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Lockdown in Nördlingen: Handel und Gastronomie gemeinsam im sinkenden Boot?

Lockdown in Nördlingen

Handel und Gastronomie gemeinsam im sinkenden Boot?

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    Die Plakate der Aktion „Wir machen auf_merksam“ hängen auch in den städtischen Schaukästen am Marktplatz.
    Die Plakate der Aktion „Wir machen auf_merksam“ hängen auch in den städtischen Schaukästen am Marktplatz. Foto: Susanne Vierkorn

    Mit der überregionalen Aktion „Wir machen auf_merksam“ weisen Einzelhändler auf ihre Situation im Lockdown hin. 70 Plakate wurden in Nördlingen ausgegeben. Die Plakate hängen in den Schaufenstern im Einzelhandel, so eine Mitteilung des Stadtmarketingvereins „Nördlingen ist’s wert“. Man entdecke sie aber auch in Fenstern von Geschäften, die auf den ersten Blick nicht betroffen seien: Steuerberater, Autohäuser, Banken, Händler mit derzeit offenen Türen und in den Gebäuden der Stadtverwaltung.

    „Die Situation in der Gastronomie und im Handel geht uns alle an. Wir leben und arbeiten nach den Vorschriften. Die Gesundheit steht natürlich an erster Stelle, Desinfektion, Masken und Abstand sind kein Thema. Liebe Politik: Gebt dem Handel und der Gastronomie doch die Chance, dies umzusetzen. Es braucht dringend eine angemessene finanzielle Unterstützung zur Überbrückung und wenn möglich offene Geschäfte. Alle dafür notwendigen Hygienemaßnahmen und Anforderungen werden umgesetzt“, so Susanne Vierkorn, Geschäftsstellenleiterin des Stadtmarketingvereins.

    "Wir machen auf_merksam": Stiller Protest und eindringlicher Hilferuf

    Die knallgelben Plakate seien ein Protest und Hilferuf. „Wir wollen nicht gegen die Maskenpflicht protestieren, nicht gegen Regeln, die uns die aktuelle Situation auferlegt. Es ist kein lauter, wütender Protest, es ist ein stiller Protest und eindringlicher Hilferuf, der in den Fenstern der sonst belebten Geschäfte und der quirligen Gastronomie hängt. Geschlossene Türen bedeuten Umsatzverlust, gefüllte Lager mit Saisonware, keinen Verkauf, kein Geld für Investitionen und neue Ware. Kein Leben“, so Vierkorn weiter.

    Hatte die Gastronomie im November und Dezember noch Glück? Diese Frage dränge sich auf, wenn man lese, dass 75 Prozent des Umsatzverlustes vom Vorjahresmonat ausgeglichen werden sollen. Die Realität sehe bei vielen Gastronomen allerdings anders aus. Auf Nachfrage bei Michael Dambacher, Inhaber der Pizzeria La Fontana, sei zu erfahren, dass die beantragten Verluste für November gekürzt wurden. Es gebe ausstehende Zahlungen wie etwa das Kurzarbeitergeld für die beiden Monate. Ab Januar 2021 sitze die Gastronomie mit dem Handel in einem (sinkenden?) Boot. Laut Papier werden lediglich die Fixkosten anteilig zum Umsatzverlust ausgeglichen. Die Antragsstellung sei kompliziert und aufwändig. Vom Umsatzverlust sei nicht die Rede. Im Vergleich zu den Fixkosten sei dieser jedoch beträchtlich. Laut Vanessa Stumpf von Lettenbauer Mode für Männer seien es satte 60 Prozent Verlust im Dezember. „Der in Aussicht gestellte Zuschuss bei den laufenden Fixkosten kann kein Geschäft am Leben halten, , weder im Handel, noch in der Gastronomie“ so Stumpf.

    Click & Collect: In Nördlingen beteiligen sich viele Firmen

    Die Kunden würden aber dem örtlichen Handel die Treue halten. Click & Collect habe eine kleine Tür geöffnet. Die Einzelhändler lieferten und seien vor Ort, damit Einkäufe unter Einhaltung jeglicher Auflagen abgeholt werden können. All dies verlange viel positives Denken, ein Miteinander und ein zum lokalen Handel stehen; vom Händler und Kunden. „Jeder Kundenkontakt ist das, wofür wir jeden Tag aufstehen und worauf wir uns freuen“, sagt Vanessa Stumpf. „Der Handel muss wieder öffnen. Für unsere Kunden und damit die Geschäfte am Leben bleiben. Wir benötigen finanzielle Unterstützung und vor allem geöffnete Türen. Wir können coronakonform verkaufen. Die Vorgaben wurden und werden eingehalten. Durch den erneuten Lockdown stehen wir mittlerweile mit dem Rücken zur Wand!“

    „Wir wollen nicht tatenlos zuschauen, sondern im Rahmen unserer Möglichkeiten handeln und unterstützen“, sagt Sandro Weber, 1. Vorsitzender des Stadtmarketingverein. Wichtige Punkte seien dabei die enge Zusammenarbeit und Austausch mit der Stadtverwaltung und Oberbürgermeister David Wittner. (pm)

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