Bis zur Oberstufe des Gymnasiums hielt sich Thomas Möckel mehrere berufliche Perspektiven offen; Journalist war eine davon. Doch als er sehr positive Rückmeldungen von Kindern bekam, die er im Schach trainierte, und zudem das Bedürfnis verspürte, einiges, was er an Pädagogik erfahren hatte, besser zu machen, setzte sich der Lehrberuf durch.
Möckel, 1958 geboren und im oberfränkischen Rothenkirchen aufgewachsen, studierte in Bamberg Lehramt für Deutsch und Katholische Religionslehre. „Ich wollte von Anfang an Realschullehrer werden, weil ich die Altersstufe zwischen fünfter und zehnter Klasse mag, wo ich Kinder in dieser Phase des Suchens begleiten kann.“ Sein Referendariat absolvierte er in München-Pasing, wo er auch seine Frau Birgitta kennenlernte; sie gingen ihren beruflichen Weg gemeinsam und sind bis heute Kollegen in der Realschule Maria Stern, wo er 1984 nach Stationen in Augsburg und Bad Neustadt an der Saale als Lehrer anfing. Sechs Jahre lang war er Konrektor und folgte 2002 der scheidenden Direktorin Schwester Uta im Amt nach.
Thomas Möckel will keinen Schüler fallenlassen
„Wir sehen uns als Erbe des Franziskanerordens“, spricht er für das gesamte Kollegium, „und stehen seiner Tradition und der Nähe zu den Schwestern im Kloster und der Ordensleitung nahe.“ Diese Tradition sei in erster Linie spürbar im „sich kümmern“ um die Kinder, wo prinzipiell kein Schüler fallengelassen, sondern in schweren Lebensphasen aktiv begleitet werde. Der Grundsatz „Gott liebt ihn auch“ stehe im Zweifelsfall über jedem Fehlverhalten gegenüber dem Schulsystem. Projektthemen mit sozialem Hintergrund, religiöse Orientierungstage, mehr Schulgottesdienste als anderswo oder ein alljährlicher Benefiz-Lauf zugunsten der Franziskanerinnen-Mission in Brasilien sind weitere Besonderheiten. Fast täglich kommen Schulabsolventen, die auf weiterführenden Schulen oder schon im Berufsleben etabliert sind, aufs Sekretariat, wollen ihre alten Lehrer sprechen und bringen zum Ausdruck, wie wohl sie sich in Maria Stern fühlten.
Trotz jahrzehntelanger Erfahrung war für Thomas Möckel die Corona-Krise eine absolut neuartige Situation: „Als Lehrer musste man sich da völlig neu positionieren.“ Das Computersystem Office 365, an der Schule bereits etabliert, leistete beim Heim-Unterricht unschätzbare Dienste; einzelne Schüler, Lerngruppen oder Klassen waren damit über Apps erreichbar. Schüler ab der 6. Klasse sind dank IT-Unterricht fit dafür, die Fünftklässler lernten schneller nach als gedacht. Von Anfang an spürte die Schule jede Phase der Krise: Als Südtirol zum Krisengebiet erklärt wurde, war der diesjährige Skiausflug bereits dort und musste anschließend in Quarantäne. Stufenweise kehrten die Schüler zu Präsenz-Unterricht zurück, zuerst die Zehntklässler, die letztendlich gut auf ihre Abschlussprüfungen vorbereitet wurden.
Die Übergabe funktioniert heuer an der Realschule Maria Stern etwas anders
Für das neue Schuljahr setze man die Kenntnisse des ersten Halbjahres 2019/20 voraus, Lehrer müssen zum jetzigen Schuljahrsende im Zuge einer geordneten Übergabe an die Folgelehrer detailliert auflisten, was drangenommen wurde und was nicht. Im neuen Stundenplan stehen bereits Fächer im Fokus, auf denen der Folgestoff aufbaue, vorneweg Prüfungsfächer wie Deutsch, Englisch und Mathe sowie entsprechende Fächer in den verschiedenen Zweigen. Die Lehrer müssen dann im Unterricht abklopfen, was prüfungsrelevant ist und was nicht.
„Gemäß Plan A starten im nächsten Jahr alle Schüler in einen normalen Unterricht“, sagt Möckel und fügt hinzu, dass erst gegen Ende der großen Ferien klar sein werde, ob dies möglich ist. Dann werden quasi als Inventur Tests zum Leistungsstand erhoben und entsprechender Förderunterricht zum Aufholen von Mankos angeboten.
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