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Kommentar: Corona im Kreis Donau-Ries: Krise braucht kompetenten Krisenmanager

Kommentar

Corona im Kreis Donau-Ries: Krise braucht kompetenten Krisenmanager

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    Die Gesundheitsämter sind massiv überlastet. (Symbolbild)
    Die Gesundheitsämter sind massiv überlastet. (Symbolbild) Foto: Marijan Murat/dpa

    Das passiert fast jedem von uns mal im Job. Das Telefon klingelt, der Kollege klopft an die Tür, der Chef braucht eine dringende Info und eigentlich müsste man längst los, um pünktlich bei einem Außentermin zu sein. Es sind die Tage, an denen man fünf Köpfe und zehn Hände brauchen würde, um alle Aufgaben zu bewältigen.

    Das Gesundheitsamt des Landkreises Donau-Ries kennt derzeit vermutlich nur solche Tage. Eine Abteilung des Landratsamtes, in der es in normalen Zeiten eher betulich-routiniert zugeht, hat die Zahl ihrer Mitarbeiter vervielfachen müssen, um die wichtigste Aufgabe dieser Tage erfüllen zu können: die Rückverfolgung von Kontakten zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Dass bei einem Job, dem sich viele Mitarbeiter bislang noch nie in ihrem Berufsleben stellen mussten, der Grat zwischen hoher Belastung und Überlastung schmal ist, wird jedem einleuchten.

    Corona im Landkreis Donau-Ries: Es ist brandgefährlich, wenn wichtige Aufgaben auf der Strecke bleiben

    Problematisch wird es jedoch, wenn die Überlastung zur Überforderung wird und wichtige Aufgaben auf der Strecke bleiben. Dass Infizierte und Kontaktpersonen keine kompetente Information mehr bekommen über Art und Dauer ihrer Quarantäne und zum Teil erst hinterher erfahren, was sie zuvor hätten tun sollen, ist nicht nur eine Lachnummer, sondern auch brandgefährlich für die weitere Entwicklung der Pandemie. Und da hilft es dem Amt auch nichts, sich hinter der Allgemeinverfügung der Staatsregierung zu verschanzen, auf die Betroffene hingewiesen würden: Es soll alleinstehende 83-Jährige geben, die nicht täglich im Internet auf der Verkündungsplattform der Bayerischen Staatsregierung stöbern...

    Landrat Stefan Rößle täte gut daran, die Kritik der Bürger ernst zu nehmen und das Thema endgültig zur Chefsache zu machen. Es steht nicht weniger auf dem Spiel als die Glaubwürdigkeit seiner Behörde. Die Krise braucht dringend einen kompetenten Krisenmanager.

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