Während das Projekt „Nö mobil“ am Busbahnhof offiziell vorgestellt wird, fährt Auto um Auto die Bürgermeister-Reiger-Straße entlang. Den meisten Pkw-Lenkern, sofern sie aus der näheren Umgebung kommen, wird noch nicht sehr bewusst gewesen sein: Dieses Projekt, das am kommenden Montag startet, richtet sich auch an sie und soll einen Teil ihrer Autofahrten ersetzen. Im Video erklärt Jörg Schwarzer von der Betreiberfirma, wie das System funktioniert.
Für Bürger aus Nördlingen, Deiningen, Ederheim, Möttingen, Reimlingen und Wallerstein soll es dank des Rufbussystems künftig leichter sein, von einer Kommune zur anderen zu kommen. Gefördert wird das Projekt vom Freistaat Bayern, finanzielle Defizite teilen sich Landkreis und die teilnehmenenden Kommunen. Für Landrat Stefan Rößle ist „Nö mobil“ einer von mehreren Bausteinen, um den ÖPNV zu stärken. Denn im ländlichen Raum gebe es nicht die eine ideale Lösung, sondern es brauche eine Vielzahl an Angeboten.
"Nö mobil" ist nur ein System im Landkreis Donau-Ries
So habe der Kreis bereits unter anderem den Lechbus im Gebiet Rain und den Abendrufbus eingeführt, nun wolle man mit dem Pilotprojekt „Nö mobil“ in den kommenden drei Jahren Erfahrungswerte sammeln. Doch man sei für ein gutes ÖPNV-Angebot im Kreis auf die Bürger angewiesen, die das Angebot statt des eigenen Autos auch nutzen müssten.
Der Bundestagsabgeordnete Ulrich Lange gratulierte ebenfalls zum Start des Projekts und verwies darauf, dass mit der kürzlich beschlossenen Reform des Personenbeförderungsgesetzes der rechtliche Rahmen geschaffen wurde. Der Landtagsabgeordnete Wolfgang Fackler hofft, dass das Angebot so gut angenommen wird, dass es weiter ausgebaut werden kann und „wir in drei Jahren vielleicht von Ries mobil sprechen können.“ Fackler sagte, dass im ÖPNV noch viel hinsichtlich der Barrierefreiheit getan werden müsse.
Nördlingen: Warum die Rufbusse keinen Elektroantrieb haben
Barrierefrei ist der Einstieg in die Rufbusse dank einer Rampe. Wie Jörg Schwarzer von der Firma Schwarzer Reise- und Verkehrsbüro GmbH, die die Busse betreibt, sagt, war das auch der Grund, warum man sich gegen einen elektrischen Antrieb entschieden habe. Denn die Akkus seien bei solchen Systemen im Boden der Busse verbaut und somit wäre kein barrierefreier Einstieg möglich gewesen. In Coronazeiten sei es nicht einfach, ein solches System zu starten, rund 70 Prozent der Fahrgäste suchten andere Wege oder blieben zu Hause.
Doch ein Gutes habe die Pandemie, sagte Schwarzer in Richtung des Nördlinger Oberbürgermeisters David Wittner: „Ich hatte immer ein wenig Bauchschmerzen bei der Mess’.“ Bis die das nächste Mal stattfinde, seien die Kinderkrankheiten beseitigt. Wittner sagte unserer Redaktion, dass ein solches flexibles Angebot in einem flächendeckenden Landkreis ein „Quantensprung“ sei. Doch das Angebot müsse auch angenommen werden: Dafür brauche es einen Bewusstseinswandel in der Bevölkerung.
Das könnte Sie auch interessieren:
- Nö Mobil: Mit dem Kleinbus von A nach B
- Mobilitätskonzept: Mit dem Mitfahrbus in die Nördlinger Innenstadt
- Beschwerliche Wege: Was Bürger an der Nördlinger Altstadt stört