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Nördlingen: Corona in Nördlingen: Nur noch einer von 2000 ist positiv getestet

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Corona in Nördlingen: Nur noch einer von 2000 ist positiv getestet

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    Das Gesundheitsamt verzeichnete gestern in seiner Statistik nur noch elf aktuell positive Corona-Fälle für Nördlingen. Mediziner Sebastian Völkl berichtet, dass die Verläufe zudem milder geworden seien. Unser Bild zeigt einen Corona-Schnelltest.
    Das Gesundheitsamt verzeichnete gestern in seiner Statistik nur noch elf aktuell positive Corona-Fälle für Nördlingen. Mediziner Sebastian Völkl berichtet, dass die Verläufe zudem milder geworden seien. Unser Bild zeigt einen Corona-Schnelltest. Foto: Verena Mörzl

    Es ist eine Zahl, die in diesen doch manchmal düsteren Zeiten aufhorchen lässt: Nur noch elf aktuell positive Corona-Fälle verzeichnete das Gesundheitsamt Donau-Ries gestern in seiner Statistik für die Stadt Nördlingen. Legt man die Einwohnerzahl zugrunde, bedeutet das laut Oberbürgermeister David Wittner, dass nur einer von 2000 Nördlingern aktuell positiv auf das Virus getestet wurde. „Das ist sehr wenig“, sagt Wittner. Mediziner Sebastian Völkl, der ärztliche Koordinator für den Landkreis Donau-Ries, urteilt ähnlich. Und er hat noch einen weiteren positiven Trend beobachtet.

    Nördlingen sei bislang relativ gut durch die Pandemie gekommen – abgesehen von den größeren Ausbrüchen bei der Lebenshilfe und in den Seniorenheimen, sagt Völkl. Das liege zum einen in der Natur der Sache: In einer Stadt wie Nördlingen sei es einfacher, sich aus dem Weg zu gehen, als in einer Großstadt – wo Menschen beispielsweise auf die U-Bahn angewiesen seien und dort aufeinandertreffen.

    Völkl geht nicht von einer hohen Dunkelziffer aus

    Doch Völkl, der als Schnittstelle zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, dem Landratsamt und den niedergelassenen Ärzten fungiert, meint auch: Die Nördlinger seien sehr diszipliniert, was die Corona-Regeln angehe. Mit einer hohen Dunkelziffer könne man die niedrige Fallzahl nicht begründen, so Völkl: „Allein in unserer Praxis machen wir knapp 70 bis 100 Tests pro Woche.“

    Und die anderen Allgemeinmediziner würden ja auch testen. „Wenn jemand eine Krankmeldung braucht, bieten wir einen Coronatest an. Und in der Regel wird der auch angenommen.“ Von den Corona-Selbsttests hält Völkl dagegen nichts. Zum einen müsse man die richtig anwenden, zum anderen müsse man auch die richtigen Schlüsse daraus ziehen und sich im Fall einer Erkrankung konsequent entsprechend verhalten.

    Völkl spricht sich für das Impfen aus

    90 Prozent der Corona-Patienten würden ambulant behandelt, sagt Mediziner Völkl. Er hat beobachtet, dass die Verläufe in der jüngsten Vergangenheit milder geworden sind: „Fast immer haben die Leute ein bisschen Fieber.“ Häufig käme es derzeit vor, dass jemand vor dem Test sicher sei, nicht infiziert zu sein – um dann doch positiv getestet zu werden. Im Frühjahr 2020 sei das noch ganz anders gewesen, damals hätten viele Corona-Kranke Probleme mit der Lunge gehabt. „Und auch zu Beginn des vergangenen Herbstes war es heftig.“

    Völkl meint, es sei Zeit, etwas positiver auf die Lage zu blicken: Erstens seien die derzeitigen „Wahnsinnseinschränkungen“ nicht umsonst – die niedrigen Fallzahlen habe man sicher dem Lockdown zu verdanken. Und zweitens gebe es jetzt mit dem Impfstoff eine Lösung für das Problem Corona: „Der Impfstoff ist top. Ich kann nur für das Impfen plädieren.“

    Nördlingens OB spricht von einer "Momentaufnahme"

    Dass Nördlingen derzeit vergleichsweise wenige Corona-Fälle hat, hat Oberbürgermeister David Wittner aus einer Pressemitteilung des Landratsamtes erfahren. Auch er verweist darauf, dass es in der Vergangenheit größere Ausbrüche bei der Lebenshilfe und in den Senioren- und Pflegeeinrichtungen in Nördlingen gegeben habe – mit teils rund 100 akuten Fällen.

    Um wen es sich bei den derzeit elf positiv getesteten Personen handelt oder in welchem Stadtteil sie leben, darüber wird Wittner nicht unterrichtet. Im Gegensatz zu Kollegen in anderen Bundesländern, wie er berichtet. Dort würden die Bürgermeister teils umfangreicher informiert.

    In Bayern dagegen werde mit den Kommunen in Sachen Corona generell weniger kommuniziert. Wittner sagt, die niedrige Fallzahl sei eine „Momentaufnahme“, schon übermorgen könne sie wieder deutlich höher liegen. Doch wenn sich der Trend verstärke, dann müssten Öffnungsperspektiven kommen, meint er. Er verweist auf eine Idee aus Schleswig-Holstein, wonach es keine fixen Termine mehr für Lockerungen geben sollte. Vielmehr sollten Maßnahmen demnach von den aktuellen Inzidenz-Zahlen abhängig gemacht werden. Wittner will das aber nicht als Kritik verstanden sehen. Denn in einer Krise müsse man zusammenhalten: „Das Miteinander ist jetzt wichtig.“ Wenn jeder sage, er könne es besser, sei am Ende nichts gewonnen.

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