Das Eisenbahnunglück auf der einstürzenden Brücke ist live zu sehen, ebenso die heraus schießende Lava aus dem Vulkan oder eine Bilderserie der sinkenden Titanic. Solche Dokumentationen sind unmöglich? Nicht in Günther Holzhey’s Museum Augenblick hinter der Georgskirche. Denn die Medien vergangener Jahrhunderte haben unserem Hightec-Zeitalter eines voraus: „Sie zeigen dramatische Ereignisse genau in dem Augenblick, in dem sie passieren“, sagt Holzhey. Gerade, weil es früher kein Internet, rasende Reporter, Drohnen, I-Phones, Powerpoint-Vorführungen und sonstige Doku-Technik gab, mussten die Ereignisse nachträglich illustriert werden, kamen als Stiche in die Zeitungen und als bemalte Glasplättchen in die „Laterna Magica“, die erste Form von Projektoren. Holzhey gibt das illustrierte Live-dabei-Gefühl in seinem Museum wieder, untermalt die präsentierten Lichtbilder und Stummfilme auf dramatische Weise ebenso informativ wie unterhaltsam mit seinem Erzähltalent, Geräuschen aus skurrilen Geräten und Begleitmusik aus Drehorgel, Jahrmarktsorgel oder mechanischem Klavier.
Nördlingen