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Mönchsdeggingen: Erinnern an Gerda Schupp-Schied

Mönchsdeggingen

Erinnern an Gerda Schupp-Schied

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    Hansjörg Schupp hielt eine bewegende Abschiedrede: Der zehnte Band seiner verstorbenen Frau Gerda Schupp-Schied ist am Dienstagabend in Mönchsdeggingen vorgestellt worden.
    Hansjörg Schupp hielt eine bewegende Abschiedrede: Der zehnte Band seiner verstorbenen Frau Gerda Schupp-Schied ist am Dienstagabend in Mönchsdeggingen vorgestellt worden. Foto: Peter Urban

    Es war ein bewegender Abschied: Am Schluss der Vorstellung des zehnten Bandes der gesammelten Werke von Gerda Schupp-Schied stand eine eindrucksvolle Rede ihre Mannes Hansjörg Schupp. Er erzählte, dass seine Frau noch am Tag vor ihrem Tod eine fertige Geschichte per Mail an die Redaktionen geschickt habe – mit der Bemerkung, dass der Artikel wohl am besten zu Allerheiligen veröffentlicht werden sollte und wenn sie bis dahin nicht mehr am Leben sei, solle man eben ein Kreuz hinter ihren Autorennamen machen. Einen Tag später, am 6. Juli 2014, war sie tot.

    Helga Steinmeier vom Heimatverlag Steinmeier war es vorbehalten, die Begrüßungsrede zum letzten Band des Vermächtnisses von Gerda Schupp-Schied im restlos überfüllten Saal des Gasthauses Rose in Mönchsdeggingen zu halten. Kreisheimatpfleger Herbert Dettweiler stellte den Band im Detail vor. Für alle, die schon einige der bisher erschienenen Bücher der Autorin ihr eigen nennen, ist dieser zehnte und letzte Band ein Muss. Enthält er doch neben einer ausführlichen Biografie der Rieser Volkskundlerin auch ein umfangreiches Register aller bisherigen Geschichten, Alltagsszenen und Gedichte, die sie im Lauf ihres Lebens gesammelt und dokumentiert hat.

    Es sind hunderte von Beiträgen, jeder für sich ein Kleinod aus dem Alltagsleben der Rieser, das ohne die Arbeit von Gerda Schupp-Schied nur allzu leicht in Vergessenheit geraten wäre. Sie war von Beruf Lehrerin. Ins Ries und nach Appetshofen kam sie durch ihre Heirat, eigentlich stammte sie aus Augsburg. Doch hatte sie Vorfahren aus dem Ries und so machte sie sich die einzigartige Gegend des Kraters gleich nach ihrer Ankunft zur Leidenschaft. Akribisch sammelte sie Bildmaterial, Fakten und Geschichten aus den Riesgemeinden und verarbeitete sie in ihren Büchern mit für Außenstehende so merkwürdigen Titeln wie „Wenzhä“, „Hoagsatsgucker“ oder „Werktehäs ond Sonntefloisch“.

    Auch der neue Band mit einem genauso kryptischen Titel „A Nochwiesel“ (zu deutsch etwa Nesthäkchen oder Nachzügler) enthält noch unveröffentlichte Aufsätze und Aufzeichnungen aus ihrem reichhaltigen Fundus, den ihr Mann unlängst dem Museum „Kulturland Ries“ überlassen hat. Dessen Chefin, Dr. Ruth Kilian, ist es auch zu verdanken, dass der Nachlass von Gerda Schupp-Schied wissenschaftlich dokumentiert wird und so der Nachwelt erhalten bleibt. In Erinnerung wird auch diese letzte Buchvorstellung bei den Besuchern bleiben, erstens wegen der drangvollen Enge, der passenden musikalischen Umrahmung durch den Gesangverein Mönchsdeggingen und vor allem durch die letzten Geschichten, die uns Gerda Schupp-Schied hinterlassen hat, übrigens sehr bemerkenswerte über ledige Mütter, uneheliche Kinder, das unbekannte Mädchen auf dem Lauber Friedhof oder warum „Milch und Brot macht Backa rot“ macht. Gerda Schupp-Schied hätte sich sehr gefreut darüber, wie viele Leute an diesem Abend da waren, schon bei der Vorstellung ihres neunten Buches an gleicher Stelle hatte sie damals zu ihrem Mann gesagt, „mehr als 15 Leute würden wohl nicht da sein“. Sie hat sich nie so wichtig genommen.

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