Der Kreistag des Ostalbkreises hat gestern Dr. Joachim Bläse zum neuen Landrat gewählt. Der Erste Bürgermeister der Stadt Schwäbisch Gmünd erreichte mit 64 Ja-Stimmen gleich im ersten Wahlgang die erforderliche absolute Mehrheit. Das entspricht 89 Prozent. Abgegeben wurden 72 Stimmen. Bläse hatte zwei parteilose Mitbewerber: Harald Reinhard aus der Nähe von Freiburg, er kam auf eine Stimme, und Volkmar Bauer aus Erfurt, der zwei erhielt. Die Sitzung ging wegen Corona nicht im Landratsamt, sondern in der Aalener Stadthalle über die Bühne, um die erforderlichen Abstände zwischen den Kreisräten einhalten zu können. Bläse wird Mitte September Nachfolger des amtierenden Landkreischefs Klaus Pavel, der nach 24-jähriger Amtszeit in den Ruhestand geht.
Der Wahlausgang war keine Überraschung. Bereits im Vorfeld hatten sich die Fraktionen von CDU, Freie Wähler und Grünen für den 51-jährigen Gmünder ausgesprochen, der seit den Kommunalwahlen 2019 auch die Fraktion der Christdemokraten im Ostalbkreistag führt. Somit war seine Kandidatur für ihn eine „gmahde Wiesn“.
Gmünder Bürgermeister Bläse wird Landrat im Ostalbkreis
Nach seiner Wahl zeigte sich Joachim Bläse überglücklich. „Ich hätte nie im Leben gedacht, dass einmal jemand aus Gmünd Landrat im Ostalbkreis wird“, sagte er in einer kurzen Ansprache vor dem Hintergrund gelegentlich immer noch bestehender Rivalitäten zwischen den beiden großen Städten Aalen und Schwäbisch Gmünd. Dass er mit einer so breiten Mehrheit gewählt worden sei, schreibt Bläse unter anderem seinem stets „partei- und raumschaftsübergreifenden“ Wirken in den zurückliegenden Jahren zu. Dies sei auch bei den Kreistagswahlen im vergangenen Jahr zum Ausdruck gekommen, bei denen er die meisten Stimmen aller Kandidaten erreicht habe.
In seiner Bewerbungsrede war Bläse zuvor auf viele Veränderungen eingegangen, mit denen sich der Ostalbkreis in den nächsten Jahren auseinandersetzen müsse. Dazu gehörten nicht zuletzt der Klimaschutz, die Zuwanderung und die Absatz- und Vertrauenskrise in der Automobilindustrie als Folgen der Corona-Krise. Mehrfach betonte er den Gemeinschaftsgeist, mit dem er sein künftiges Amt ausführen wolle. Es sei ihm wichtig, über alle Parteigrenzen hinweg die Weichen für die Zukunft des Ostalbkreises zu stellen.
Auch die beiden Mitbewerber hatten 15 Minuten Zeit, ihre Vorstellungen darzulegen. Volkmar Bauer plädierte unter anderem für ein nachhaltiges Kreisentwicklungskonzept, Reinhard schlug eine geringfügige Senkung der Kreisumlage vor, um den 42 Kommunen des Kreises mehr finanziellen Spielraum einzuräumen.