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Nördlingen: Nach Brand in Nördlinger Asylunterkunft: Hetze im Internet ist "beschämend und menschenverachtend"

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Nach Brand in Nördlinger Asylunterkunft: Hetze im Internet ist "beschämend und menschenverachtend"

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    In der Notunterkunft in der Schillerhalle sorgten Helfer mit Bauzäunen und Planen für ein wenig Privatsphäre der Flüchtlingsfamilien.
    In der Notunterkunft in der Schillerhalle sorgten Helfer mit Bauzäunen und Planen für ein wenig Privatsphäre der Flüchtlingsfamilien. Foto: Dieter Mack

    Der Schreck war letztlich größer als der Schaden: Nach dem Brand am Sonntagmorgen in der Nördlinger Asylbewerberunterkunft in der Nürnberger Straße (die RN berichteten) zeichnete sich am Montag eine schnelle Rückkehr der Bewohner in ihre Quartiere ab.

    Übergangsmäßig sind die knapp 50 Männer, Frauen und Kinder in der Nördlinger Sporthalle an der Schillerstraße untergebracht, wo sie von Hilfskräften der Johanniter versorgt werden. Um die bei dem Feuer beschädigte Brandmeldeanlage kümmerte sich bereits am Montagvormittag ein Techniker. Sie muss wieder funktionsfähig sein, damit die Asylbewerber wieder zurückkehren dürfen.

    Nach Ermittlungen der Kriminalpolizei war der Brand am Sonntag kurz nach fünf Uhr ausgebrochen. Das Feuer konnte noch vor Eintreffen der Rettungskräfte durch die Bewohner gelöscht werden. Ersten Erkenntnissen zufolge war der Brand von einem Sofa ausgegangen, verursacht durch mutmaßlich achtloses Rauchen. Verletzt wurde niemand.

    Gute Zusammenarbeit der Hilfsorganisationen

    In den Sozialen Netzwerken, auch auf der Facebook-Seite unserer Zeitung, waren bald nach der Veröffentlichung erste fremdenfeindliche Kommentare zu lesen. „Wenn die Bewohner nicht mit der Unterkunft zufrieden sind, sollte man ihnen vielleicht ein Zelt zur Verfügung stellen“, schwadronierte ein User und erntete schnell eine scharfe Replik: „Schlimm der Brand, viel schlimmer die Hasskommentare“, so die Entgegnung. Auch Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner, am Sonntag selbst vor Ort, verurteilte derlei Hetze als „beschämend und menschenverachtend.“ Der OB lobte hingegen die „sehr, sehr gut funktionierende Zusammenarbeit der Hilfsorganisationen“ und das trotz Corona-Beschränkungen und Sprachbarrieren.

    Das Landratsamt bestätigte am Montagnachmittag, dass die Bewohner im Laufe des Dienstags wieder in ihre Gemeinschaftsunterkunft zurückkehren dürften. Bis dahin lägen auch die Ergebnisse einer Corona-Reihentestung vor. Die Leichttraghallen in der Nürnberger Straße sind im Besitz der Firma Schmid Messe- und Ausstellungsorganisation in Mörslingen, das Landratsamt ist Mieter der Gemeinschaftsunterkunft. Nachdem laut Polizei mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Fremdverschulden vorliege, dürfte der Brandschaden letztlich ein Versicherungsfall sein.

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