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Mönchsdeggingen: Das Almarin wird abgerissen

Mönchsdeggingen

Das Almarin wird abgerissen

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    Seit sieben Jahren ist niemand mehr in den Becken des Almarin in Mönchsdeggingen geschwommen. Jetzt hat die Gemeinde entschieden, das leer stehende Hallenbad abzureißen und das Gelände anderweitig zu nutzen.
    Seit sieben Jahren ist niemand mehr in den Becken des Almarin in Mönchsdeggingen geschwommen. Jetzt hat die Gemeinde entschieden, das leer stehende Hallenbad abzureißen und das Gelände anderweitig zu nutzen. Foto: RenÈ Lauer

    Es wirkt, als wäre es ewig her, dass Kinder und Erwachsene im Schwimmbecken des Almarin geplanscht haben. Einige Überbleibsel erinnern noch an die glücklichen Tage, die viele Familien aus dem Ries in dem Hallenbad verbracht haben. Eine Sonnenliege steht verlassen am Beckenrand, auf dem Grund, der statt mit Wasser nur noch von Staub bedeckt ist, liegen Schwimmnudeln und andere Spielzeuge. Die Eingangstür ist mit Brettern vernagelt, die Scheibe zertrümmert.

    Seit fast sieben Jahren steht das Almarin verlassen am Ortsrand von Mönchsdeggingen. Bei den Riesern war das Hallenbad beliebt, viele Kinder haben im Becken des Almarin ihre ersten Bahnen gezogen. Der Gemeinde hingegen war das Schwimmbad finanziell jahrzehntelang ein Klotz am Bein. Als man sich in den Siebzigern dazu entschieden hätte, das Almarin zu bauen, habe man gedacht ’Alles ist möglich’, erzählt Bürgermeister Karl Wiedenmann. Seinen Vorgängern will er deshalb keine Vorwürfe machen. „Es waren andere Zeiten“, sagt er.

    Unter den Folgen des Badbaus hatte die Gemeinde trotzdem lange zu kämpfen. Denn wirklich gerechnet habe sich das Almarin nie. „Als es neu war, wurden die laufenden Kosten noch gedeckt. Aber ein Hallenbad ist immer ein Drauflegegeschäft“, erläutert der Bürgermeister. In den letzten Betriebsjahren soll das Almarin zwischen 100000 und 300000 Euro Verlust pro Jahr gemacht haben. Deshalb entschied sich die Gemeinde 2005 dazu, es zu verkaufen. Ein privater Betreiber scheiterte jedoch ebenfalls mit seinem Versuch, das Bad in die schwarzen Zahlen zu bringen und musste Insolvenz anmelden. Für den symbolischen Preis von einem Euro erwarb die Gemeinde das Areal 2010 zurück. Teile des Grundstücks gingen später an den Rieser Naturschutzverein, der diese in Heideflächen umwandelte.

    Das Almarin selbst weiter zu betreiben, stand damals wie heute außer Diskussion. „Eine Gemeinde mit 1400 Einwohnern kann kein Bad für den ganzen Landkreis finanzieren“, klagt der Bürgermeister. Eine umfassende Sanierung der Schwimmeinrichtungen hätte die Gemeinde wohl mehr als fünf Millionen Euro kosten. Die Suche nach einem neuen Investor blieb erfolglos.

    Seit der Schließung des Almarin sei der Bedarf für Schwimmer in der Region nicht mehr gedeckt. „Unser Bad war das einzige in der Region, das das ganze Jahr über offen hatte“, sagt Wiedenmann. Gerade für Kinder, die Schwimmen lernen wollen, und Senioren gebe es dem Bürgermeister nach zu wenig Möglichkeiten. Sich dem Problem anzunehmen, sei aber nicht Aufgabe seiner Gemeinde.

    Das Kapitel Almarin soll in Mönchsdeggingen nun endgültig beendet werden. Der Gemeinderat hat den Abriss des Hallenbads beschlossen, wann es genau losgehen soll, ist noch unklar. Das hänge auch von den Behörden ab, die ihre Zustimmung zu dem Vorhaben geben müssen, sagt Wiedenmann. „Solange wie der Berliner Flughafen wird es aber nicht dauern“, scherzt der Bürgermeister.

    Die Pläne für die zukünftige Nutzung stehen allerdings bereits. Am südlichen, an der Almarinstraße gelegenen Bereich des Geländes, werden sechs Bauplätze entstehen. Der Teil des Areals, auf dem momentan noch das Hallenbad steht, soll zu einer Naturschutzfläche umgewandelt werden, die im Besitz der Gemeinde bleibt. Die beiden Bereiche sollen dann von einer Hecke getrennt werden, erzählt Wiedenmann. Vom Schwimmbad werden dann keine Überreste mehr zu erkennen sein. Der Geopark und die Naturflächen um das Hallenbad wären dabei nicht von den Umbauplänen des Almarin-Geländes betroffen.

    Dem Bürgermeister ist bewusst, dass die Einwohner der Gemeinde ihrem Schwimmbad nachtrauern. Andererseits sei die Erleichterung auch groß, das Problemkind Almarin loszuwerden, sagt Wiedenmann. Die Nachfrage nach den neuen Bauplätzen in der attraktiven Hanglage sei jedenfalls schon jetzt sehr groß.

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