Nördlingen steht finanziell unter Druck. So sehr, dass die geplanten Großprojekte wohl nicht haltbar sind. Der Stadt fehlen in den nächsten vier Jahren knapp acht Millionen Euro – unter den Bedingungen, dass die Corona-Pandemie nicht erneut mit voller Wucht zurückkehrt und der Kreis nur moderat mehr Geld von den Städten und Gemeinden fordert.
Irgendwo muss dieses Geld eingespart werden. Für die Erweiterung der Grundschule Mitte rechnet die Stadt heuer und in den beiden Folgejahren mit insgesamt knapp vier Millionen Euro Kosten. Für das Hallenbad sind bislang drei Millionen Euro verplant – im Ergebnis würden eine Sanierung oder ein Neubau aber ein Vielfaches davon kosten. Auch für andere Großprojekte gibt die Stadt viel Geld aus. Bei der Erweiterung der Mittelschule sind heuer und kommendes Jahr zum Beispiel zusammen sechs Millionen Euro veranschlagt – doch bei diesem Projekt sind bereits Verträge unterzeichnet, die Baustelle ist in vollem Gange.
Der Spielraum der Stadt schwindet
Bliebe die Möglichkeit, die heuer fehlenden vier Millionen Euro auf Pump auszugleichen. Doch hier schwindet der Spielraum der Stadt. Das Landratsamt, das schon in den Vorjahren zur Vorsicht gemahnt hatte, hat bei der Genehmigung des diesjährigen Haushalts der Stadt eine deutlichere Warnung ausgesprochen: Die Kommune solle darauf achten, dass ihre Kreditaufnahme mit ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit im Einklang stehe. Diese Mahnung bezog sich auf den Plan vor Corona. Mehr Schulden bei weniger Steuereinnahmen scheinen da utopisch.
Fest steht also: Die Stadt wird Projekte streichen oder verschieben müssen. Und auf der Abschussliste stehen wohl zwei Großprojekte, weil sie noch nicht begonnen haben: das Hallenbad und die Erweiterung der Grundschule Mitte.
Vorschlag des Oberbürgermeisters am 3. Juni
Der neue Oberbürgermeister David Wittner und der Stadtrat stehen nun vor der schwierigen Entscheidung: Verschieben sie das Hallenbad noch einmal – oder waren die jahrelangen Diskussionen über den umstrittenen Anbau in der Altstadt vorerst für die Katz’? Und wo wäre dann Platz für die Grundschüler?
Am 3. Juni unterbreitet Wittner den Fraktionsvorsitzenden den Vorschlag des Rathauses, wo gespart wird. Knapp drei Wochen später soll der Hauptausschuss dann eine Entscheidung fällen. Es wird keine leichte sein.
Lesen Sie hierzu den Bericht:
Der Stadt Nördlingen fehlen acht Millionen Euro