben Werkunterricht künftig in Containern

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    Per Sattelschlepper angeliefert, mit dem Autokran platziert und dann zusammenmontiert wurden fünf Container, die nun als Werkraum dienen.
    Per Sattelschlepper angeliefert, mit dem Autokran platziert und dann zusammenmontiert wurden fünf Container, die nun als Werkraum dienen. Foto: Ronald Hummel

    Der Anbau für die Mittagsbetreuung der Grundschule Mitte war jahrelang eines der großen und heiß diskutierten Themen in Nördlingen – umstritten war vor allem die ursprünglich geplante Würfelform, die in den Augen vieler nicht zur Bausubstanz inmitten des Zentrums der Altstadt passte. Zuletzt stand ein Holzgebäude mit konventionellem Dach in der Diskussion, doch die Corona-Krise machte generell einen Strich durch die Anbau-Rechnung: Die Stadtverwaltung hatte berechnet, dass die Krise für die nächsten vier Jahre ein Acht-Millionen-Loch in den Haushalt der Stadt reißen wird.

    Zum Ausgleich beschloss der Stadtrat unter anderem, den geplanten Anbau, dessen Kosten auf 6,35 Millionen Euro geschätzt werden, auf unbestimmte Zeit zu verschieben; heuer und in den beiden Folgejahren wären Ausgaben von rund vier Millionen Euro angestanden. Bislang hatte die Mittagsbetreuung in eher unzulänglichen Räumlichkeiten stattgefunden, nun ist der Platzbedarf sogar noch gewachsen, da für das neue Schuljahr Umfragen unter den Eltern zufolge 25 Schüler zur Mittagsbetreuung angemeldet werden. Das wiederum bedeutet, dass nun zwei Gruppen anstatt einer verpflegt werden müssen.

    Die vorläufige Lösung ist der Werkraum der Schule, der Platz genug für beide Gruppen bietet und deshalb ab jetzt für die Mittagsbetreuung genutzt werden soll. Der Werkraum selbst wird nun in Container ausgelagert, die Anfang dieser Woche von der Firma Fagsi aus Bergkirchen bei München aufgestellt wurden. „Der Werkraum wird von den betreffenden Klassen nur einmal pro Woche genutzt, die Mittagsbetreuung findet aber täglich statt“, begründete Pressesprecher Rudi Scherer gegenüber unserer Zeitung, warum sich die Stadt für diese Verschiebung der Raumnutzung entschied.

    Der neue Werkraum besteht aus fünf zusammenmontierten Containern, von denen jeder 2,5 mal sechs Meter misst, insgesamt also eine Fläche von 75 Quadratmetern. Die Container wurden Anfang der Woche auf Sattelschleppern angeliefert, per Kran nebeneinander an der Stelle des Pausenhofes platziert und zusammenmontiert, wo auch der neue Anbau geplant war.

    Die Container sind Recycling-Produkte

    Ein Mitarbeiter der Firma Fagsi hebt die Umweltfreundlichkeit dieses Systems hervor: „Es handelt sich um eine völlig abfallfreie Bauweise.“ Die Container selbst beschreibt er als Recycling-Produkte, die nach Gebrauch in der Firmenhalle für den jeweils nächsten Einsatz umgebaut werden. In der Grundschule Mitte wird eine rein zweckmäßige, einfache Variante errichtet, doch die Bauten können auch mit Holz verkleidet und einem Zusatzdach versehen werden, sodass sie von einem Haus nicht zu unterscheiden seien.

    Die Ausschreibung der Stadt ist zunächst auf eine Standzeit von zwei Jahren begrenzt. Aufgrund der Energie-Einsparverordnung wird die einfache Variante mit Stromanschlüssen als Energieversorgung nur für jeweils zwei Jahre genehmigt – Bauten, die für eine Nutzungsdauer von mehr als zwei Jahren errichtet werden, müssen laut Verordnung mit regenerativen Energien wie beispielsweise Hackschnitzel-Heizung ausgestattet sein. Nach Ablauf der Frist ist es aber möglich, eine Verlängerung zu beantragen.

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