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Landkreis Donau-Ries: Landkreis Donau-Ries: IHK warnt vor Ausbildungs-Flaute

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Landkreis Donau-Ries: IHK warnt vor Ausbildungs-Flaute

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    Ausbildung unter erschwerten Bedingungen: Im Vergleich zum Vorjahr ist laut IHK die Zahl der Azubis, die bislang in Schwaben einen Ausbildungsvertrag unterschrieben haben, um 16 Prozent zurückgegangen. Im Bild feilt eine Auszubildende an einem Werkstück.
    Ausbildung unter erschwerten Bedingungen: Im Vergleich zum Vorjahr ist laut IHK die Zahl der Azubis, die bislang in Schwaben einen Ausbildungsvertrag unterschrieben haben, um 16 Prozent zurückgegangen. Im Bild feilt eine Auszubildende an einem Werkstück.

    Wenn die Corona-Krise etwas Gutes bewirkt, dann bei der Digitalisierung, sagt Andreas Dirr, IHK-Vorsitzender im Kreis Donau-Ries, während einer Videokonferenz. Doch einen Haken gibt es: Wenn er mit Unternehmern in Nördlingen und allgemein im nördlichen Landkreis spreche, breche oft die Verbindung ab. Im südlichen

    Der Geschäftsführer der Bäumenheimer Firma Fendt Caravan und Vorsitzende der IHK-Versammlung im Kreis beschreibt die Lage der Wirtschaft zusammen mit Bettina Kräußlich, Regionalgeschäftsführerin Nordschwaben und zuständig für die Geschäftsstellen in Donauwörth und Lauingen. „Die extreme Unsicherheit zu Beginn der Krise weicht langsam konkreten Daten“, sagt Dirr. Was nicht heiße, dass die Lage gut sei – sie werde nur etwas kalkulierbarer.

    Handwerk in der Krise stabil

    Nach der Frage, welche Branchen in der Corona-Krise stabil seien, überlegt er kurz. „Das Handwerk, aber für das sind wir nicht zuständig.“ Und alles, was mit Onlinehandel zu tun habe, fügt er hinzu. Besonders zu kämpfen hätten produzierende Betriebe, die Investitionsgüter herstellen, die Gastronomie und der Tourismus. Doch auch in diesen Bereichen sieht er Chancen. „Urlaubsreisen in Deutschland werden dieses Jahr stark zunehmen. Sobald typische Touristen-Hotspots wie das Allgäu überlaufen sind, kann der Kreis Donau-Ries stark profitieren“, betont er.

    Dirr hofft, dass langsam das Vertrauen der Verbraucher zurückkehrt, sodass sich Gastronomie und Einzelhandel erholen können. Gehemmt werde dies durch die große Unsicherheit am Arbeitsmarkt: „Eine globale Wirtschaftskrise wird an unserem Landkreis nicht vorbeigehen“, betont er. Die Region sei geprägt von stabilen Familienunternehmen, aber nichtsdestotrotz würden viele Arbeitgeber Kündigungen erwägen. „Ich schätze, dass das für fast die Hälfte der Betriebe gilt. Es bringt nichts, die Lage zu beschönigen.“ Insbesondere Kleinunternehmen und Soloselbstständige seien im Landkreis in ihrer Existenz gefährdet. Dass sich größere Unternehmen im Kreis in ernsthafter Schieflage befänden, sei nicht zu ihnen vorgedrungen, sagen Dirr und Kräußlich auf Nachfrage.

    Sorge wegen Rückgang von Ausbildungsverträgen

    Die Geschäftsstellen der IHK seien gerade in der Anfangsphase der Krise von unzähligen Firmen und Selbstständigen um Hilfe gebeten worden, um einen Überblick über die Staatshilfen und -kredite zu erhalten. Nun erwarte die IHK branchenunabhängige Unterstützung für Unternehmen wie Steuererleichterungen – anders als etwa Autokaufprämien. „Die Industrie- und Handelskammer ist politisch und gegenüber einzelnen Branchen neutral. Wären wir das nicht, müssten wir im Kreis Donau-Ries eine Hubschrauberkaufprämie fordern“, sagt Dirr.

    Sorgen bereitet dem Vorsitzenden der Regionalversammlung der Rückgang von Ausbildungsverträgen. Laut Kräußlich ist die Zahl der Azubis, die bislang in Schwaben einen Ausbildungsvertrag unterschrieben haben, im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent zurückgegangen.

    Dirr: "Besorgniserregende Größenordnung"

    „Das ist schon eine besorgniserregende Größenordnung“, betont Dirr. Auch die Ausbildung finde in der Corona-Krise unter erschwerten Bedingungen statt. Trotzdem appelliere er an Betriebe, auch in dieser Situation langfristig zu denken. „Nach der Krise benötigen wir Fachkräfte genauso dringend wie bisher.“

    Kräußlich sagt, die IHK poche auf Gleichbehandlung von Unternehmen und Selbstständigen in allen Bundesländern. Laut Dirr gab es diesbezüglich große Probleme, viele seien mittlerweile behoben. „Die unterschiedlichen Regelungen der Bundesländer wirkten teilweise wettbewerbsverzerrend“, kritisiert er – Baumärkte, Modegeschäfte und Innengastronomie seien unterschiedlich reguliert worden. Besonders kritisch sieht er den Plan Thüringens, die allgemeinen Beschränkungen bereits Anfang Juni aufzuheben. „So ein Durcheinander der Präventionsmaßnahmen macht es für Unternehmen schwierig, die Regeln bei der Arbeit durchzusetzen.“

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