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Kirchliches: Märtyrertod im Konzentrationslager

Kirchliches

Märtyrertod im Konzentrationslager

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    Der Abiturjahrgang 1934 im Missionsseminar Reimlingen mit Hubert Unzeitig (hintere Reihe, Zweiter von links).
    Der Abiturjahrgang 1934 im Missionsseminar Reimlingen mit Hubert Unzeitig (hintere Reihe, Zweiter von links). Foto: Redaktion Mariannhill

    Reimlingen/Rom Papst Franziskus erklärte am vergangenen Freitag Pater Engelmar Unzeitig zum Märtyrer. Als diese Nachricht im Missionshaus St. Josef in

    Damit erfüllt sich für viele Menschen nach Aussagen des deutschen Ordensoberen der Missionare von Mariannhill, Pater Michael Maß CMM, ein großer Wunsch. „Die bevorstehende Seligsprechung ist natürlich ein Höhepunkt für uns als Gemeinschaft. Pater Engelmar wird der erste aus unseren Reihen sein, das ist schon was Besonderes und ich freue mich darauf. Es ist wichtig, dass Pater Engelmar und sein Leben noch mehr bekannt werden und, wie wir es in einem unserer Gebete formulieren, dass sein Beispiel auf Erden als Zeichen des Friedens und der Versöhnung leuchte.“

    Das Hauptverfahren für Pater Engelmar Unzeitig, der am 2. März 1945 infolge der freiwilligen Pflege von Typhuskranken im Konzentrationslager Dachau starb, wurde durch Bischof Dr. Paul-Werner Scheele am 26. Juli 1991 als Bekennerprozess eröffnet.

    Im Jahr 2009 erkannte Papst Benedikt XVI. Unzeitig den heroischen Tugendgrad zu und erklärte ihn zum verehrungswürdigen Diener Gottes. Im September 2011 eröffnete Bischof Hofmann ein zusätzliches Verfahren zur Prüfung des Martyriums Unzeitigs. Abgeschlossen wurde dieses vonseiten der Diözese im Mai 2012 und zur Prüfung der römischen Selig- und Heiligsprechungskongregation übergeben.

    Pater Engelmar Unzeitig wurde als Hubert Unzeitig am 1. März 1911 in Greifendorf in Ostmähren geboren. Am 18. April 1928 begann er seine Ausbildung an der Mariannhiller Schule in Reimlingen und legte im April 1934 sein Abitur ab. Noch im gleichen Monat begann er im Missionshaus St. Paul in den Niederlanden sein Noviziat und erhielt den Namen Frater Engelmar. In Würzburg studierte er Philosophie und Theologie und empfing 1939 die Priesterweihe. Danach wirkte er als Pfarrer in Glöckelberg im Böhmerwald. Weil er im Religionsunterricht und in seinen Predigten gegen die Verfolgung der Juden durch die Nationalsozialisten protestierte, wurde er 1941 durch die Gestapo verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau gebracht.

    Freiwillig meldete er sich dort im Jahr 1944 zur Pflege von Flecktyphus-Kranken. Hunderten von Todkranken spendete er die Sakramente. Mitgefangene rettete er vor dem Hungertod, indem er ihnen von seiner Essensration gab. Mithäftlinge bezeichneten ihn als „Engel von Dachau“.

    Engelmar Unzeitig starb am 2. März 1945 an Flecktyphus. Seine Asche wurde aus dem Konzentrationslager geschmuggelt und auf dem Würzburger Hauptfriedhof beigesetzt. Seit 1968 ist die Urne in einer Seitenkapelle der Mariannhiller Herz-Jesu-Kirche in Würzburg bestattet. (pm)

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