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Nördlingen: Knappe Entscheidung: Welche Fraktionen für die sechste Bahn im Nördlinger Hallenbad waren

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Knappe Entscheidung: Welche Fraktionen für die sechste Bahn im Nördlinger Hallenbad waren

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    Der Entwurf für das neue Hallenbad im Rieser Sportpark. Dieses wird nach der Entscheidung des Stadtrats mit fünf Bahnen gebaut.
    Der Entwurf für das neue Hallenbad im Rieser Sportpark. Dieses wird nach der Entscheidung des Stadtrats mit fünf Bahnen gebaut. Foto: Martina Bachmann

    Im September 2011 titelten die Rieser Nachrichten: „Baut Nördlingen ein neues Hallenbad?“ Fast zehn Jahre später lautet die Antwort: Ja. Es wird ein Bad mit Sauna, aber ohne eine sechste Bahn. Doch dass das so kommt, war zunächst nicht ganz eindeutig.

    Klar dagegen war schnell: Das neue Bad soll eine Dreifachübungsstätte werden, also so ausgebaut, dass drei Schulklassen gleichzeitig schwimmen können. Die Förderung dafür ist hoch. Das betonte auch CSU-Fraktionsvorsitzender Steffen Höhn. Er sagte, man bekomme mehr Fördermittel, als die Einzelmaßnahme koste. Bei der Sauna vertrete seine Fraktion die Position, dass es Sinn ergebe, diese jetzt mit ins Raumprogramm aufzunehmen.

    Steffen Höhn spricht sich für die günstigere Variante aus

    Dann kam Höhn auf die sechste Bahn zu sprechen. „Wir sind der Meinung, dass wir die einfache Lösung für 900.000 Euro durchaus angehen sollten. Hauptgrund ist, wir können später nicht mehr nachrüsten“, so Höhn. Man habe die Meinung der Experten gehört, deren Aufgabe sei zu analysieren, „was sie denken, was wir brauchen“.

    Aber: „Als Stadtrat ist es wichtig zu sagen, was wir wollen, was Teile der Bevölkerung wollen“, sagte Höhn, und das sei ein Schwimmangebot für Vereine, junge Menschen und Familien. Da Nördlingen auf absehbare Zeit das einzige Bad im Ries sei, wolle man ein gutes Angebot schaffen.

    Auch Wolfgang Goschenhofer ist für die sechste Bahn

    Ähnliche Töne schlug Wolfgang Goschenhofer (Grüne/Frauenliste) an. Häufig sei diskutiert worden, ob es Sauna oder sechste Bahn gebe: „Es ist für uns ein Punkt, dass wir sagen, es geht beides: Sauna und sechste Bahn.“ Denn es sei ein Bad für die nächsten 50 Jahre, man erwarte einen Bevölkerungszuwachs. „Bei anderen Projekten waren wir auch mutig, beim Gäste- und Jugendhaus, beim Freibad, beim Wemdinger Tunnel. Ich bin mir sicher, wir können das stemmen“, sagte Goschenhofer, eine sechste Bahn würde allen guttun: „Sauna und sechste Bahn sind es uns wert.“

    Thomas Mittring von der Stadtteilliste schilderte, dass mit dem Raumprogramm möglichst viele Interessen vereint werden müssten, Schul-, Sport- und Freizeitschwimmen, doch es werde ein finanzieller Kraftakt. „Die Schaffung eines Saunabereichs ist für uns ein absolutes Muss, wir können dadurch Gäste für das Hallenbad und umgekehrt generieren. Der Saunabereich ist für uns nicht verhandelbar“, machte Mittring deutlich. Über die sechste Bahn habe man diskutiert, doch diese werde keinen zusätzlichen Badegast generieren. „Wir stehen für das Machbare und das sind fünf Bahnen“, schloss Mittring sein Statement.

    PWG will Saunabau im Hallenbad nicht auf später verlagern

    So sah das auch Helmut Beyschlag, Fraktionsvorsitzender der PWG. Er sagte, dass es erfreulich sei, dass es keine Grundsatzdiskussion darüber gebe, ob die Stadt ein neues Bad brauche, sondern Einigkeit herrsche. Auch die PWG sei dafür, die Sauna gleich zu realisieren. „Die Erfahrung zeigt, dass alles, was man nicht sofort angeht, auf die lange Bank geschoben wird.“

    Der Mehrwert einer sechsten Bahn sei dagegen strittig. Ein Wettkampfbecken werde es auch damit nicht geben. „In Spitzenzeiten werden wir auch mit sechs Bahnen eine dichte Belegung haben. Aber man kann nicht für Spitzenzeiten bauen“, so Beyschlag. Zudem habe man eine finanzielle Verantwortung und das Bad „wird uns mehr fordern, als wir uns das vorstellen“.

    Die SPD findet fünf Bahnen ausreichend

    Einen Blick auf das große Ganze warf Gabriele Fograscher (SPD), die sagte: „Die kontroverse Diskussion verstellt den Blick auf das gesamte Projekt. Es wird eine deutliche Verbesserung geben.“ Ihre Fraktion sprach sich für fünf Bahnen aus und brachte die mögliche Verschmälerung einer Bahn auf zwei Meter noch einmal ins Spiel, wodurch sechs Bahnen möglich seien.

    „Wir haben einen Meterstab dabei“, scherzte Fograscher, zwei Meter seien ausreichend. Man dürfe auch die Investitions- und Betriebskosten nicht vergessen. Bei der Sauna sei der Aufwand bei einem späteren Bau erheblich aufwendiger, weshalb sich die SPD dafür aussprach.

    Nachdem sich Oberbürgermeister David Wittner erst zurückhaltend geäußert hatte – die Haltung der Verwaltung sei klar – bat er nach den Fraktionsreden doch noch einmal Kämmerer Bernhard Kugler ans Podium, damit dieser noch einmal die finanziellen Bedenken der Stadt zur sechsten Bahn äußern konnte.

    Kämmerer warnt vor Sanierungskosten in 20 Jahren

    Kugler sagte, ein Hallenbad mit Sauna zu bauen, sei für eine Stadt ein erheblicher Kraftakt, zudem könne man die Kosten nur ungefähr abschätzen: „Es wird nicht bei dieser Prognose bleiben.“ Bei der Bürgerversammlung hatte Kugler präsentiert, dass die Gesamtkosten bei etwa 22,2 Millionen Euro liegen, bei einem Eigenanteil von mehr als 16 Millionen für die Stadt. Zudem sei unter anderem aufgrund der Chlorluft in einem Zeitraum von 15 bis 20 Jahren mit der nächsten Generalsanierung zu rechnen. „In diesem Zeitraum werden wir unsere Schulden nicht abbezahlt haben und müssen neu investieren“, sagte der Kämmerer.

    Auch Wittner wandte sich noch einmal an den Rat, sagte, man schaffe Wasserfläche über den Bedarf hinaus. Seiner Einschätzung nach bleibe nichts anderes übrig, als den Fachleuten zu folgen.

    Rutsche könnte später noch kommen

    Bei der Abstimmung standen zwei Vorschläge zur Auswahl, zunächst der mit sechs Bahnen. Die Fraktionen der Grünen/Frauenliste und CSU sprachen sich dafür aus, hatten mit 14 zu 16 Stimmen aber nicht die nötige Mehrheit. Dennoch bat Wittner, die zweite Variante mitzutragen, das Ergebnis war einstimmig.

    Dass die Sauna als oberste Priorität mitgeplant wird, wurde mit vier Gegenstimmen beschlossen. Der Rat trug ebenso mit, dass die große Rutsche und das Außenbecken als mögliche Erweiterungen zu einem späteren Zeitpunkt umgesetzt werden sollen. Und damit stand am Donnerstagabend fest: Nördlingen bekommt ein neues Bad.

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