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Nördlingen: Betriebsleiter zieht Bilanz: So war das Freibad-Jahr 2020 in Nördlingen

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Betriebsleiter zieht Bilanz: So war das Freibad-Jahr 2020 in Nördlingen

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    Martin Gruber, Betriebsleiter des Nördlinger Freibads, zieht sein Fazit zur Corona-Saison mit Auflagen.
    Martin Gruber, Betriebsleiter des Nördlinger Freibads, zieht sein Fazit zur Corona-Saison mit Auflagen. Foto: Pauline Herrle

    Strahlender Sonnenschein und angenehme Temperaturen – auch jetzt im September gibt es gutes Badewetter. Um 10 Uhr morgens bildet sich gerade eine kleine Menschenschlange vor den Toren des Freibades – ein neuer Zeitblock beginnt. Martin Gruber, Betriebsleiter des Nördlinger Freibads, hat ein Auge auf die notwendige Sicherheit der Schwimmer – auch auf den Sicherheitsabstand. Unsere Bildergalerie ergänzt seine Sicht auf das kuriose Jahr 2020.

    Wann schließt das Nördlinger Freibad in diesem Jahr?

    Eigentlich sollte die Freibad-Saison diesen Sonntag enden. Doch aufgrund der perfekten Wetterverhältnisse in der nächsten Woche entscheidet sich Martin Gruber in einem Telefongespräch mit Karl Stempfle vom Liegenschaftsamt Nördlingen dafür, die Schließung des Freibads um eine Woche auf den 20. September zu verschieben. Die Arbeiter im Freibad erlebten dieses Jahr eine außergewöhnliche und herausfordernde Saison. „Ein Hygienekonzept auszuarbeiten und dieses konstant einzuhalten, verlangte uns einiges ab“, sagt Martin Gruber. Ab dem 8. Juni durfte das Freibad dieses Jahr geöffnet werden.

    Bereits im Voraus spekulierte Gruber auf eine mögliche Öffnung, weshalb sie sehr frühzeitig mit den Planungen begonnen hatten. Auf zwei Punkten basiert das Hygienekonzept: Maskenpflicht im überdachten Bereich und die Abstandsregel auf dem gesamten Gelände. Das Konzept besteht aus Zeitblöcken, davon jeweils drei pro Tag, sagt Gruber. „Am Anfang hatten wir vier Zeiten, doch in einer davon war zu wenig los“, so Gruber. Am besten angekommen seien die Frühschwimmerzeiten von 7 bis 9 Uhr und die Feierabendschwimmer von 17 bis 19.30 Uhr. Zwischen den Zeitblöcken gab es immer eine Stunde Pause, in der alle Kontaktflächen gereinigt und desinfiziert wurden.

    Freibad Nördlingen: Ticket-Verkauf im Internet erntete Kritik

    Tickets konnten nur im Internet gekauft werden. „Online war es leichter für uns, den Überblick zu behalten“, so Gruber. Die Besucherzahlen konnten begrenzt werden, Kontaktdaten waren vorhanden und eine Schlange vor dem Freibad konnte durch die Buchungsfunktion im Internet verhindert werden. Zunächst gab es für Menschen, die keinen Internetanschluss haben, die Möglichkeit, über die Tourist-Info zu buchen.

    „Nach ein paar Wochen entschieden wir uns, auch hier im Freibad vor Ort den Menschen beim Buchen zu helfen“, sagt Gruber. Für das System habe er viel Kritik geerntet, da ein spontaner Freibadbesuch nicht mehr möglich war. Auch die Preise seien vielen Menschen zu hoch gewesen, besonders Schwimmbadbesuchern, die sonst Jahreskarten besitzen. Für Gruber ist dies eine Frage der Wertschätzung: „Man kann auch abends in den Biergarten gehen und zwei Bier trinken, das kostet genauso viel. Man muss abwägen, was es einem wert ist.“

    Größere Probleme gab es keine im Nördlinger Schwimmbad, so Gruber. Dennoch mussten die Menschen oftmals auf das Hygienekonzept aufmerksam gemacht werden. „Belastend für uns war es, dass wir auch oft über die Vorschriften mit Besuchern diskutieren mussten“, sagt Gruber.

    Im Großen und Ganzen ist Gruber mit dem Konzept im Freibad zufrieden. Von vielen Besuchern habe er positives Feedback bekommen. „Man hat gemerkt, dass die Menschen sich nach dem Schwimmen gesehnt haben“, so Gruber. Dennoch habe das Schwimmbad dieses Jahr hohe Einbußen aufgrund der Lage machen müssen. Dieses Jahr seien es etwa 100000 Euro Einnahmen, die fehlen, so Gruber.

    Hallenbad Nördlingen öffnet am Mittwoch, 23. September

    Auch das Konzept für das Hallenbad steht schon. Am Mittwoch, 23. September, wird dieses öffnen. Das Hygienekonzept sei ähnlich wie das des Freibads. Unter der Woche gibt es je zwei Zeitblöcke, am Samstag vier und am Sonntag drei. Wie auch im Freibad gilt das Kreisbahnen-System. Bedeutet, dass es – wie auf der Straße – Rechtsverkehr gibt, damit sich die Leute nicht begegnen, erklärt Gruber. Ins Hallenbad können pro Zeitblock je 20 Besucher eingelassen werden. „Wir haben aber dennoch versucht, unser Konzept ein wenig attraktiver zu machen“, so Gruber. Am Mittwoch und Donnerstag soll es künftig Buchungstage besonders für Senioren geben. Dort haben sie die Chance, direkt im Hallenbad zu buchen und eine Online-Buchung zu umgehen.

    Donnerstags gibt es die beliebte Wassergymnastik. „Damit alle teilnehmen können, kann der Kurs geteilt werden, sodass keiner umsonst kommt“, sagt Gruber. Da Familien unter der Woche meist nicht ins Hallenbad gehen, gibt es am Samstagnachmittag die Möglichkeit, mit der Familie ins Bad zu kommen. Dort könne geplanscht und gespielt werden, da das Kreisbahnen-System für diese bestimmte Zeit ausgesetzt wird. Auch die Kinderschwimmkurse sollen dieses Jahr stattfinden. Pro Kurs können 15 Kinder unterrichtet werden. Ebenso darf der Schwimmunterricht der Schulen im Hallenbad fortgesetzt werden. „Dafür müssen die Schulen jeweils zusätzlich ein eigenes Hygienekonzept vorlegen“, so Gruber.

    Grubers Fazit für diese Saison bleibt positiv: „Wir waren froh, dass wir überhaupt öffnen durften.“ Außerdem sei es für die Angestellten im Freibad das größte Anliegen, den Badegästen eine Freude zu bereiten. „Man kann es nie allen Menschen recht machen, aber es reicht schon, wenn man ein paar Leute glücklich machen kann“, so Gruber.

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