Der Kammerchor Oettingen hat mit seinem Konzert einen krassen Spagat gewagt. Den hochemotionalen, romantischen „Zigeunerliedern“ aus der Feder des feinfühligen Johannes Brahms stand ein wissenschaftlicher Vortrag des Historikers Werner Eisenschink über die gnadenlose Verfolgung der Sinti und Roma im Dritten Reich gegenüber. Eine große Zuhörerschar – der Saal des Evangelischen Gemeindehauses konnte die Besucher kaum fassen – erfuhr viele Einzelheiten über die Verfolgung dieses nach Lesart der Nazi-Rassenlehre unwerte Leben und über die radikale, verantwortungslose Beeinflussung der Bevölkerung durch die nationalsozialistischen Herrscher.
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