Die Straße macht krank, darin sind sich hier alle einig. Die kleine Gruppe hat sich im Garten der Hausnummer 41 versammelt. Das Wochenende steht vor der Tür, die Sonne scheint, Schnittchen werden gereicht. Gemütlich – eigentlich. Wäre da nicht die Bundesstraße, die wenige Meter am Grundstück vorbeiführt und Lärm, Gestank und Dreck in die Umgebung trägt. „Es ist ein Wahnsinn, was hier abgeht“, sagt Günter Kauffmann. Gemeinsam mit sieben weiteren Anwohnern hat er die Bürgerinitiative „B25 raus“ gegründet. Am 11. August war das, doch die Wut schwelt schon länger.
Die Bundesstraße 25 spaltet das Dorf. Anwohner beschweren sich schon lange über Lärm und Feinstaub. Sie fordern eine Umgehung ums Dorf – bisher vergebens. Die Bürgerinitiative will nun neuen Druck ausüben, auf den Gemeinderat und auf Bürgermeister Timo Böllmann, der sich dafür ausspricht, alles so zu lassen wie gehabt. Und auch auf die Gewerbetreibenden entlang der Straße, für die die B25 eine „Lebensader“ ist, wie sie es sagen.
Kauffmann: "Man kann Finanzielles doch nicht gegen Menschenleben aufwiegen"
Für Kauffmann ist das Unsinn. Er betont: „Man kann Finanzielles doch nicht gegen Menschenleben aufwiegen.“ Seine Mitstreiter sehen das genauso. Unter ihnen ist auch Johann König, der eigener Aussage nach 24 Jahre im Möttinger Gemeinderat saß und seit 68 Jahren, seit seinem ersten Lebensjahr, an der Bundesstraße wohnt. Er sei krank, sagt er, wie viele Nachbarn hier. Ein Zusammenhang? König zuckt mit den Schultern. „Schon möglich.“
Die Initiative fordert, die Gemeinde müsse ein Verkehrs- und Umwelttechnik-Gutachten in Auftrag geben; vor allem, um die Auswirkungen der B25 auf ihre Anwohner zu prüfen.
Schon 150 Unterschriften für "B25 raus"
„B25 raus“ hat unserer Redaktion Unterschriften vorgelegt, von denen sie sagt, es seien 150 Stück. Sie stammen von direkten und indirekten Anwohnern und von anderen Möttinger Bürgern. Die Initiative will ihrem Anliegen damit Gewicht verleihen. Weitere Unterstützer sollen folgen. Die Unterschriftenlisten sollen schon bald dem Möttinger Gemeinderat vorgelegt werden. Auch mit Plakaten und Flyern wollen sich die Anwohner Gehör verschaffen.
„Wir wollen die Menschen mit „guten Argumenten überzeugen“, sagt der stellvertretende Vorsitzende, Manfred Glogger, während er an diesem Freitagabend in der Sonne sitzt. „Wir wollen dabei auch nicht satirisch oder zynisch, sondern sachlich bleiben.“
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