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Kommentar: Corona-Demo in Oettingen: Nazi-Vergleiche verbieten sich

Kommentar

Corona-Demo in Oettingen: Nazi-Vergleiche verbieten sich

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    Die Polizei schätzt, dass rund 400 Menschen die Versammlung am Oettinger Schießwasen verfolgt haben, auf der gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert wurde.
    Die Polizei schätzt, dass rund 400 Menschen die Versammlung am Oettinger Schießwasen verfolgt haben, auf der gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert wurde. Foto: Verena Mörzl

    Oettingens Zweiter Bürgermeister Markus Eisenbarth hat völlig recht, wenn er sagt, dass sich die Nazi-Vergleiche bei der Demo am Sonntag mit den Regierenden verbieten und damit eine Grenze überschritten wurde.

    Vor allem verbieten sie sich für einen Kreisrat. Einen Mann, der ein demokratisches Amt bekleidet und damit die Interessen der Bürgerinnen und Bürger vertreten soll. Es ist blanker Hohn, die Maßnahmen, die dazu da sind, Menschenleben zu schützen, mit den millionenfachen Morden auf eine Stufe zu stellen.

    Initiatoren scheiterten an ihrem Ziel

    Die Initiatoren des Oettinger Bürgerdialogs haben es sich zum Ziel gemacht, die Gesellschaft nicht weiter spalten zu wollen. Sie wollten denjenigen eine Plattform geben, die Kritik an den Corona-Maßnahmen üben, aber nichts mit Corona-Leugnern oder Querdenkern gemein haben wollen. Dieses Vorhaben ist gescheitert.

    Das liegt an der nur allzu komplexen Ausnahmesituation in der Pandemie, an den hochkochenden Emotionen und an der eigenen Überschätzung, solch einen politisch brisanten Diskurs ohne Erfahrung führen zu wollen. Es war naiv zu glauben, dass auf solch einer Kundgebung die Vorgabe der Initiatoren erfüllt würde, „keine politischen Privatmeinungen zu äußern“. Selbst diese Vorgabe ist skurril. Ein Dialog ohne Meinung? Oder bitte nur die Meinungen, die man selbst vertreten kann?

    Extremen Positionen sind schuld daran, dass wir nicht mehr sachlich diskutieren können

    Und es liegt letztlich auch daran, dass sehr viele Beteiligte im ersten Moment wohl nicht recht verstanden haben, was gesagt wurde und einfach applaudierten. Doch ob sie selbst dann während der Versammlung eingelenkt und sich von den angesprochenen Rednern distanziert hätten?

    Genau diese extremen Positionen und diese rhetorisch sehr überzeugenden Brandreden tragen am Ende die Schuld dafür, dass wir über die Pandemie erst recht nicht mehr sachlich diskutieren können.

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