Die Anwohnerin will ihren Namen nicht in der Zeitung lesen. Der Lärm der Straße, erzählt sie dennoch, sei zum Teil so ohrenbetäubend gewesen, dass an Schlaf nachts nicht zu denken gewesen sei. Die ältere Frau steht auf der Schwelle ihrer Haustür und deutet mit dem Finger in Richtung Bundesstraße, die wenige Meter vom Grundstück entfernt verläuft. „Dauernd sind Autos über das Kopfsteinpflaster gefahren. Es war eine Katastrophe“.
Die B25 am Marktoffinger Ortseingang. Für mehr Verkehrssicherheit wurde südlich der Einmündung der Geislinger Straße eine gepflasterte Verkehrsinsel errichtet. Das war im Spätsommer des vergangenen Jahres. Jetzt, etwa ein Jahr später, wurde die Verkehrsinsel vollständig rückgebaut und geteert – weil Anwohner sich über den Lärm beschwert hatten, der beim Überfahren der Fläche entstand. Hätte das Staatliche Bauamt Augsburg diese Lärmbelastung im Vorfeld des Baus berücksichtigen können oder gar müssen? Eine Nachfrage.
Eine Idee, die dem Staatlichen Bauamt nachträglich auf die Füße fällt
Auf dem betreffenden Abschnitt der Bundesstraße gibt es eine Linksabbiegerspur jeweils in die Geislinger Straße und die Ortsstraße zu den Häusern an der Romantischen Straße.
Der Abstand der beiden Einmündungen sei jedoch so gering, dass die gesetzlich empfohlene Mindestlänge der Abbiegespuren nicht hätte eingehalten werden können, teilt das Bauamt auf Nachfrage unserer Redaktion mit. Um größeren Fahrzeugen das Abbiegen dennoch zu ermöglichen, ohne dabei den Durchgangsverkehr zu stören, sei beschlossen worden, die normalerweise markierte Sperrfläche zwischen den Abbiegespuren durch eine Pflasterfläche zu ersetzen, über die abbiegende Fahrzeuge dann ordnungsgerecht hätten fahren können. Es war eine Idee, die dem Staatlichen Bauamt nun nachträglich auf die Füße fällt.
Noch keine genauen Angaben über Kosten der Verkehrsinsel in Marktoffingen
Es stellte sich heraus, dass insbesondere größere Fahrzeuge wie Lkws oder Busse die Pflasterfläche beim Fahren touchieren – ob sie nun abbiegen wollten oder nicht. „Damit kam es zu einer unangemessenen, nicht beabsichtigten Lärmbelästigung für die Anwohner“, sagt die Pressestelle des Bauamtes. Der geschilderte Sachverhalt sei begutachtet worden und es habe sich herausgestellt, dass eine „Spurtreue“ längerer Fahrzeuge aufgrund einer leichten Linkskurve der Straße wohl nicht erreichbar sei. Mit einem solchen Szenario hatte das Bauamt im Vorfeld nicht gerechnet.
Anfang August bügelte, oder besser: asphaltierte die Behörde diesen Missstand aus und teerte die im Vorjahr gepflasterte Fläche. Darüber, ob die Lärmbelästigung für Anwohner bei der Planung hätte vorhergesehen werden können, äußert sich das Bauamt nicht. Auch die Kosten für das Unterfangen stünden noch nicht abschließend fest. Es könne jedoch mit etwa 3100 Euro für Bau und Rückbau der Pflasterung und die Asphaltierung gerechnet werden, so die Behörde.
Lesen Sie auch:
Einfacher Pakete abgeben in Amerdingen
Biberberaterin Gisela Müller: Dem Biber eine Stimme geben
Schönheitskur für die Stadtmauer in Nördlingen 2020
- Einfacher Pakete abgeben in Amerdingen
- Biberberaterin Gisela Müller: Dem Biber eine Stimme geben
- Schönheitskur für die Stadtmauer in Nördlingen 2020