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Mönchsdeggingen: Blick zurück auf 160 Millionen Jahre

Mönchsdeggingen

Blick zurück auf 160 Millionen Jahre

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    Prof. Dr. Richard Höfling von der Uni Erlangen hielt die Festansprache.
    Prof. Dr. Richard Höfling von der Uni Erlangen hielt die Festansprache.

    Am Wochenende ist das Geotop Kühstein am Ortsrand von Mönchsdeggingen eröffnet worden. Es ist inzwischen das fünfte seiner Art im Geopark Ries. Im Herbst soll ein weiteres bei Wörnitzstein folgen.

    Auf einem 2,7 Kilometer langen Lehrpfad erklären acht Informationstafeln die geologischen, biologischen und historischen Besonderheiten der Gegend um die Südriesgemeinde. Ein großes Panoramafoto erläutert den Ausblick auf die Rieser Kraterlandschaft. Das Geotop erschließt geologisch die sogenannte Megablockzone des südlichen Rieskraterrandes. Nahe des alten Stadels der Gemeindeschäferei befindet sich ein ehemaliger Rieskrater-See, den Professor Dr. Richard Höfling vom GeoZentrum Nordbayern der Universität Erlangen-Nürnberg als Highlight für Geologen bezeichnet. „Am Kühstein schauen wir 160 Millionen Jahr zurück“, so der Geologie-Experte.

    Welche Bedeutung die Riesgeologie gerade für die Wissenschaft hat, machen auch mehrere Bachelor- und Masterarbeiten von Studenten Professor Höflings zu diesem Themenbereich deutlich. Die Studentin Anne Fellner aus Heroldingen beispielsweise hat die Detailkartierung der Geotope Kühstein angefertigt.

    Die Kühsteinfelsen mit den sie umgebenden Magerrasenflächen sind Teil eines Flora-Fauna-Habitat (FFH)-Gebietes. Sie wurden inzwischen durch die Heide-Allianz des Landkreises um das Gelände des früheren Almarin-Hallenbades erweitert und werden durch Schafbeweidung wieder renaturiert. Im Umfeld kommen rund 130 verschiedene Pflanzenarten vor, wie bei der Biotopkartierung festgestellt wurde.

    Mit Blick auf die 2016 stattfindende nächste Zertifizierung des Geopark Ries bat Professor Höfling den Landkreis Donau-Ries um Unterstützung bei der Ausweisung weiterer Geotope im Landkreis. Das Ries gebe in dieser Richtung noch sehr viel her.

    Landrat Stefan Rößle dankte allen am Projekt Beteiligten, insbesondere dem Mönchsdegginger Dorfverein. Weiter betonte der Landkreischef, das Geotop informiere nicht nur über die einzigartige Geologie des Rieses, sondern auch über Mönchsdegginger Besonderheiten.

    So erhalte man auf dem Rundweg unter anderem Informationen über eine frühere Schmalspurbahn ins Möttinger Zementwerk. Rößle wies zudem auf den touristischen Aspekt hin, den Geotope bildeten und damit zur Weiterentwicklung einer Kommune beitragen könnten. Ohnehin sei es ihm ein wichtiges Anliegen, gerade die ländlichen Teilräume des Landkreises zu entwickeln und zu fördern. „Vielleicht kann sich Mönchsdeggingen jetzt wieder zu dem Tourismusstandort entwickeln, der die Gemeinde einmal war“, so die Hoffnung des Landrats.

    Rund 40000 Euro wird Rößle zufolge der Kreis für die Entwicklung des Geotops ausgeben, 40 Prozent Förderung kämen vom Freistaat.

    Bürgermeister Karl Wiedenmann freute sich, mit dem Geotop wieder eine Sehenswürdigkeit in seiner Gemeinde zu besitzen, nachdem das Almarin nicht habe weitergeführt werden können und für das Kloster nach wie vor eine Nutzung gesucht werde.

    Erschlossen wurden das Geotop durch die Firma HPC aus Harburg. Für den Bereich Geologie war Professor Höfling zuständig, für die Bereiche Natur und Landschaft Kurt Kroepelin und Johannes Ruf von den Rieser Naturschutzverbänden. Die Gesamtleitung des Projektes oblag Geopark-Geschäftsführer Günther Zwerger und seiner Stellvertreterin Heike Burkhardt.

    Der kirchliche Segen für die neue Attraktion im Südries kam von Pfarrerin Ulrike Brödel und Pfarrer Daniel Maria Schmitt.

    Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom örtlichen Musikverein.

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