Angenommen ein Landwirt in der Region legt zwei Dutzend Autoreifen auf ein Fahrsilo, um es zu beschweren. Zwei Wochen später stellt er fest, dass es plötzlich 28 Reifen sind. Wie geht diese Rechnung auf?
Dieses Phänomen, das sich wie eine schlechte Textaufgabe aus dem Matheunterricht liest, ist ein echtes Problem – auch in Grosselfingen. Menschen laden bei Nacht- und Nebelaktionen ihre alten Autoreifen ab und verstecken sie gut getarnt zwischen den Reifen der Landwirte. Weniger unauffällig wurden am Wochenende in Grosselfingen 17 Autoreifen im Riedgraben illegal abgelegt. Die Flure sind ebenfalls ein beliebter Ort, um Altreifen loszuwerden. Dem Ortssprecher Jürgen Sieber geht das zu weit. Sanktionen durchzusetzen sei in solchen Fällen aber kaum möglich.
17 Autoreifen wurden bei Grosselfingen illegal abgelegt
Am Samstag bekam Sieber den Hinweis gebenden Anruf. Ein Landwirt entdeckte auf der Flur bei Grosselfingen 17 Autoreifen, die im Riedgraben lagen. Teilweise in der Böschung, teilweise auch direkt im Wasser. Die Aktion würde all das übertreffen, was ihm bis jetzt bekannt war, sagt der Ortsprecher. Er wüsste von vielen Landwirten, dass auch die Reifen auf den Fahrsilos ein Problem seien, aber nur selten jemand eine Anzeige erstattet. Die 17 Autoreifen seien nicht mehr nur eine Ordnungswidrigkeit, sondern Umweltverschmutzung und gefährlich, weil das Wasser, das abfließen soll, sich aufstaut. „Das kann ich in keinster Weise akzeptieren“, sagt der Ortssprecher.
Der 49-Jährige weiß, wie schwierig es ist, solche Täter zu fassen. Es sei aber wichtig, sagt Sieber, dass es nicht einfach unter den Teppich gekehrt wird, sondern solche Dinge transparent in der Öffentlichkeit besprochen werden. Die Angelegenheit wurde vom Betriebsbauhof an das Rechtsamt der Stadtverwaltung in Nördlingen weitergeleitet und anschließend wurde von dort aus auch die Strafanzeige und der Strafantrag gestellt, die Oberbürgermeister David Wittner unterschrieb. Die Anzeige ist also raus.
Polizeichef Beck erklärt, dass Täter schwierig aufzuspüren sind
Die Strafe für die Entsorgung von Altreifen kann Bußgelder zwischen 110 Euro und 1600 Euro zur Folge haben. Den Verantwortlichen in diesen Fällen zu finden, sei kaum möglich, erklärt der Chef der Polizei Nördlingen, Walter Beck. Während bei anderen illegalen Müllablagerungen die Täter häufig eine Adresse hinterlassen, natürlich unabsichtlich, gibt es bei den Reifen keine Anhaltspunkte, an denen sich Ermittlungen orientieren könnten. „Sonst findet man schon mal eine Rechnung oder ein Rezept, wo der Name drauf steht“, sagt Beck.
Legal entsorgt werden Reifen unter anderem bei Verwertungsbetrieben und Fachfirmen, die in der Regel eine Gebühr erheben.
Infos zur Entsorgung gibt es unter www.awv-nordschwaben.de.
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