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Nördlingen: Das Nördlinger Egerviertel soll kleinteilig werden

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Das Nördlinger Egerviertel soll kleinteilig werden

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    An dieser Skizze des Münchner Architekten und Stadtplaners Professor Florian Burgstaller orientieren sich die aktuellen Egerviertel-Debatten im Nördlinger Stadtrat.
    An dieser Skizze des Münchner Architekten und Stadtplaners Professor Florian Burgstaller orientieren sich die aktuellen Egerviertel-Debatten im Nördlinger Stadtrat.

    Das neue Egerviertel auf dem Gelände der früheren Ankerbrauerei ist ein Stück näher gerückt. Nach zwei ausführlichen Diskussionen im Bauausschuss hat sich der Stadtrat am Mittwochabend für den aktuellen Planentwurf von Professor Florian Burgstaller ausgesprochen und so den Weg für konkrete Planungen für eine altstadtgerechte Neugestaltung des Areals freigemacht. Wie berichtet, wird dabei auf großvolumige Neubauten verzichtet und stattdessen ein kleinteiliger Ansatz gewählt. Was genau ist geplant?

    Begrüßt wurden von den Fraktionen gegenüber dem Burgstaller-Entwurf von Ende November drei wesentliche Änderungen. So soll zum einen das in der Mitte des Geländes liegende, langgestreckte Gebäude der früheren Abfüllanlage in drei Giebelhäuser gegliedert und somit die gewünschte Kleinteiligkeit unterstrichen werden. Gleiches gilt für die zukünftige Kindertagesstätte, die jetzt ebenfalls als drei nebeneinander angeordnete Giebelbauten vorgesehen ist.

    Es soll viel Grün im Nördlinger Egerviertel geben

    Beim geplanten Neubau zwischen dem bestehenden Schalander und dem Sudhaus wurde die Geschossfläche von drei auf zwei Vollgeschosse reduziert. Falls man sich dazu entschließt, das Sudhaus nicht im Bestand zu erhalten, sollte es durch einen altstadtgerechten Neubau ersetzt werden.

    Das ehemalige Sudhaus der Ankerbrauerei soll bestehen bleiben und zu Wohnungen umgebaut werden.
    Das ehemalige Sudhaus der Ankerbrauerei soll bestehen bleiben und zu Wohnungen umgebaut werden. Foto: Jochen Aumann

    Professor Burgstaller erläuterte vor der Abstimmung seinen modifizierten Entwurf und wies dabei unter anderem auf vier neue Gebäude hin, die er aufgenommen habe. Es gebe zudem viel „Grün“ in dem neuen Quartier, was durch Baumbepflanzungen zwischen den Gebäuden erreicht werde. Das Sudhaus würde Burgstaller gerne erhalten und nur geringfügig verändern.

    Wittner: "Damit ist der Stillstand beendet"

    Oberbürgermeister David Wittner betonte, mit einem Grundsatzbeschluss des Stadtrates für die modifizierten Planungen werde ein Signal an die Planer ausgesendet, dass es endlich weitergehen könne. „Damit ist der Stillstand beendet“, sagte Wittner sichtlich erleichtert über den weiteren Fortgang des Großprojektes.

    Die Vertreter der Fraktionen bekräftigten ihre positiven Stellungnahmen zu Burgstallers Plänen. SPD-Fraktionschefin Gabriele Fograscher erkundigte sich bei dem Hochschulprofessor nach den Wohnflächen in den Gebäuden mit Satteldächern. Nach seiner Einschätzung würden rund 50 Prozent der Dachgeschosse für Wohnzwecke genutzt werden können, wofür man eine gewisse Anzahl von Dachgauben benötige, antwortete der Experte.

    Burgstaller würde gerne beratend weiter an dem Projekt beteiligt sein

    Thomas Mittring (Stadtteilliste) sprach von einem „sehr ansprechenden Entwurf“, der sehr zu begrüßen sei. Er pochte allerdings auf eine „Präzisierung“ der künftigen Wohneinheiten weg von den „Cirka-Angaben“. Vor allem die Nachbarschaft wolle wissen, was auf sie zukomme. Ob Burgstaller weiterhin das Projekt betreuen werde, wollte Mittring schließlich noch wissen. Der Professor ganz offen: „Ich würde gerne dabeibleiben. Nicht als Planer, aber beratend.“

    Die CSU-Fraktion konnte sich ebenfalls mit den Entwürfen anfreunden. Das Sudhaus würden die Christsozialen gerne mit geringfügigen Änderungen erhalten. Jörg Schwarzer wollte bestätigt haben, ob die vorgeschlagene Alternative mit einem kleineren Giebel und einem kleinen Schornstein akzeptabel sei. Sowohl Professor Burgstaller als auch Stadtbaumeister Hans-Georg Sigel bejahten dies.

    Beyschlag will für die Tiefgarage eine sinnvolle Lösung

    Helmut Beyschlag (PWG) nannte den aktuellen Entwurf einen „großen Gewinn“. Seine Fraktion könne damit sehr gut leben. Erneut hob Beyschlag die künftige Verkehrssituation hervor, die gründlich überdacht werden müsse. „Dieser Teil der Altstadt verträgt nicht noch mehr Parkdruck“, meinte er und forderte für die Tiefgarage eine „sinnvolle verkehrliche Lösung“.

    Auf dem ehemaligen Anker-Gelände nahe der Stadtmauer soll ein Gebäudekomplex mit dem Namen „Egerviertel“ entstehen.
    Auf dem ehemaligen Anker-Gelände nahe der Stadtmauer soll ein Gebäudekomplex mit dem Namen „Egerviertel“ entstehen. Foto: Philipp Wehrmann

    Wolfgang Mussgnug (Fraktion Grüne/Frauenliste) begrüßte die Reduzierung der Geschosse bei den neuen Häusern von drei auf zwei. Er brachte zudem die Ausschreibung eines Wettbewerbes für die Gestaltung des Sudhauses ins Spiel.

    Der Vorschlag der PGW wurde abgelehnt

    Interessant wurde es, als gegen Ende der Diskussion ein von der PWG kurzfristig eingebrachter Änderungswunsch des Beschlussvorschlages der Verwaltung in den Mittelpunkt rückte. Die Parteifreien wollten eine Obergrenze von 5000 Quadratmetern bei den Wohnflächen plus 500 Quadratmeter für sonstige Zwecke festlegen. Der Verwaltungsvorschlag sah die Formulierung „circa 60 Wohneinheiten mit einer durchschnittlichen Größe von 80 Quadratmetern“ vor.

    Mit 19 gegen 12 Stimmen wurde der PWG-Vorschlag, den die Stadtteilliste geschlossen unterstützte, abgelehnt. Auch OB Wittner votierte dagegen. 22 Ja- und neun Nein-Stimmen gab es schließlich für die Verwaltungsversion.

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