Die Geschichte beginnt auf einer Raststätte an der A3 vor Würzburg und mit einer Spezialeinheit der hessischen Polizei. Die Beamten stoppen am Mittwoch vor zwei Wochen auf der
Kurz darauf veröffentlicht die Wiesbadener Kriminalpolizei eine dürre Mitteilung: Es gehe um einen Erpressungsfall im hessischen Idstein im Taunus, darum der Großeinsatz. Auf der Raststätte an der Autobahn bei Würzburg habe man den mutmaßlichen Täter festgenommen, der dort die Geldübergabe habe abwickeln wollen.
Man habe den Rasthof deshalb vollständig abgeriegelt, da nicht auszuschließen gewesen sei, dass sich noch Komplizen auf dem Gelände befanden. Es handele sich nicht um eine Entführung, die Erpressung habe sich gegen eine Privatperson gerichtet, also nicht etwa gegen ein Unternehmen oder eine Person, die in der Öffentlichkeit bekannt ist.
Nördlinger soll Mann mit Sex-Fotos erpresst haben
Genauere Angaben, erklärt die Polizei, könne man nicht machen, um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden. Das ist es vorerst. Das Ganze hat mit dem Ries, mit Nördlingen erst einmal wenig zu tun, so schien es. Doch einen Tag später wird die Polizei in Hessen konkreter. Bei dem mutmalichen Täter handele es sich um einen 46 Jahre alten Mann aus dem „Bereich Schwaben“ in Bayern.
Der Mann habe einen 38-Jährigen aus Idstein erpresst, ihm gedroht, private Fotos im Internet zu veröffentlichen und einen fünfstelligen Betrag gefordert. Offenbar handelt es sich bei dem Erpressungsmaterial um Sex-Fotos. Und möglicherweise handelt es sich bei dem 46-Jährigen um einen Mann, der in Nördlingen eine Wohnung hat. Die Polizei in Nördlingen bestätigt, dass sie eine „Folgemaßnahme“ durchgeführt habe, die in Zusammenhang mit der Festnahme in Würzburg steht.
Verdächtiger sitzt in Untersuchungshaft
Nach Informationen unserer Zeitung wurde dabei in Nördlingen eine Wohnung durchsucht. Auch Beamte der Kriminalpolizei Dillingen waren an der Aktion beteiligt. Die beiden Dienststellen halten sich zwar bedeckt, was die konkreten Details der Aktion angeht, da die ermittelnde Behörde in dem Fall die Polizei in Hessen ist.
Die bestätigt allerdings, dass die Wohnung des 46-jährigen Verdächtigen durchsucht wurde – und auch, dass die Beamten dabei Beweismaterial sichergestellt haben, darunter Daten vom PC des Mannes. Zur Erpressung sagt Polizeihauptkommissar Markus Hoffmann vom Polizeipräsidium Westhessen, dass „alles über das Internet gelaufen“ sei. Der 38-Jährige habe sich auf Fotos in einer Art und Weise gezeigt, „die ihn erpressbar machen“.
Der 46-Jährige mutmaßliche Erpresser sei mittlerweile einem Haftrichter vorgeführt worden und in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen, auch zu mutmaßlichen Komplizen, dauern an.