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Kommunalwahl 2020: Grundschule Mitte: Und jetzt?

Kommunalwahl 2020

Grundschule Mitte: Und jetzt?

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    So soll der Anbau an die Grundschule Mitte (bislang) aussehen. Doch wie entscheidet ein neuer OB? Wir haben die Kandidaten nach ihrer Meinung zum umstrittenen Projekt gefragt.
    So soll der Anbau an die Grundschule Mitte (bislang) aussehen. Doch wie entscheidet ein neuer OB? Wir haben die Kandidaten nach ihrer Meinung zum umstrittenen Projekt gefragt.

    Nur über wenige Beschlüsse des Nördlinger Stadtrates haben sich die Bürger derart geärgert, wie über diesen: 2017 entschied das Gremium, einen Quader an die Grundschule Mitte am Weinmarkt anzubauen. Der wiederum widersprach gleich in mehreren Punkten der Altstadtsatzung, an die sich die Bewohner aber halten sollen. Eine heftige Diskussion folgte, an der sich sogar der Landesdenkmalrat beteiligte. Und am Ende entschied der Rat, doch ein Satteldach-Gebäude zu bauen. Die letzte Kostenberechnung ließ so manchem den Atem stocken: Rund 6,07 Millionen Euro soll der Anbau kosten – weitere Steigerungen nicht ausgeschlossen. Wie entscheidet ein neuer Oberbürgermeister? Wollen die vier Bewerber um die Nachfolge von Hermann Faul das Projekt durchboxen oder irgendwann die Notbremse ziehen?

    Goschenhofer: Schülern schnelle Perspektive geben

    Wolfgang Goschenhofer (Grüne) teilt mit, dass seine Fraktion bereits 2014 aktiv geworden sei. Man habe damals angeregt, zu prüfen, ob durch eine Auslagerung des Archivs ausreichend Räume für die Schule geschaffen werden könnten. Dem Baustart habe man eine sehr hohe Priorität gegeben. „Beides fand leider damals keine Mehrheit.“ Am 7. Dezember 2019 habe man eine endgültige Entscheidung zum Anbau treffen müssen, da am Tag darauf laut OB Hermann Faul der Förderantrag eingereicht werden musste: „Dieser immense Zeitdruck lies leider keine intensive Prüfung von Alternativen zu. Ich habe damals das Vorgehen kritisiert.“ Man habe den Schülern eine schnelle Perspektive geben wollen. Doch mit einem Baucontrolling und einer Projektsteuerung von Anfang an wäre ein Spatenstich schon erfolgt, hätten Kosten eingespart werden können.

    Höhn: Exit-Strategie fehlt völlig

    Steffen Höhn (CSU) erinnert daran, dass die Christsozialen ein anderes Konzept hatten. Demzufolge wären die Schulsprengel neu überdacht worden – sie legen fest, welches Kind in welche Schule geht. Bislang, so Höhn, würden Buben und Mädchen, die an der Wemdinger Straße wohnen, die Grundschule Mitte besuchen – obwohl doch die Schillerschule näher wäre. Die Grundschule am Weinmarkt wäre in diesem Zug einzügig und die Schäufelinschule erweitert worden – und zwar im Zusammenhang mit dem Anbau an die Mittelschule, der jetzt gebaut wird. Den Bau im Hof der Grundschule Mitte hält Höhn für „problematisch“: „Es ist fraglich, ob da noch genügend Freifläche für die Kinder übrig ist.“ Und: „Die Exit-Strategie fehlt völlig.“ Nicht zuletzt hätte es über ein Ratsbegehren die Möglichkeit gegeben, die Bürger zu befragen, meint Höhn.

    Ortler: Diskussion nicht wieder anheizen

    Rita Ortler (SPD) hält wenig davon, weiter über die Grundschule Mitte zu diskutieren: „Ich finde es schlecht, wenn diese Diskussion wieder angeheizt wird.“ Schließlich habe sich der Stadtrat für einen Weg entschieden: „Wenn uns jetzt nicht der Himmel auf den Kopf fällt, dann sollten wir das auch durchziehen.“ Ortler betont, sie sei stets dafür gewesen, die Grundschule Mitte an diesem Standort zu erhalten. Man habe alle Möglichkeiten ausgelotet, die es gegeben hätte: „Jetzt sollten wir alle an einem Strang ziehen und nicht wieder alles aufdröseln.“ Ansonsten, so fürchtet die Sozialdemokratin, werde das Projekt noch teurer, weil die Baukosten jedes Jahr steigen – und man habe es bereits nach hinten geschoben. Die Architekten hätten den Kubus an einer anderen Stelle genauso gebaut wie geplant: „Da ist er auch genau zu dem Geld auf den Weg gekommen.“

    Wittner: Da sagt keiner „Hurra“

    David Wittner (PWG) kritisiert, dass die Kommunikation zu diesem Projekt von Anfang an nicht gut gewesen sei: „Man hat das schnell als alternativlos dargestellt.“ Die PWG habe sich klar positioniert: „Kurze Beine, kurze Wege. Die Schule gehört in die Altstadt.“ Schließlich lebten auch Familien mit Kindern innerhalb der Stadtmauer. Von einer vierzügigen Grundschule hinter der Alten Turnhalle habe man aus Kostengründen Abstand genommen – zumal der SC Athletik dort seinen Sportplatz habe. Am Ende sei es eine Abwägungsentscheidung gewesen: „Es gibt wohl keinen Stadtrat, der sagt ,Hurra’.“ Schließlich handle es sich um einen massiven Eingriff – doch es habe eben keinen alternativen Standort in der Altstadt gegeben. Nun allerdings zu sagen „koste es, was es wolle“, hält Wittner ebenfalls für falsch. Noch könne er aber mit der aktuellen Kostenberechnung leben.

    Alle wichtigen Infos zum 15. März 2020 gibt es auch hier: OB-Wahl 2020 in Nördlingen: Das sind Termin und Kandidaten

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