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Mönchsdeggingen: Dem Almarin steht das Wasser bis zum Hals

Mönchsdeggingen

Dem Almarin steht das Wasser bis zum Hals

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    „Vielleicht entsteht dort oben etwas, was überhaupt nicht zu uns passt.“Karl Wiedenmann, Bürgermeister
    „Vielleicht entsteht dort oben etwas, was überhaupt nicht zu uns passt.“Karl Wiedenmann, Bürgermeister

    Mönchsdeggingen Karl Wiedenmann, Bürgermeister der Gemeinde

    Sein Optimismus ist inzwischen allerdings weitgehend verflogen. Die Hoffnungen auf einen Privatinvestor, der das Bad wieder auf Vordermann bringt und betreibt, haben sich zerschlagen. Zwar hat es laut Wiedenmann einen ernsthaften Interessenten gegeben, mit dem auch verhandelt worden sei. „Dessen Geschäftsmodell war für uns allerdings nicht umsetzbar. Er hätte das Bad saniert, aber das unternehmerische Risiko, sprich den Betrieb, wollte er nicht tragen“, so der Bürgermeister im Gespräch mit den Rieser Nachrichten.

    Kleine und große Lösung

    Wie berichtet, hat das Beratungsunternehmen MR Plan aus Donauwörth eine Machbarkeitsstudie mit dem Ergebnis erstellt, eine Sanierung des Almarins würde bis zu zwei Millionen Euro verschlingen. Es handle sich hierbei aber lediglich um eine „kleine Lösung“, sprich die notwendigsten Arbeiten für eine Wiedereröffnung im bisherigen Betriebszustand. Eine „große Lösung“, also die Umgestaltung zu einem modernen Freizeitbad, wird mit rund fünf Millionen Euro veranschlagt. Bürgermeister Wiedenmann nennt diese Größenordnung „völlig unakzeptabel“.

    Rund 12000 Euro hat die Expertise gekostet. Vom Landkreis kam dafür rund die Hälfte, 1000 Euro hatte die Nachbarkommune Möttingen beigesteuert, den Rest die Gemeinde Mönchsdeggingen.

    Zahlreiche Gespräche und Telefonate habe es in den vergangenen Wochen und Monaten gegeben, um doch noch zu einem akzeptablen Ergebnis zu gelangen, so Wiedenmann weiter. Zusammen mit dem Landkreis sei man schließlich auf eine „Vereinslösung“ gekommen. Soll heißen: Man gründet einen Verein, der die notwendigen Sanierungsmaßnahmen übernimmt und später das Bad in Eigenregie betreibt.

    Doch auch diese Alternative scheint inzwischen immer unwahrscheinlicher zu werden. Karl Wiedenmann: „Ich finde niemanden, der sich an die Spitze eines solchen Vereins stellt und als Vorstand die gesamte Verantwortung trägt.“ Zwar würde er es sich zutrauen, 1000 oder 1500 Mitglieder zu gewinnen; „aber man kann diesen nicht zumuten, für Betriebsverluste einzustehen, falls es nicht richtig läuft“.

    Der Bürgermeister will die Flinte dennoch nicht ganz ins Korn werfen. Demnächst stehe ein weiteres Gespräch im Landratsamt in Donauwörth an, bei dem man nochmals die Vereins-Variante diskutieren wolle.

    In der Kreisbehörde hat man in den vergangenen Monaten auch hin und her überlegt, wie das Almarin gerettet werden könnte. Landrat Stefan Rößle hat sich dabei persönlich stark engagiert und unter anderem einen Zweckverband mit den Mönchsdegginger Umlandgemeinden ins Gespräch gebracht. Mit dieser Variante ist er allerdings nicht weit gekommen. Die Bereitschaft anderer Kommunen, hier mitzumachen, hat sich Bürgermeister Wiedenmann zufolge sehr in Grenzen gehalten.

    Landkreis kann nichts tun

    Der Landrat, der gegenüber unserer Zeitung die aktuelle Entwicklung sehr bedauerte, wies erneut darauf hin, dass der Landkreis finanziell nichts für das Almarin tun könne. Aus rein rechtlichen Gründen dürfe er nicht einmal Zuschüsse beispielsweise für eine Sanierung geben, geschweige denn ein Hallenbad selbst betreiben.

    Dennoch wolle er alles im Rahmen seiner Möglichkeiten tun, dem Bad im Südries noch zu einer Chance zu verhelfen. Nachdem ein Privatinvestor nicht mehr infrage komme und ein Zweckverband wohl auch nicht zu realisieren sei, bliebe nur noch ein Betreiber-Verein, allerdings mit dem Nachteil, dass das Almarin dann kein öffentliches Hallenbad mehr sein könne, sondern nur noch ein Schwimmbad für die Vereinsmitglieder. Wie das Ganze letztlich ausgehe, darüber wollte Rößle nicht spekulieren. Er warte erst einmal die weiteren Gespräche mit Mönchsdeggingen ab.

    Bereits im Sommer dieses Jahres hat der Insolvenzverwalter Dr. Siegfried Beck aus Nürnberg gegenüber den RN darauf hingewiesen, dass ohne Investor das Bad wohl dem Verfall preisgegeben wäre und die Gläubiger des bisherigen Betreibers, der Almarin GmbH, leer ausgingen. Eine Vorstellung, mit der sich Karl Wiedenmann nicht anfreunden will: „Vielleicht entsteht dort oben etwas, was überhaupt nicht zu uns passt“, sorgt sich der Rathauschef.

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