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Nördlingen: Barrierefrei zu den Gleisen: Der Umbau des Nördlinger Bahnhofs startet

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Barrierefrei zu den Gleisen: Der Umbau des Nördlinger Bahnhofs startet

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    So soll der Nördlinger Bahnhof nach der Fertigstellung im Frühjahr 2023 aussehen. Die Gleise 5 und 7 (links und rechts des im Vordergrund sichtbaren Mittelbahnsteigs) sind dann barrierefrei und mit Aufzügen an die neu zu bauende Bahnsteigunterführung angebunden.
    So soll der Nördlinger Bahnhof nach der Fertigstellung im Frühjahr 2023 aussehen. Die Gleise 5 und 7 (links und rechts des im Vordergrund sichtbaren Mittelbahnsteigs) sind dann barrierefrei und mit Aufzügen an die neu zu bauende Bahnsteigunterführung angebunden. Foto: Deutsche Bahn

    Baustellen sind in der Regel etwas Lästiges. Sie verzögern das Fortkommen, sorgen für Umwege oder Unannehmlichkeiten. Tröstlich ist nur, dass hinterher, nach Abschluss der Arbeiten, in der Regel alles besser ist. Genau damit wirbt die Deutsche Bahn, die ihre Info-Tafeln zum Umbau des Nördlinger Bahnhofs plakativ so überschreibt: „Schau mal ... So wird die neue Station Nördlingen!“ Der Umbau ist also gestartet. Auf was müssen sich Zugreisende und Pendler einstellen?

    In den vergangenen Tagen haben an der Bürgermeister-Reiger-Straße die umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen an den Bahnsteigen begonnen, die insgesamt über elf Millionen Euro kosten und nach derzeitiger Planung im Frühjahr 2023 abgeschlossen sein werden. Der Mittelbahnsteig an den Gleisen 5 und 7 sowie der Außenbahnsteig an Gleis 4 sollen erneuert sowie mit neuen Zuganzeigern und Sitzgelegenheiten ausgestattet werden. Der Mittelbahnsteig sei künftig barrierefrei, mit Aufzügen an die neu zu bauende Bahnsteigunterführung angebunden und erhalte obendrauf ein neues Bahnsteigdach, so eine Bahn-Sprecherin. Auch der Außenbahnsteig werde erhöht, sodass ein stufenfreier Zugang zu den Zügen möglich sei; zudem würden dort zwei Wetterschutzhäuschen errichtet. „Bahnhöfe sind Zugangstor zum System Bahn – umso wichtiger ist uns, dass auch mobilitätseingeschränkte Fahrgäste, Reisende mit viel Gepäck, Kinderwagen oder Fahrrädern stufenlos zu den Zügen kommen. Wir freuen uns, dass wir hier in Nördlingen einen weiteren Bahnhof modernisieren und barrierefrei erschließen können“, sagt Andreas Rudolf, Leiter des Regionalbereichs Süd der DB Station&Service AG.

    Baustelle Bahnhof Nördlingen: Wann gibt es Schienenersatzverkehr?

    Angesichts der schieren Größe des Projekts ist es erstaunlich, dass im Laufe der Maßnahme lediglich zweimal, und hier auch nur in einem überschaubaren Zeitfenster, sämtliche Gleise für den kompletten Personenverkehr gesperrt werden müssen. Der erste Termin war am vergangenen Pfingstsonntag ab 4.30 Uhr für exakt 24 Stunden und dann wird noch einmal vom 1. Juli, 22 Uhr, bis zum 3. Juli, 4.30 Uhr, gesperrt. Darüber hinaus könne es immer wieder zu notwendigen Absperrungen und Umwegen, unvermeidlichen Beeinträchtigungen durch Lärm und Staub sowie erforderlichen Gleis- und Fahrplanänderungen kommen, bittet die Bahn bereits vorab um Verständnis.

    Durch die Verkürzung des Bahnsteigs auf rund 140 Meter ist mehr oder weniger festgeschrieben, dass Nördlingen in den Plänen der Bahn für einen Fernzughalt in absehbarer Zeit nicht vorgesehen ist. „Derzeit findet am Bahnhof Nördlingen ausschließlich Nahverkehr statt. Umbaumaßnahmen werden entsprechend den Grundsätzen eines wirtschaftlichen und sparsamen Mitteleinsatzes auf die Bedürfnisse des Regelverkehrs ausgerichtet“, formuliert es die Bahn-Sprecherin. Unabhängig von diesen Anforderungen würden optional Flächen für zukünftige Verkehrsentwicklungen vorgehalten; derzeit sei allerdings kein Bedarf für längere Bahnsteige absehbar oder bestellt.

    Nördlinger Bahnhof soll barrierefrei werden

    Der Nördlinger Bundestagsabgeordnete Ulrich Lange (CSU), selbst bekennender Bahn-Fahrer, zeigt sich über den Start des wichtigen Infrastrukturprojekts für die Region erfreut: „Wir können nun endlich mit dem barrierefreien Ausbau am Bahnhof Nördlingen loslegen. Das sind großartige Nachrichten für die Stadt Nördlingen und die täglich rund 1.300 Reisenden, für die das Reisen künftig deutlich komfortabler wird.“ Auch für ihn als Nördlinger sei das nach jahrelangem Einsatz in Berlin ein großer Erfolg: „Mit den Mitteln des Bundes, des Freistaats Bayern und der Deutschen Bahn in Höhe von über elf Millionen Euro kommen wir unserem Ziel, das klimafreundliche Bahnfahren, insbesondere auf dem Land, attraktiver und leistungsfähiger zu gestalten, einen weiteren Schritt näher.“

    Das derzeit laufende Gerichtsverfahren der BayernBahn GmbH habe keinen Einfluss auf den Baubeginn, da seitens des Eisenbahn-Bundesamtes inzwischen Sofortvollzug für die Baumaßnahme vorliege, so Lange abschließend. Die BayernBahn klagt vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof gegen den Bahnsteigumbau, weil er einerseits zu einem Verlust der historischen Struktur am Nördlinger Bahnhof führe, andererseits die Fahrten der Museumszüge erschwere. Ein Antrag auf Aussetzung des Baubeginns wurde vergangenen Herbst vom Verwaltungsgericht abgelehnt, das Hauptsacheverfahren steht jedoch noch aus. (mit pm)

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