In rund zehn Jahren wird Nördlingen deutlich anders aussehen – zumindest wenn die Pläne der Stadtverwaltung umgesetzt werden. Dabei geht es um die Zeit nach dem Bau des neuen Hallenbades. Hinter den Kulissen wird derzeit über die Grundschule Mitte, das Tanzhaus, das alte Hallenbad und das Döderlein-Gelände diskutiert. Teilweise könnten die Veränderungen kaum sichtbar sein, anderes wird auffallen. Was genau ist geplant? Weitere Visualisierungen gibt es im Text.
In der vergangenen Stadtratssitzung stellte Jürgen Eichelmann, Leiter Hochbau, vor, was die Stadt in den kommenden Jahren bauen will. Oberbürgermeister David Wittner sagte: „Wir haben uns schon seit Längerem stadtintern mit verschiedenen Zukunftsprojekten auseinandergesetzt.“ Es seien Überlegungen, keine Detailpläne, die intensiv diskutiert werden müssten. Das sind Eichelmanns Pläne:
Grundschule Mitte: Lange ist in Nördlingen über den geplanten quaderförmigen Anbau diskutiert worden. Denn im Hallgebäude gibt es zu wenig Platz für die Schüler. Eichelmann schildert im Gespräch mit unserer Redaktion, dass nach den bisherigen Plänen im Bestandsgebäude wenig verändert worden wäre. Eichelmann hat andere Ideen. Das Archiv wird ausgelagert, dafür wird die Mittagsbetreuung samt Küche und Speiseausgabe dort untergebracht.
Allerdings muss bei einem Umbau ein zweiter Rettungsweg geschaffen werden. Dafür ist außen ein Anbau geplant, der aus zwei unabhängig voneinander begehbaren Treppenhäusern besteht. Der Anbau könnte eine Breite von drei bis 3,50 Metern haben. Hier soll viel mit Glas gearbeitet werden, damit der Blick auf den Innenhof nicht verstellt wird.
Das Musikzimmer in der Grundschule Mitte kann das Herzstück der Nördlinger Schule werden
Im ersten Obergeschoss wird das aktuelle Musikzimmer erweitert. Dort gibt es noch eine Stuckdecke. Die existiert auch noch in den umliegenden Räumen, ist aber verdeckt. Früher war das Ganze wohl einmal ein großer Saal. Eichelmann schlägt vor, den Raum so wiederherzustellen, wie er früher einmal war. Der würde das „Herzstück“ der Grundschule mit rund 250 Quadratmetern, könnte als Bibliothek, Hausaufgaben- oder Veranstaltungsraum genutzt werden. Die Pläne für das Hallgebäude kosten rund 6,3 Millionen Euro. Das Stadtarchiv wird dann ins alte Hallenbad verlegt.
Altes Hallenbad: Der aktuelle Eingangsbereich mit den rechts liegenden Umkleiden wird abgerissen. Denn der Umbau dieses Bereichs gestaltet sich wegen vieler tragender Wände schwierig. So entsteht auch gleich ein Eingangsbereich für das Archiv, das im Keller einen Platz von rund 705 Quadratmetern hat.
Ein Teil des Archivs lagert im Tanzhaus, auch der findet im Bad Platz. Hinter dem Bad wird ein neuer Anbau aufgebaut und dort dazu die Lüftungstechnik untergebracht. Die Turnhalle wird saniert und aufgestockt, sodass eine Galerie für die Zuschauer entsteht. Die Kosten liegen bei 8,3 Millionen Euro.
Im Tanzhaus in Nördlingen kann ein großer Sitzungssaal entstehen
Tanzhaus: Mängel beim Brandschutz, alte Heizung, keine Barrierefreiheit: Am Tanzhaus gibt es viel zu tun. Von außen wäre kaum eine Veränderung zu sehen, innen dafür umso mehr. Das Gebäude wird nach Eichelmanns Idee mit dem Bissingerhaus verbunden und ein zweites Treppenhaus eingebaut. Der Dachstuhl, der gut erhalten ist, wird zu einem großen Sitzungssaal, dazu kommt eine Zuschauergalerie, über die Bürgerinnen und Bürger den Raum bei Sitzungen unauffällig verlassen können. Das kostet 8 Millionen Euro.
Feuerwehrhaus: Die Feuerwehr benötigt schon seit längerem neue Räume und hat schon vor zwei Jahren klar gemacht, was sie braucht. All das ist in Eichelmanns Entwurf unterbracht und fasst um die 8000 Quadratmeter. „Da werden Sie nicht viele freie Flächen in Nördlingen finden“, sagt Eichelmann, eine der wenigen wäre das Döderlein-Gelände, auf dem dennoch Platz für Parkplätze wäre.
Ein Vorteil laut Eichelmann: Da das Feuerwehrgebäude relativ niedrig wäre, bliebe der Blick auf die Stadt eher frei als bei höherstöckigen Gebäuden. Der Plan sieht nun 15 Stellplätze vor, eine Waschanlage für Schläuche, mehr als 100 Umkleiden, Werkstatt etc. Hier müsste die Stadt etwa 8,1 Millionen Euro einplanen.
Auch ein grober Zeitplan steht. Wenn das neue Hallenbad Ende 2024 fertig ist, kann das alte Bad ab 2025 umgebaut werden. Nach einer Bauzeit von zwei Jahren wird die Grundschule Mitte umgebaut, ab dem Jahr 2029 das Tanzhaus und ab 2030 bis 2031 das Feuerwehrhaus. Die ersten drei Projekte hängen zusammen, das Feuerwehrhaus kann laut Eichelmann unabhängig davon gebaut werden, wenn es die finanziellen Mittel der Stadt zulassen. „Die Planungen müssen natürlich vorher beginnen, dass man dann gleich anfangen kann zu bauen“, sagt Eichelmann. Die Diskussion müsse bald beginnen.