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Nördlingen: Mobilitätskonzept: Mit dem Mitfahrbus in die Nördlinger Innenstadt

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Mobilitätskonzept: Mit dem Mitfahrbus in die Nördlinger Innenstadt

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    In Nördlingen könnte es in Zukunft einen Rufbus geben. Kunden melden sich via App oder per Telefon für eine Fahrt an und können dann mit einem Elektro-Van etwa von Deiningen oder Grosselfingen in die Altstadt fahren.
    In Nördlingen könnte es in Zukunft einen Rufbus geben. Kunden melden sich via App oder per Telefon für eine Fahrt an und können dann mit einem Elektro-Van etwa von Deiningen oder Grosselfingen in die Altstadt fahren. Foto: Harald Tittel/dpa

    Etwas für die Umwelt tun und das Auto stehen lassen – bei warmen Sommertemperaturen und Sonnenschein ist das einfach: Rauf aufs Fahrrad, rein in die Nördlinger Altstadt. Doch jetzt, im feucht-kalten November? Es gibt Buslinien in Nördlingen, die gerade auch ältere Bürger nutzen, um zum Arzt oder zur Apotheke in die Innenstadt zu kommen. Doch häufig verkehren diese Linien nicht. Deshalb stellten Jürgen Kunofsky vom Landratsamt Donau-Ries und Jörg Schwarzer vom gleichnamigen Nördlinger Verkehrsunternehmen nun im Verkehrsausschuss des Kreistages ein neues Projekt vor. Es trägt den Arbeitstitel „Nö mobil“.

    Die Idee dahinter: In Nördlingen und Umgebung – der Radius reicht von Birkhausen über Pfäfflingen, Deiningen, Möttingen, Schmähingen und Ederheim bis Nähermemmingen – sollen sogenannte Rufbusse eingesetzt werden. Die Fahrzeuge sollen im Halbstundentakt von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr und am Samstag von 8 bis 13 Uhr verfügbar sein. Wer mit einem Rufbus fahren will, der stellt sich nicht an die Haltestelle und wartet, bis ein Fahrzeug laut Fahrplan kommt. Stattdessen kontaktiert er den Anbieter – in diesem Fall also die Firma Schwarzer – per App oder Telefon, und bucht eine Fahrt. Das Unternehmen organisiert eine Tour und nimmt im besten Fall mehrere Kunden mit. Die werden dann nach und nach mit einem größeren Fahrzeug von bestimmten Haltepunkten abgeholt und an anderen wieder abgesetzt. Zum Einsatz kommen sollen auch Elektrovans, wie Schwarzer vorstellte.

    Die Fahrgäste zahlen für den Bus nach Nördlingen mit Karte, per Handy oder bar

    Die Fahrgäste zahlen beim Fahrer mit Karte, per Handy oder bar. Eine Fahrt von Löpsingen nach Nördlingen soll für einen Erwachsenen beispielsweise 2,50 Euro kosten, von Ederheim nach Nördlingen wären es 4,20 Euro. Kinder-Fahrkarten und Sechser-Karten sollen entsprechend günstiger sein. Mit diesen Fahrpreisen sind die Kosten allerdings nicht gedeckt. Sie sollen mit Fördermitteln beglichen werden, den Rest sollen der Landkreis Donau-Ries und die beteiligten Kommunen je zur Hälfte zahlen, so der aktuelle Vorschlag.

    Im Ausschuss gab es viel Zustimmung für „Nö mobil“. Gottfried Hänsel (CSU/AL-JB) sagte, es handle sich um ein attraktives Angebot für die Zielgruppe. Die Zahl der privaten Autofahrten könnte man so reduzieren. Hänsel plädierte dafür, der Sache näher zu treten. Und wenn sich das Projekt in Nördlingen bewähre, könnte man es auch auf andere Städte übertragen. Ursula Straka (SPD) begrüßte das Projekt und forderte, schnell „Nägel mit Köpfen“ zu machen. Sie hofft, dass der Trend zum ÖPNV stabil bleibe und nicht nur in Wahlkampfzeiten vorhanden ist. Regina Thum-Ziegler (Frauen/ÖDP/Freie Wähler) sprach von einer Insellösung für Nördlingen, die ihre Fraktion begrüße. Deutliche Kritik kam von Nico Ach (Grün-Soziale): Man habe nur die Sichtweise eines Unternehmers und der Verwaltung gehört, nicht die der betroffenen Bürger. In einem Bereich des Kreises mache man jetzt – vor der Kommunalwahl – einen attraktiveren ÖPNV – doch der Ausschuss sei für den gesamten Landkreis zuständig. Derzeit habe man beim ÖPNV einen „Flickenteppich“, man brauche ein Konzept für den gesamten Kreis, einen neuen Nahverkehrsplan. Den aber lehnte die Mehrheit des Ausschusses ab.

    Anton Ferber (PWG/FDP) verwies auf andere Mitfahr-Projekte, die von Ehrenamtlichen gestemmt würden. Sollte der Kreis bei „Nö mobil“ 50 Prozent der Kosten tragen, dann wäre das aus Ferbers Sicht ein Affront gegenüber den Ehrenamtlichen. Als Landrat Stefan Rößle entgegnete, dass der Kreis für den Lechbus komplett aufkomme, folgte eine Finanzierungsdiskussion. Gerhard Martin (SPD) vertrat dabei die Ansicht, dass der ÖPNV Aufgabe des Kreises sei und der dessen Kosten deshalb auch komplett schultern müsse. Rößle entgegnete jedoch, es gebe keine Lösung, mit der man „komplette Gerechtigkeit“ herstellen könnte.

    Der Kreis will das Projekt weiter verfolgen und einen entsprechenden Förderantrag stellen. Der Nördlinger Stadtrat soll sich in einer seiner nächsten Sitzungen mit dem Thema ebenfalls beschäftigen.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: „Nö mobil“: Diese Idee überzeugt

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