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Nördlingen: Die Schulen im Ries starten mit Hindernissen ins neue Jahr

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Die Schulen im Ries starten mit Hindernissen ins neue Jahr

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    Muss die Maske auch während des Unterrichts auf Mund und Nase – oder reicht es, sie auf dem Weg ins Klassenzimmer zu tragen? Ministerpräsident Markus Söder gab bei einer Pressekonferenz am Montag Antworten.
    Muss die Maske auch während des Unterrichts auf Mund und Nase – oder reicht es, sie auf dem Weg ins Klassenzimmer zu tragen? Ministerpräsident Markus Söder gab bei einer Pressekonferenz am Montag Antworten. Foto: Sven Hoppe/dpa (Symbolfoto)

    Als Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Montag bei einer Konferenz vor die Presse trat, um von den Ergebnissen des vorangegangenen Schulgipfels zu berichten, da machte er gleich zu Beginn klar: „Wir wollen wieder Schule haben in Bayern.“ Und schob schnell hinterher: „Aber es gilt Safety first.“ Sicherheit soll also vorgehen, wenn am 8. September das neue Schuljahr beginnt. Es ist ein Start, wie es ihn zuvor noch nie gegeben hat. Schüler, Lehrer und Eltern im Landkreis Donau-Ries sehen dem Tag mit gemischten Gefühlen entgegen.

    Günther Schmalisch ist Leiter des Albrecht-Ernst-Gymnasiums (AEG) in Oettingen. Er sagt am Dienstagvormittag zu unserer Redaktion: „Es gab bislang noch kein Schreiben vom Kultusministerium. Wir wissen offiziell noch gar nichts.“ Er und andere Schulleiter würden erst im Laufe des Tages über die genauen Maßnahmen informiert.

    Viele Fragen zum Schulstart sind noch offen

    Viele Fragen müssen also noch geklärt, vieles muss organisiert werden, bevor es am 8. September wieder losgeht. Sicher ist bislang, dass das Schuljahr so normal wie möglich beginnen soll. Und auch, dass in den ersten zwei Schulwochen eine Maskenpflicht für Schüler ab der fünften Klasse und Lehrer gilt. Schmalisch befürwortet diese Maßnahme grundsätzlich, sagt aber auch: „Es spielen da zwei Dinge gegeneinander: der Infektionsschutz und die Beeinträchtigungen, die durch langes Tragen entstehen.“ Er denkt dabei vor allem an jene Schüler, für die der Unterrichtstag nicht erst im Klassenzimmer, sondern mit einer langen Busfahrt zur Schule beginnt. „Da kann es schnell vorkommen, dass jemand eine Maske neun Stunden tragen muss.“

    Die Pandemie hat auch gezeigt, dass unser Schulsystem nicht vorbereitet war auf einen Unterricht von zuhause aus. Bund und Länder haben deshalb ein Hilfspaket für das neue Schuljahr geschnürt; Schulen werden im neuen Schuljahr mit zusätzlichen Laptops und anderen Geräten ausgestattet. Schmalisch sagt: „Das Geld stand sehr schnell zur Verfügung. Aber die Anschaffung hat sich dann verzögert.“ Daran sei niemand wirklich Schuld, betont der Rektor, das liege an den rechtlichen Gegebenheiten. „Ich würde mir hier einen Bürokratie-Abbau wünschen. Für eine schnellere Hilfe.“

    Schulen haben organisiert, was im Voraus planbar war

    Für Andreas Langer, Leiter der Grund- und Mittelschule in Deiningen, ist es noch in einer weiteren Hinsicht ein besonderer Unterrichtsstart. Das Schuljahr 2020/21 ist nämlich sein erstes als Rektor in Deiningen. Er sieht in den am Montag von Söder angekündigten Maßnahmen einen „guten Kompromiss für alle.“ Ihn freut vor allem, dass Grundschüler von der Maskenpflicht vorerst ausgenommen sind. „Gerade in diesen Jahrgangsstufen ist vieles neu. Die Kinder sind viel stärker auf die Mimik ihrer Mitschüler und Lehrer angewiesen.“

    Wie viele Rektoren hat auch Langer bereits organisiert, was eben im Voraus zu organisieren sei. Er sagt: „Ich habe einen Stufen-Plan in der Schublade.“ Denn ausschlaggebend für den Schul-Ablauf unter Corona-Bedingungen ist der sogenannte Vier-Stufen-Plan der Bayerischen Staatsregierung für sämtliche Schulen im Freistaat. Dieser ist bis dato folgendermaßen ausgestaltet: Eine erste Stufe betrifft das Infektionsgeschehen in einzelnen Klassen, wenn etwa Corona-Fälle oder ein Verdacht auftreten. Bei einer bestätigten Infektion muss die ganze Klasse für 14 Tage zu Hause bleiben. In Stufe zwei, also bei höherem Infektionsgeschehen, geht es um eine Maskenpflicht für alle oder alternativ um einen Mindestabstand von 1,5 Metern im Unterricht.

    Vier-Stufen-System zum Schulstart

    Wenn es im Landkreis innerhalb von sieben Tagen zu 35 Corona-Fällen pro 100000 Einwohner käme, würde die dritte Stufe greifen und es würden strengere Maßnahmen des Mindestabstands gelten. Weil dieser aber nicht in allen Klassenräumen bei voller Schülerzahl umgesetzt werden kann, müsste es wohl – wie zuletzt an den Grundschulen – zu einem zeitlich begrenzten Wechsel von Schülergruppen in einer Art Schichtsystem kommen. In Stufe vier schließlich wäre eine flächendeckende Umstellung vom Präsenz-Unterricht auf das System „Schule zu Hause“ geplant. Sie soll in Kraft treten, wenn es zu 50 Corona-Fällen pro 100000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen käme.

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