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Landkreis: Ist dieser Buchs noch zu retten?

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Ist dieser Buchs noch zu retten?

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    Der Buchsbaumzünsler breitet sich im Landkreis in diesem Jahr besonders stark aus. Die Raupe frisst die Blätter des Buchses kahl, je nachdem wie stark der Befall ist, erholt sich die Pflanze davon nicht mehr.
    Der Buchsbaumzünsler breitet sich im Landkreis in diesem Jahr besonders stark aus. Die Raupe frisst die Blätter des Buchses kahl, je nachdem wie stark der Befall ist, erholt sich die Pflanze davon nicht mehr. Foto: Susanne Vierkorn

    Die Blätter sind braun, haben schwarze Stellen. Teilweise sind sie ganz weg, nur noch die Ästchen sind zu sehen. Wenn ein Buchs so aussieht, dann war meist ein Tier am Werk, das derzeit vielen Gartenbesitzern Sorgen bereitet: der Buchsbaumzünsler. Natalie Enßlin ist Floristin beim Betrieb 1-A-Garten-Enßlin in Nördlingen: „Jeder Zweite, der momentan zu uns ins Geschäft kommt, ist wegen des Buchsbaumzünslers da.“ Und der könne in einer Nacht schon mal ein ganzes Bäumchen auffressen.

    Doch was ist das für ein Tier, das Buchsbesitzer derzeit umtreibt? Der Buchsbaumzünsler sei eine „eingeschleppte Falterart aus Ostasien“, erklärt Paul Buss. Er ist Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege beim Landratsamt Donau-Ries und beschreibt den Buchsbaumzünsler als ein eher nachtaktives Tier, das als Raupe überwintere. Die fresse sich satt, dann verpuppe sie sich in einem Kokon. Der daraus schlüpfende Falter paare sich und lege seine Eier am Buchs ab. Dann gehe der Prozess wieder von vorne los. Bis zu drei Generationen könne es im Jahr geben, wenn es warm genug sei.

    In diesem Jahr hat sich das Tier im Landkreis Donau-Ries stark ausgebreitet, sagt Buss

    Buss sagt, er habe vor zwei Jahren erste Raupen gefunden, in diesem Jahr habe sich der Zünsler massiv im Landkreis Donau-Ries ausgebreitet. So sind laut Andreas Stangel vom Bauamt Kaisheim vor allem Leitheim und Altisheim betroffen, aber auch in anderen Gebieten gebe es einen mittleren Befall durch den Buchsbaumzünsler.

    Hobbygärtner in Nördlingen sind betroffen, Buchs der Stadt Nördlingen ist nach Informationen des Bauhofs bisher von dem Tier verschont geblieben. Und in Donauwörth ist die Lage wohl auch noch relativ entspannt. Stadtgärtner Franz Gruber sagt, gebe es rund 300 Meter Buchs-hecken, dazu noch einige Einzelpflanzen. In

    Anders sieht es in Asbach-Bäumeneheim aus. Elke Löfflad ist Gärtnerin der Gemeinde und schildert: „Wir sind schon massiv betroffen, der Buchsbaumzünsler ist bei uns recht aktiv. Gebietsweise ist der Buchs stark befallen.“ Und bei den Pflanzen, die bisher verschont geblieben seien, sei es nur eine Frage der Zeit, bis das Insekt auch dort zuschlage. Löfflad wird einige Buchsbäume herausreißen müssen. Habe der Zünsler die Rinde angefressen, habe der Buchs „keine Chance mehr“, so die Gärtnerin.

    Gärtner müssen vielleicht auf andere Pflanzen umsteigen

    Bei der Bekämpfung des Tieres gibt es verschiedene Ansätze. Gärtner Gruber sagt, dass in Donauwörth Neemöl eingesetzt worden sei. Wenn die Raupen dieses Gift aufnähmen, hörten sie auf zu fressen. Zu diesem Mittel rät der Naturschutzbund auf seiner Homepage sowie zum Absammeln der Raupen. Letzteres hält Floristin Enßlin für wenig sinnvoll. Wenn nur eine Raupe im Buchs bleibe, gehe alles wieder von vorne los. Sie empfiehlt ein biologisches Spritzmittel, das verhindert, dass sich die Raupen verpuppen. Buss hat gute Erfahrungen mit Bacillus thuringiensis gemacht, einem Mittel, das gezielt gegen Raupen wirke.

    Gärtnerin Löfflad schildert, warum Buchs so verbreitet ist: „Buchs ist immergrün, lässt sich schön in Form schneiden und hat bisher wenig Arbeit gemacht.“ Sie sieht vor allem eine Lösung: „Eigentlich ist das Sinnvollste, auf andere Gehölze umzusteigen und Buchs aus dem Garten zu verbannen.“

    Eine ähnliche Meinung vertritt Buss vom Landratsamt. Ihm hätten Experten mitgeteilt, dass der Buchs auf Dauer keine Chance habe, zu groß sei der Aufwand, der für den Erhalt nötig sei. Auch die Nachbarn müssten ja ihren Buchs behandeln. „Im Landkreis Augsburg haben sich viele von ihrem Buchs verabschiedet“, berichtet Buss.

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