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Mönchsdeggingen: Ist das noch zu retten?

Mönchsdeggingen

Ist das noch zu retten?

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    Seit Jahren steht das Schwimmbad Almarin in Mönchsdeggingen leer.
    Seit Jahren steht das Schwimmbad Almarin in Mönchsdeggingen leer. Foto: René Lauer

    Es riecht immer noch nach Schwimmbad. Das Gebäude steht seit mehr als sieben Jahren leer, und es riecht immer noch nach

    Denn bis auf den Duft erinnert im Eingangsbereich wenig an die alten Zeiten. Im holzvertäfelten Kassenbereich wurde alles auf den Kopf gestellt. Zwischen den verbliebenen Möbeln lagern aufgerollte Maschendrahtzäune. „Der Bauhof nutzt das Gebäude manchmal als Lager“, sagt der Bürgermeister. Bald habe sich das aber erledigt.

    2005 hat die Gemeinde das im Jahr 1975 erbaute Schwimmbad an einen privaten Investor verkauft, doch auch der hatte es nicht geschafft, es wieder rentabel zu machen. Vor sieben Jahren meldete die Almarin GmbH Insolvenz an, das Bad wurde geschlossen. Das gesamte Areal ging für den symbolischen Preis von einem Euro in den Besitz der Gemeinde Mönchsdeggingen zurück. Das Almarin war bereits Geschichte, der Abriss Anfang des Jahres vom Gemeinderat beschlossen. Eigentlich. Denn statt auf dem Gelände Bauplätze zu errichten, würde Karl Wiedenmann das alte Bad nun doch lieber wieder eröffnen.

    Bürgermeister Wiedenmann: „Die Inneneinrichtung müsste man komplett erneuern“

    „Ich weiß, die Inneneinrichtung müsste man komplett erneuern“, sagt der Bürgermeister, während er durch den ehemaligen Gastraum führt. Die Küche ist komplett ausgeräumt, auf einigen Möbel kleben nummerierte Zettel. Überbleibsel aus der Versteigerung der Insolvenzverwerter, erklärt Wiedenmann. Was keiner kaufen wollte, hätte man einfach stehen lassen. Der Bürgermeister schüttelt den Kopf und zeigt auf ein Loch im Boden. „Die haben alles mitgenommen, was sich zu Geld machen lässt. Sogar die Abflussdeckel aus Edelstahl.“ Doch das Herzstück des Schwimmbads, das sei noch in gutem Zustand, meint der Bürgermeister und deutet auf das trockengelegte Becken. Das macht tatsächlich einen ordentlichen Eindruck – bis auf etwas Staub und einen Müllhaufen inmitten der Bahnen. Ein Experte hätte sich die Anlage vor einigen Jahren angesehen und ihm bescheinigt, dass die Technik noch bestens funktioniere, erzählt Wiedenmann. „Damals wurde geschätzt, dass man zwei bis fünf Millionen Euro investieren müsste, um das Bad wiederzubeleben.“ Der Bürgermeister zuckt mit den Schultern. „Ich denke, es sind jetzt eher fünf.“

    Auch, weil es über die Jahre immer wieder Probleme mit Vandalismus und Einbrüchen gegeben habe. Überall im Hallenbad fliegen Spielkarten umher, Scheiben sind zerdeppert, Gegenstände umgeworfen oder abgerissen. „Wir hatten mal eine Gruppe Jugendlicher im Verdacht, aber die Polizei konnte das nicht belegen“, sagt Wiedenmann. Dort, wo die Menschen nicht gewütet haben, haben Tiere ihren Teil beigetragen. Zum Beispiel in der Bademeisterkabine, in der die Möbel von oben bis unten mit Vogelkot bekleckst sind.

    Karl Wiedenmann hofft auf Unterstützer für das Almarin

    Karl Wiedenmann hat trotzdem die Hoffnung, dass er mit seinem Vorschlag, das Almarin wieder in Schuss zu bringen, Unterstützer findet. Dass es als Gemeinde nicht alleine geht, sei klar. Deshalb hatte er die anderen Riesgemeinden um Hilfe ersucht (wir berichteten). Von etwa der Hälfte der Kommunen hat er bisher eine Antwort erhalten. „Die meisten haben abgelehnt, aber einige sind durchaus interessiert“, sagt der Bürgermeister. Er ist überzeugt: „Wenn sich der erste bereit erklärt mitzumachen, ziehen andere nach.“ Eine von Wiedenmanns Ideen sieht ein kommunales Schwimmbadunternehmen ähnlich dem gKU vor, an dem alle finanziell beteiligt sind und mitentscheiden dürfen – auch der Landkreis. Das stünde auch dem Vorhaben der Stadt, das Nördlinger Hallenbad zu modernisieren, nicht im Wege, meint Wiedenmann. Schließlich sei der Bedarf an mehreren Bädern im Ries da.

    Ein kleines Problem gebe es da noch, erzählt der Bürgermeister – abgesehen davon, dass die Natur sich den Außenbereich des Schwimmbads zurückgeholt hat. Der nördliche Teil des Areals wurde vor Jahren an den Rieser Naturschutzverein verkauft. Würde man das Almarin inklusive der Außenbecken wiederbeleben, müssten die Flächen wohl zurückgekauft werden. „Aber da würden wir sicher eine Lösung finden“, gibt sich der Bürgermeister zuversichtlich. Einen Schnellschuss über die Zukunft des Mönchsdegginger Hallenbads soll es nicht geben, aber ewig warten werde die Gemeinde nicht. Wiedenmann hofft, dass es bis zur im nächsten Jahr anstehenden Landtagswahl eine Lösung gibt. Denn besser werde der Zustand des Almarin wohl nicht.

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