Die geringen Preise, die Landwirte für ihre Produkte derzeit erzielen können, waren das bestimmende Thema auf dem Deutschen Bauerntag in Hannover. Aus der Region war Karlheinz Götz, Kreisobmann aus Birkhausen dabei. Er sagt in einer Pressemitteilung: „Die niedrigen Preise führen zu massiven Problemen auf vielen Bauernhöfen in der Region.“
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt und EU-Agrarkommissar Phil Hogan sprachen in Hannover vor den Delegierten. Schmidt kündigte umfangreiche Hilfsmaßnahmen an. So wird der Bund im kommenden Jahr die Landwirtschaftliche Unfallversicherung mit insgesamt 178 Millionen Euro unterstützen und so für deutliche Beitragsentlastungen sorgen. Außerdem sollen Bauern ihre Gewinne künftig über drei Jahre hinweg glätten – auch rückwirkend bis 2014.
Durch diese steuerliche Möglichkeit könnten die extremen Preisschwankungen bei den Agrargütern auf mehrere Jahre gleichmäßiger verteilt werden, heißt es in der Pressemitteilung. „Das ist ein wichtiges und von uns schon lange gefordertes Element zur einzelbetrieblichen Risikovorsorge“, sagte Götz. „Wir Bauern brauchen diese Vorsorge. Schließlich sind wir den Schwankungen auf dem globalen Markt, den Unwägbarkeiten von Witterung und natürlichen Prozessen in besonderem Maße ausgesetzt.“ Die Politik habe damit wichtige Punkte aus dem Forderungskatalog des Bayerischen Bauernverbandes aufgegriffen.
In der Summe versprach Schmidt den Bauern ein Paket zur Soforthilfe, das mit deutlich mehr als 200 Millionen Euro ausgestattet sein soll. Auch Agrarkommissar Hogan sicherte den Bauern Unterstützung zu, die EU-Kommission stehe an der Seite der Erzeuger. „Es ist jedoch enttäuschend, dass Schmidt und Hogan trotz all der Probleme auf den Höfen immer noch nicht Farbe bekennen und der genaue Umfang der Hilfsmaßnahmen weiter offen ist“, sagte Götz. Am 15. Juli trifft sich Schmidt nochmals mit den Länderagrarministern, am 18. Juli sollen in Brüssel dann Liquiditätshilfen auf den Weg gebracht werden. Kreisobmann Götz fordert: „Doch diese Krise muss auch Anlass sein, um gemeinsam grundlegende Probleme anzupacken. Es kann und darf nicht sein, dass immer nur die Bauern als schwächstes Glied in der Wertschöpfungskette das Risiko tragen.“
Beim Deutschen Bauerntag haben die Delegierten außerdem den fünfköpfigen Vorstand des Deutschen Bauernverbandes (DBV) neu gewählt. Der alte und neue Präsident des Deutschen Bauernverbandes heißt Joachim Rukwied. Bei der Wahl der vier DBV-Vizepräsidenten wurde der bayerische Bauernpräsident Walter Heidl im Amt bestätigt.