Der Bund Naturschutz (BUND) Kreisgruppe Donau-Ries hat erneut erhebliche Bedenken gegen den geplanten dreispurigen Ausbau der Bundesstraße 25 zwischen Nördlingen und Möttingen geäußert. Der enorme Flächenverbrauch, der damit einhergehe, sei in der heutigen Zeit nicht mehr akzeptabel, betonte Uwe Beierlein von der Ortsgruppe Nördlingen gegenüber unserer Zeitung. Daher erwägen die Naturschützer, Klage gegen das Bauprojekt einzureichen. Dabei spielt auch eine seltene Ameisenart eine Rolle.
Straßenausbauplanungen, die bereits Jahrzehnte zurücklägen, müssten inzwischen auf den Prüfstand gestellt werden. Nicht zuletzt vor dem gestiegenen Bewusstsein der Bevölkerung für Klimaschutz und mehr Artenvielfalt.
Bund fordert mehr ÖPNV statt Straßenbau
Als Alternative für die viel befahrene Bundesstraße schlage der Bund Naturschutz einen Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Landkreis und eine Investitionsoffensive für den Güterverkehr auf der Schiene vor, so Beierlein. Sinnvoll wäre zudem, die Reaktivierung der Hesselbergbahn zu beschleunigen und das Ries an den Augsburger Verkehrsverbund (AVV) anzuschließen, damit mehr Menschen möglichst umweltschonend mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein könnten.
Nicht nachvollziehbar sei darüber hinaus die Einstufung der B25 von der Leistungsstufe 2 in die Stufe 1, was unter anderem Einfluss auf die Lärm-Emissionen habe. Laut Beierlein gebe es auf Seiten des BUND Zweifel am Bedarf für eine solche Aufwertung. Aus den vorliegenden Dokumenten gehe dieser auch nicht klar hervor.
Der BUND-Vertreter weist zudem auf eine vor zwei Jahren erfolgte Umsiedelung von zwei Ameisenvölkern im Bereich des dritten Bauabschnitts (Kreuzung Grosselfingen/Balgheim bis Einmündung Enkingen) hin. Es habe sich dabei um die Ameisenart „Formica pratensis“ gehandelt, die nach deutschem Recht besonders schützenswert sei und in Bayern auf der Liste gefährdeter Arten stehe. In der speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung (Bestandteil der Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren) finde sich keinerlei Hinweis auf diese Ameisenart. Beierlein zufolge gehen er und seine Mitstreiter davon aus, dass an der Strecke zusätzliche Umsiedelungen seltener Arten notwendig würden, um deren Population nicht noch weiter einzuschränken.
Ginge es nach dem Bund Naturschutz, sollte die B25 zwischen Nördlingen und Möttingen in der bisherigen Form bestehen bleiben, betonte Beierlein. Freilich müsse zu gegebener Zeit die Fahrbahndecke erneuert werden. Daran werde man nicht vorbeikommen.
Ab Oktober soll an der B25 bei Nördlingen gebaut werden
Die Straße könnte jedoch im Bezug auf das Verkehrsaufkommen massiv entlastet werden, wenn mehr Güterverkehr auf die Schiene verlagert und die Bevölkerung statt des Autos häufiger den Zug nutzen würde.
Wie berichtet, will das Staatliche Bauamt Augsburg im Oktober dieses Jahres mit dem Ausbau der B25 beginnen. Erster Baustein sind Abriss und Erneuerung der Brücke über den Steppachgraben, der rund einen Kilometer nach der Anschlussstelle „Nördlingen-Süd“ die Trasse unterquert. Über die Wintermonate sollen archäologischen Grabungen stattfinden.
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