Drei Monate nach Gründung der Möttinger Bürgerinitiative „B25 raus“ gibt es jetzt eine neue Bewegung mit konträrem Ziel: „B25-mittendrin“. Mithilfe einer Online-Petition setzt sich die Gruppe dafür ein, eine mögliche Ortsumfahrung der Bundesstraße um Möttingen zu verhindern. Die Debatte im Ort geht damit in die nächste Runde.
Süd, Nord, oder mittendurch? Wo die Bundesstraße 25 durch Möttingen verlaufen soll, wird seit Jahrzehnten hitzig diskutiert. Neue Bewegung bringt die Tatsache, dass die Straße seit 2016 im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans gelistet ist. Nun kann überlegt werden, ob und wie eine Umfahrung möglich ist. Doch die Gräben im Dorf scheinen tief.
Mindestens zwölf Möttinger wollen die B25 im Ort behalten
Mit „B25-mittendrin“ hat sich nun eine Bewegung gegen eine mögliche Umfahrung gebildet. Susanne Seiler ist eines der insgesamt zwölf Gründungsmitgliedern der Bürgerinitiative. Sie sagt: „Wir sind eine bunt gemischte Gruppe, bestehend aus Landwirten, Gewerbetreibenden und Privatleuten aus dem Ort und allen Ortsteilen der Gemeinde.“
In ihrer Petition, die am vergangenen Freitag gestartet ist und – Stand Dienstag – 276 Unterstützende hat, schreiben die Initiatoren: „Wir sind wohlwollend daran interessiert, eine attraktive und zweckmäßige Innerortslösung der B25 in Möttingen zu erreichen.“ Dies solle zeitnah umgesetzt werden und eine schnelle Entlastung aller betroffenen Bürger bringen.
In einem Presseschreiben führt die Bewegung zahlreiche Argumente gegen eine Nord- oder Südumfahrung der Bundesstraße auf. Unter anderem fürchten die Initiatoren einen „immensen Flächenverbrauch von bis zu 150000 Quadratmeter bestem Ackerland und Natur“. Eine neue Trasse, heißt es weiter, würde zu einem „unwiederbringlichen Verlust für Mensch und Natur, Naherholung und grüner Landschaft“ führen. Unterstützung findet „B25-mittendrin“ deshalb eigenen Angaben zufolge auch von der Nördlinger Ortsgruppe des Bund Naturschutz Bayern.
"B25 mittendrin" fürchtet um Gewerbe im Ort
Im Falle einer Umfahrung von Möttingen wäre laut der Bürgerinitiative außerdem die Nahversorgung „aller Bürger durch Schließung von Geschäften“ gefährdet. Auch würden damit einhergehend „zahlreiche Arbeitsplätze“ verloren gehen, wie es weiter heißt.
Es gehe nicht darum, eine „Schlacht“ mit anderen Interessensgruppen anzufangen, betont Seiler. „Wir wollen uns nicht bekriegen, sondern eine vernünftige und zweckdienliche Lösung für Möttingen finden.“
Wie geht es jetzt weiter? Unlängst hat es ein Arbeitsgespräch zwischen dem Staatlichen Bauamt Augsburg und dem Bundestagsabgeordneten Ulrich Lange (CSU) zum Sachstand B25-Ortsumfahrung gegeben. In einer Pressemitteilung des Bauamts heißt es, dass sich die Beteiligten einig darin seien, keine Vorfestlegung auf eine bestimmte Variante zu treffen. Vielmehr sei ein ergebnisoffener Findungsprozess vor Ort wichtig. Bei Voruntersuchungen sollen nun Faktoren wie Naturverträglichkeit, Einfluss auf Mensch und Lebensräume sowie Wirtschaftlichkeit untersucht werden. „Auf Initiative der Gemeinde wird nun auch die Machbarkeit eines Mittelkorridors untersucht“, heißt es in der Mitteilung weiter.
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