![](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/modal-user-780w.jpg)
Wie Ersthelfer einem Schiedsrichter auf dem Lauber Fußballplatz das Leben retteten
![Beim Spiel des Lauber SV gegen die SG FSV Buchdorf/Daiting (Foto) ist der Schiedsrichter zusammengebrochen. Die Mannschaften bildeten während der Erste-Hilfe-Maßnahmen einen Kreis um ihn. Beim Spiel des Lauber SV gegen die SG FSV Buchdorf/Daiting (Foto) ist der Schiedsrichter zusammengebrochen. Die Mannschaften bildeten während der Erste-Hilfe-Maßnahmen einen Kreis um ihn.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Der Schiedsrichter bricht beim Spiel zwischen Laub und Buchdorf/Daiting zusammen. Die Ersthelfer erkennen den Ernst der Lage schnell und retten ihm das Leben.
Es waren dramatische Szenen, die sich am Sonntagnachmittag beim Spiel des Lauber SV und der SG FSV Buchdorf/Daiting abgespielt haben. Der Schiedsrichter brach mitten auf dem Spielfeld wegen eines Herzstillstandes zusammen, wie Zeugen schildern, die Partie wurde abgebrochen. Auch einen Tag später wirkt der Vorfall noch nach.
Einer, der sofort Erste Hilfe leistete, ist Gerhard Huber. Er ist Mitglied beim Lauber SV und regelmäßig vor Ort. Er ist bei der Wasserwacht und hat den Lehrschein – bildet also aus. „Da gehört die Herz-Lungen-Wiederbelebung dazu“, sagt Huber. Die war nämlich auch für den Schiedsrichter nötig. Huber schildert, dass dieser stürzte und leblos liegen blieb.
Gerhard Huber lobt die gute Zusammenarbeit bei der Reanimation in Laub
„Ich bin mit einigen weiteren Leuten aufs Spielfeld gelaufen und wir haben festgestellt, dass eine Reanimation notwendig ist“, schildert Huber. „Wir haben mit der Reanimation begonnen, der Notruf wurde abgesetzt.“ Glücklicherweise sei auch eine Krankenschwester, die in Augsburg in der Notaufnahme arbeitet, vor Ort gewesen. Neben ihr seien noch zwei andere Personen dabei gewesen, die sich mit der Herzdruckmassage abgewechselt hätten. Huber selbst hat die Atmung kontrolliert. „Das lief wirklich reibungslos ab“, lobt Huber, wie gemeinsam geholfen wurde.
Peter Gerstmeier ist Spielertrainer beim Lauber SV und stand in der Nähe. „Die ganze Mannschaft war mucksmäuschenstill auf dem Platz. Das war ein Schock. Beide Mannschaften haben versucht, das Bestmögliche zu machen, haben einen Kreis um ihn gebildet, damit er von den Zuschauern abgeschirmt ist und die Helfer in Ruhe arbeiten können.“
Gleich mehrere Personen holen den Defibrillator
Deren Eingreifen sei enorm wichtig gewesen. Das betont auch Heiko Spielvogel, Beisitzer beim Lauber SV, der an diesem Tag Sportheimdienst hatte. Er lobt vor allem die schnelle Reaktion der jungen Frau: „Die hat das gesehen und ist sofort losgesprintet. Die hat keine Zeit verloren.“
Er schildert, dass mehrere Personen – sowohl mit dem Fahrrad als auch dem Auto – zur örtlichen Bank gerast seien, um dort den Defibrillator zu holen, am Sportheim selbst gebe es keinen. Der Schiedsrichter wurde mit dem Gerät wiederbelebt, wie Huber sagt. Bis Notarzt und Rettungsdienst eintrafen, sei der Mann wieder bei Bewusstsein gewesen.
Huber hat schon häufiger Reanimationen mitgemacht
Für Huber von der Wasserwacht war das nicht das erste Fall, auch im Freibad in Nördlingen habe er schon reanimieren müssen. Angst habe er deswegen nicht davor. Dennoch konstatiert er: „Das war das Schöne, dass andere Helfer da waren, Leute die mit anpacken.“ Denn schnelles Handeln sei wichtig: „In so einem Fall zählt jede Sekunde, man darf nicht warten, bis der Rettungsdienst da ist.“ Er sei froh, dass er helfen konnte – und dass es so ausging.
Der Schiedsrichter kam ins Nördlinger Krankenhaus, ihm gehe es ihrer Kenntnis nach „den Umständen entsprechend gut“, berichten Vertreter der beteiligten Vereine sowie Tobias Heuberger, Obmann der Schiedsrichter-Gruppe Nordschwaben. Er sei „schockiert“, sagt Heuberger, der Vorfall habe sich durch nichts angedeutet. Noch am Freitag habe der Schiri eine Schulung der Gruppe besucht und einen lockeren Eindruck hinterlassen.
Der Unparteiische ist seit Jahren für die Schiedsrichter-Gruppe aktiv, er pfeift für die SpVgg Altisheim-Leitheim. Dort lobt man das „sportlich sensationelle Verhalten“ der Buchdorfer, Co-Spielertrainer Andreas Maier habe ihn noch am Abend informiert, berichtet SpVgg-Vorstandsmitglied Harry Seuberth. Das Sportliche sei an dem Abend in den Hintergrund gerückt. Ähnlich geht es auch den Buchdorfern, deren 3:0-Führung zum Zeitpunkt des Spielabbruchs in der 85. Spielminute nun vermutlich nicht gewertet werden wird. „Aber das ist ab dem Moment enorm unwichtig“, sagt Buchdorfs Spartenleiter Scheuerer.
Die Diskussion ist geschlossen.