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Munningen: Greifvögel zum Greifen nah

Munningen

Greifvögel zum Greifen nah

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    Luigi, auch „Showman“ genannt, lebt in der Munninger Falknerei von Jutta und Christoph Kühnle.
    Luigi, auch „Showman“ genannt, lebt in der Munninger Falknerei von Jutta und Christoph Kühnle. Foto: Leonie Junghanns

    „Luggi“, „Emmi“, hallt es durch ein Waldstück bei Seglohe. Anders als erwartet, kommen aber nicht zwei Hunde angerannt, nein, kurze Zeit später landen Luigi und Emilia, die beiden Wüstenbussarde von Jutta und Christoph Kühnle, auf deren ausgestreckten Armen. In den Falknerhandschuhen krallen sich die Tiere fest. Täglich spaziert das vogelbegeisterte Ehepaar durch die Natur, stets in ihrer Nähe: die zwei Taggreifvögel.

    Zukünftig wollen sie dieses Erlebnis auch mit anderen teilen: Bei einem sogenannten Falknererlebnistag haben Interessierte ab 14 Jahren die Möglichkeit, die Vögel aus nächster Nähe zu erleben. Dabei wird das Ehepaar zunächst von ihrem Falkneralltag, dem Umgang mit den Vögeln, der Haltung und der Nahrung der Tiere erzählen. Jutta und Christoph Kühnle wollen einen kleinen Überblick über die Welt der Tiere schaffen und ihre Kunden im artgerechten Umgang mit den Greifvögeln sensibilisieren. Mithilfe von einfachen Verhaltensregeln können sich die Besucher anschließend mit dem Ehepaar und ihren Tieren auf einen Rundgang begeben. Sie können dann selbst spüren, wie es ist, wenn ein Greifvogel auf einem landet. „Das muss man gefühlt haben“, schwärmen die beiden Vogelbegeisterten.

    Doch auch für die Kleinsten hat die Falknerei Kühnle etwas zu bieten: Mit dem „grünen Klassenzimmer“ wollen sie ihre Begeisterung für die Vögel und Tiere des Waldes an Kindergärten und Schulen weitergeben. Stolz zeigt Jutta Kühnle den Prototyp eines Prospekts, den die Kinder zukünftig bekommen werden und mit nach Hause nehmen können. „Was zum Ausmalen, dachte ich mir, wär was für die Kleinen“, sagt sie und zeigt auf eine Seite mit leeren Abbildungen der Tiere. Neben den heimischen Vögeln finden die Kinder auch die Spuren der Waldtiere in diesem Büchlein. Mit Präparaten in Lebensgröße will das Ehepaar den Kindern das Leben im Wald und die Natur im Allgemeinen näherbringen.

    Noch steht die Falknerei Kühnle in den Startlöchern. Sie befänden sich noch im Anfangsstadium, erklärt das Ehepaar. In Zukunft wollen sie noch weitere Vögel halten, um den Zuschauern mehr bieten zu können. Es sei immer interessanter, wenn nicht nur ein oder zwei, sondern mehrere Tiere zu sehen sind. Ob es eine kleine Eule, wie zum Beispiel ein Steinkauz, oder doch eine Falkenart wird, stehe im Moment noch nicht fest. In jedem Fall bedeutet dies einiges an zusätzlicher Arbeit für das Ehepaar Kühnle: Nach und nach müssen sich die Vögel zunächst an ihre beiden Halter gewöhnen. Dies könne mehrere Wochen lang dauern, erklärt Jutta Kühnle. In der Falknersprache heißt es: „Man trägt einen Vogel ab, man macht ihn lecke“, sagt ihr Mann. Bei Greifvögeln geschehe dies über Atzung, das Futter der Tiere. Es dauere seine Zeit, bis der Vogel auf der Faust des Falkners atzt. Erst dann könne man langsam mit dem Fliegen beginnen.

    Nicht nur die Erziehung, sondern auch die Voraussetzungen für die Haltung der Vögel unterscheiden sich im Vergleich zu der eines Hundes. Ihre täglichen Spaziergänge können die Falkner nur in für sie berechtigten Gebieten unternehmen und auch die Volieren der Vögel haben sie nach bestimmten Vorgaben gebaut. Zudem mussten die Eheleute neben einem Jagd- auch einen Falknerschein machen. Ein Bücherregal voller Fachliteratur bestätigt, wie viel sie für diese Prüfungen lernen mussten. Doch der Aufwand habe sich gelohnt: Besonders stolz ist Jutta Kühnle auf ihren Uhu „Willoghby“, den sie mit der Hand aufgezogen und nun in ihrem Wohnzimmer untergebracht hat.

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