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Landkreis Donau-Ries: Corona: Klassenzimmer im Donau-Ries-Kreis bleiben wieder leer

Landkreis Donau-Ries

Corona: Klassenzimmer im Donau-Ries-Kreis bleiben wieder leer

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    Die meisten Klassenzimmer – hier eines der Realschule Wemding – im Landkreis Donau-Ries bleiben heute leer: Präsenzunterricht gibt es ab Donnerstag nur noch für Abschlussklassen.
    Die meisten Klassenzimmer – hier eines der Realschule Wemding – im Landkreis Donau-Ries bleiben heute leer: Präsenzunterricht gibt es ab Donnerstag nur noch für Abschlussklassen. Foto: Wolfgang Widemann

    Die Schüler im Landkreis Donau-Ries müssen ab dem Donnerstag wieder zu Hause lernen. Das hat das Landratsamt mitgeteilt. Der Präsenzunterricht werde beendet, heißt es in einem Schreiben, das die Schulen am Mittwoch kurz nach 9.30 Uhr per E-Mail erhalten haben. Lediglich die Abschlussklassen dürfen noch in den Bildungseinrichtungen unterrichtet werden, allerdings nur, sofern der Mindestabstand eingehalten werden kann. Hintergrund für diese Entscheidung sind die aktuellen Corona-Infektionszahlen. Am Mittwoch lag der Inzidenzwert für den Landkreis bei 183,1. Der jetzt korrigierte Wert wohlgemerkt, um den es zuletzt heftige Diskussionen gegeben hatte.

    Eigentlich entscheidet die Inzidenz des vorangegangenen Freitags darüber, ob an den Schulen in der folgenden Woche Präsenzunterricht stattfinden kann oder nicht. Am 19. März lag der Wert für den Kreis Donau-Ries bei 89,0, danach stieg er am Samstag sprunghaft an, um dann wieder zu sinken. Das Robert-Koch-Institut sagte am Dienstag auf Anfrage unserer Zeitung, dass es aus dem Kreis Donau-Ries zwischen dem 19. und dem 24. März lediglich eine Meldung bekommen habe.

    Der Sprecher des Landratsamtes, Simon Kapfer, teilt mit, dass am 18. März vermehrt E-Mails mit Schad-Software in der Behörde eingegangen seien. Die hätten das Potenzial gehabt, erhebliche Schäden an den Servern zu verursachen. Man habe deshalb den Datentransfer von ZIP-Ordnern unterbunden. Kapfer: „Das Gesundheitsamt lud die Infektionszahlen auf dem gewohnten Wege in das System hoch, dieses übermittelte die Daten wie täglich vorgenommen an das RKI. Der Datentransfer wurde allerdings im Hintergrund durch die Sicherheitseinstellungen unterbunden.“ Da man vom RKI keine Empfangsbestätigung bekomme, sei zunächst kein Verdacht geschöpft worden – zumal das Robert-Koch-Institut selbst an jenem Donnerstag einen Komplettausfall gehabt habe.

    Neue Infektionsfälle an den Schulen

    Da die Inzidenz nun signifikant vom Freitagswert abweiche, beende man den Präsenzunterricht, so Kapfer. Das ermögliche die zwölfte Bayerische Infektionsschutz-Maßnahmenverordnung. Zudem gebe es neue Infektionsfälle an Schulen, die Quarantäneanordnungen stiegen täglich an. Auch die Kindertageseinrichtungen sollen ab Donnerstag in die Notbetreuung wechseln.

    An der Mittelschule in Nördlingen befindet sich derzeit eine Klasse in Quarantäne. Zwei Schüler seien positiv auf das Coronavirus getestet worden, sagt Schulleiterin Marga Riedelsheimer. Man habe im vergangenen Jahr nur sehr wenige Fälle gehabt, schwer erkrankt sei glücklicherweise niemand. Die ganze derzeitige Situation sei für alle „wahnsinnig belastend“ – denn was am einen Tag gelte, sei am nächsten schon wieder hinfällig. An der Bildungseinrichtung in Nördlingen seien bislang noch keine Schnelltests eingetroffen, sagt Riedelsheimer auf Nachfrage. Eigentlich sollten Schüler und Lehrer den Umgang mit den Tests, die nach den Osterferien verpflichtend sein sollen, schon seit zwei Wochen üben.

    Der Leiter des Gymnasiums in Donauwörth, Karl Auinger, ist von den neuen Regeln im Landkreis nicht überrascht: „Das entspricht unseren Vorstellungen.“ Bereits seit dem vergangenen Wochenende stehe er im Austausch mit Landrat Stefan Rößle, sagt Auinger. Viele Kollegen aus dem Lehrerkollegium hätten angesichts der hohen Fallzahlen im Landkreis für den Distanzunterricht plädiert. Bei den Eltern dagegen seien die Meinungen sehr unterschiedlich gewesen. Im vergangenen Herbst seien zehn bis 15 Schüler des Gymnasiums positiv auf das Virus getestet worden, so Auinger. In der vergangenen Woche habe es einen Fall gegeben.

    Eltern-Vertreter kritisiert den Landrat

    Kein Verständnis für die kurzfristige Entscheidung des Landratsamtes hat Klaus Spielvogel. Er engagiert sich im Elternbeirat an der Anton-Jaumann-Realschule in Wemding. Im Jahr 2021 waren seine Töchter bislang lediglich an fünf Tagen in der Schule. Spielvogel kritisiert Landrat Stefan Rößle, der sei schließlich Chef des Landratsamtes und des Gesundheitsamtes: Rößle zeige zu wenig Eigeninitiative. Der Landrat habe schon am Freitag gewusst, dass der damals niedrige Inzidenzwert nicht stimmen könne. Und dann hätte Rößle aus Spielvogels Sicht bereits an jenem Tag entscheiden müssen: Schulen auflassen oder zumachen. Der Familienvater sagt, seines Wissens nach gab es an der Bildungseinrichtung in Wemding keinen großen Corona-Ausbruch.

    Jakob Lange, Schülersprecher am Theodor-Heuss-Gymnasium in Nördlingen, weiß aktuell von keinem infizierten Mitschüler. Lange besucht die Q11, die am Donnerstag eigentlich eine Deutschklausur geschrieben hätte. Viele Mitschüler hätten ein mulmiges Gefühl gehabt – alle in einem Raum? Aus Infektionsschutzgründen sei es besser, in den Distanzunterricht zu gehen. Großes Unverständnis gebe es bei Lehrern und Schülern, dass es am THG bislang keine Schnelltests gebe – obwohl Bundesgesundheitsminister Jens Spahn das doch schon im November für die Schulen angekündigt habe, so Lange.

    Landratsamtssprecher Kapfer sagt zur Kritik an Rößle und der Behörde, man treffe schwere Entscheidungen, die nie alle zufrieden stellen werden. „Wichtig ist, dass wir auf Grundlage der Daten des RKI und unseres Gesundheitsamtes verantwortungsvoll handeln und keine Gesetzesvorgaben brechen.“

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