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Kirche: Dekan Erber gibt sexuellen Missbrauch zu

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Dekan Erber gibt sexuellen Missbrauch zu

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    Der Nördlinger Stadtpfarrer und Dekan Paul Erber hat zugegeben, einen Jungen sexuell missbraucht zu haben. Die Tat soll sich ereignet haben, als Erber als Seelsorger am Internat des Mindelheimer Maristenkollegs eingesetzt war. Unser Bild zeigt das Eingangsportal von St. Salvator. 	„Ich möchte dem Opfer mein tiefstes Mitgefühl aussprechen.“
    Der Nördlinger Stadtpfarrer und Dekan Paul Erber hat zugegeben, einen Jungen sexuell missbraucht zu haben. Die Tat soll sich ereignet haben, als Erber als Seelsorger am Internat des Mindelheimer Maristenkollegs eingesetzt war. Unser Bild zeigt das Eingangsportal von St. Salvator. „Ich möchte dem Opfer mein tiefstes Mitgefühl aussprechen.“ Foto: Mack

    Die Gläubigen erfahren noch vor dem Sonntagsgottesdienst von dem Geständnis. Ihnen wird ein Brief von Bischof Dr. Konrad Zdarsa vorgelesen, in der Nördlinger St.-Salvator-Kirche übernimmt diese Aufgabe der bisherige Prodekan Jürgen Eichler aus Wallerstein. In dem Schreiben teilt Zdarsa den Katholiken mit, dass der bisherige Dekan und Nördlinger Stadtpfarrer Paul Erber in den Ruhestand versetzt wird. Und der Bischof schreibt auch, warum: Erber hat eingeräumt, einen Minderjährigen sexuell missbraucht zu haben.

    Kurz nach Mittag erreicht die Redaktion der Rieser Nachrichten eine E-Mail des Pressesprechers des Bistums Augsburg, Dr. Karl-Georg Michel. Darin steht, dass der Nördlinger Stadtpfarrer ab dem heutigen Montag von seinem Amt entpflichtet wird. Die Tat sei erst Anfang November durch einen Brief ans Licht gekommen, heißt es in der Mitteilung weiter. Darin werde Erber der sexuelle Missbrauch eines Minderjährigen zur Last gelegt. Den Dekan hat man mit diesen Vorwürfen konfrontiert, es habe in

    Der Dekan habe seinen Stellenverzicht angeboten, teilt der Sprecher des Bistums in der E-Mail mit. Bischof Zdarsa wird wie folgt zitiert: „Zur näheren Prüfung der strafrechtlichen Relevanz wurde der Fall von unserer Missbrauchsbeauftragten umgehend an die zuständige Staatsanwaltschaft weitergeleitet.“ Die hat ihren Sitz in Memmingen. Des Weiteren wurden kirchenrechtliche Schritte gegen Erber eingeleitet und die Glaubenskongregation des Heiligen Stuhls in Rom informiert. Der Bischof habe in seinem Brief an die Gläubigen seine Bestürzung zum Ausdruck gebracht, so die Mitteilung. Er bitte sie um ihr Gebet für Opfer von sexueller Gewalt.

    Die Katholiken im Ries sind fassungslos. Die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates von Sankt Salvator, Ursula Landenberger-Schneider, berichtet, dass im Gotteshaus eine „Schockstarre“ geherrscht habe, nachdem Eichler den Brief verlesen hatte. Nach der Messe hätten sich die Gläubigen in Gruppen ausgetauscht.

    Noch ist Jürgen Eichler Prodekan, er wird den Posten des Dekans nun kommissarisch übernehmen. Der Wallersteiner Pfarrer sagte: „Ich bin natürlich schockiert über diese Nachricht.“ Erber sei ein hoch angesehener Priester in der Diözese gewesen: „Ich bin da sprachlos.“ Oettingens Stadtpfarrer Dr. Ulrich Manz erhielt die Mitteilung, dass er jetzt den Posten des Prodekans übernehmen solle.

    Die Diözese bereitet einen Gesprächsabend vor, bei dem die Gläubigen in Nördlingen die Möglichkeit erhalten sollen, sich auszutauschen. Ein Termin werde noch bekannt gegeben, hieß es. Paul Erber selbst war gestern für einGespräch mit unserer Zeitung telefonisch nicht zu erreichen.

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