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Nördlingen: Gibt es im Ries zu wenige Weg-Optionen für Mountainbiker?

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Gibt es im Ries zu wenige Weg-Optionen für Mountainbiker?

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    Auf solche Schilder stoßen Radfahrer an verschiedenen Stellen im Ries. Am Adlersberg sollen dadurch zum Beispiel die Trockenwiesen geschützt werden.
    Auf solche Schilder stoßen Radfahrer an verschiedenen Stellen im Ries. Am Adlersberg sollen dadurch zum Beispiel die Trockenwiesen geschützt werden. Foto: Marcel Kraft

    In der Pandemie drängt es viele Menschen nach draußen. Besonders die Fahrradbranche profitiert durch die hohe Nachfrage an Rädern und Zubehör. Während Verkäufer Lieferengpässe meistern müssen, macht sich der Radfahrerboom in der Natur bemerkbar. Wege, die sonst nur von einer überschaubaren Menge an Mountainbikern befahren wurden, werden durch die vermehrte Nutzung in Corona-Zeiten immer breiter und reißen tiefer auf.

    Die Naturschutzbehörde des Landratsamts Donau- Ries ließ an verschiedenen Heiden Verbotsschilder aufstellen. Diese verweisen auf ein Fahrverbot auf den Flächen und bitten um Rücksicht auf die Natur. Mountainbiker suchen über die sozialen Medien den Dialog mit Verantwortlichen und nach einer Lösung für ihr Problem.

    Trockenwiesen um Nördlingen leiden unter dem Fahrradboom

    Die Wälder, Hügel und Heiden bieten für Mountainbiker im Ries den perfekten Untergrund zum Radfahren. Unebenheiten, steile Abhänge und Hindernisse machen den Trendsport dort für viele attraktiv. Doch Anfang April sahen sich die Mountainbiker an mehreren Stellen um Nördlingen mit neuen Verbotsschildern konfrontiert. Unter anderem am Adlersberg, oberhalb von Ederheim und im Herkheimer Wäldle. Die Naturschutzbehörde des Landratsamts hat die entsprechenden Orte geprüft und bestätigt, dass es sich bei diesen um gesetzlich geschützte Biotope handelt. Deshalb wurden an den Mager- und Pionierrasen am Adlersberg und im Flora-Fauna-Habitat nördlich von Ederheim die Schilder angebracht.

    Die Zerstörung, Veränderung und Beeinträchtigung der Flächen wirke sich nicht nur negativ auf die maßgeblichen Arten- und Lebensraumtypen in dem Gebiet aus, sondern stelle einen Bußgeldtatbestand dar. Der massive Zuwachs von Erholungssuchenden in der Natur, den die Behörde verzeichnet, sei schwierig in geordnete Bahnen zu lenken. Die Naturschutzbehörde beobachte immer häufiger, dass Beschilderungen dieser Art missachtet werden und Radfahrer von den gewidmeten Wegen abweichen.

    Mountainbiker im Ries suchen den Dialog mit den Gemeinden

    Aus diesem Grund leiste die Naturwacht beispielsweise vor Ort Aufklärungsarbeit und weise auf die Sensibilität der Flächen hin, sagt das Landratsamt und bittet Mountainbiker, von der Befahrung der Flächen abzusehen. Seit Dezember 2020 gibt es eine neue Verwaltungsvorschrift bezüglich des Naturschutzgesetzes. Demnach können Behörden und Grundeigentümer Wegsperrungen durchsetzen. Diese müsse dann durch eine Beschilderung kenntlich gemacht werden. Unter dem Hashtag #freetrailsbayern fordern das Bike Magazin und der Verein Deutsche Initiative Mountainbike Radfahrer dazu auf, solche Schilder zu fotografieren und in den Sozialen Medien zu teilen. Unter anderem, um zu prüfen, ob es sich wirklich immer um legale Fahrverbote handelt.

    Marcel Kraft, der Geschäftsführer der „Fladen-Piraten“ in Nördlingen und begeisterter Mountainbiker, will nicht abstreiten, dass viele der Wege irgendwann einmal ohne weiteres Nachdenken entstanden sind. „Ein paar Trails sind bestimmt angelegt worden, ohne dass jemand groß um Erlaubnis gefragt hat“, sagt er. Aber er möchte auch nicht, dass der Eindruck entstehe, als wäre den Bikern Naturschutz egal. Sie hätten Verständnis für die Maßnahmen, und das Problem mit dem Fahrrad- und E-Bike-Boom sei ihnen bewusst. Dennoch müssten die Gemeinden auch Alternativen für die erhöhte Nachfrage schaffen. „Wenn ich Rennrad fahre, dann benutze ich die asphaltierte Straße. Als Mountainbikefahrer brauche ich unebenen Grund“, sagt Kraft.

    In Bopfingen sind offizielle Trails ausgewiesen

    Er könnte sich vorstellen, im Dialog mit der Stadt Nördlingen eine Lösung zu finden. „Ein Ansatz wären offizielle Trails, wie es sie in Bopfingen am Sandberg gibt“. Dort hat die Gruppe Bopfinger Bike Connection in Absprache mit den Behörden die speziellen Wege für Mountainbiker angelegt. Man müsse gezielt etwas umsetzen, es sei eben ein Volkssport, so Kraft. Er will sich nicht zuerst in sein Auto setzen müssen, um zu einem Trail zu fahren.

    Auf Nachfrage der Redaktion erklärte Christina Atalay, Pressesprecherin der Stadt Nördlingen, dass die Stadt für solche Wünsche und gute Ideen immer offen sei und Betroffene sich an die Stadt wenden sollten. Es könnte sich allerdings schwierig gestalten, sofort Wege zu finden, die sich von beiden Seiten her eignen, sagt sie. Aus landwirtschaftlichen und naturschutzbedingten Gründen könnten manche Flächen nicht genutzt werden, die aus der Sicht eines Mountainbikefahrers interessant wären. Ein Vorschlag von Atalay ist, dass die Ideen als Teil der Initiative „Nördlingen bewegt dich“ eingebracht und in diesem Rahmen diskutiert werden könnten.

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