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Kandidaten-Duell (1): Wie familienfreundlich ist unsere Politik?

Kandidaten-Duell (1)

Wie familienfreundlich ist unsere Politik?

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    Kindergartenplätze sichern vielen jungen Eltern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Doch wie praktikabel ist diese Betreung im Alltag? (Symbolbild) 
    Kindergartenplätze sichern vielen jungen Eltern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Doch wie praktikabel ist diese Betreung im Alltag? (Symbolbild)  Foto: dpa/Georg Wendt

    Zehn Parteien schicken für die Landtagswahl am 14. Oktober ihre Kandidaten im Landkreis Donau-Ries ins Rennen. In Porträts hat unsere Zeitung diese nun alle vorgestellt. Doch wie schneiden sie im direkten Vergleich untereinander ab? Und decken sich ihre Haltungen mit denen der Wähler?

    Wir haben diesen Kandidaten sieben Lebensbereiche genannt, die im Alltag der Landkreisbevölkerung eine Rolle spielen, und haben sie um ihre grundsätzliche Meinung dazu gebeten. Die Antworten stellen wir in den kommenden zwei Wochen einander gegenüber. Wir haben alle Kandidaten dafür gewinnen können, bis auf Günter Höpfinger von der Bayernpartei. Er macht auf eigenen Wunsch nicht mit.

    Unser Kandidaten-Duell beginnen wir heute mit dem Thema Familie und Kinderbetreuung. Wo fehlt es an staatlicher Unterstützung? Wie können Familien gestärkt werden? Wo hakt es und welche Lösungen bieten die Kandidaten an?

    CSU

    Die Familie ist die Keimzelle unserer Gesellschaft. Dazu steht die CSU wie keine andere Partei. Für die Kinderbetreuung geben wir im Jahr zwei Milliarden Euro aus. Das führt zu einer erheblichen Entlastung der Eltern bei den Gebühren. Das letzte Kindergartenjahr ist zudem beitragsfrei. Seit dem 1. September gibt es das bayerische Familiengeld: Eltern von ein- und zweijährigen Kindern erhalten monatlich 250 Euro pro Kind, ab dem dritten Kind sogar 300 Euro. Zudem setzen wir auf Qualität in der Betreuung durch eine anständige Bezahlung des Personals sowie einen niedrigen Betreuungsschlüssel von 1:11, der regelmäßig verbessert wird. Bayern ist das Familienland Nummer eins!

    SPD

    Familien müssen in einer kinderfreundlichen Gesellschaft entlastet werden. Eltern sollen Beruf und Familienleben gut vereinbaren können. Wir müssen unbedingt Wert darauf legen, dass Kinderbetreuung in Kitas hohen Standards entspricht. Und dabei die Eltern nicht finanziell belastet. Konkret müssen die Betreuungszeiten ausgeweitet werden: Vor allem in den Schulferien und zu Randzeiten brauchen wir mehr Angebote. Gute Arbeitsbedingungen für Fachpersonal sind dabei wichtig. Kinder brauchen die besten Startchancen und die beste Bildung, denn sie sind unser wichtigstes Gut und die Zukunft unseres Landes.

    FW

    Junge Eltern wollen heute beides: Kinder und Karriere. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist wichtiger denn je und muss dringend verbessert werden. Wir setzen uns für Maßnahmen wie Weiterbildungsmöglichkeiten während der Familienphase, Teilzeitausbildungsangebote, höheres Kindergeld, höhere Freibeträge und kostenfreie Kinderbetreuung ein. Und: Familien sollen in Bayern mit einer flächendeckenden Geburtshilfe beste Voraussetzungen für ihren Kinderwunsch finden. Dafür müssen Hebammen in ihrer Haftpflicht staatlich unterstützt und von Oettingen bis Donauwörth Krankenhäuser und Entbindungsmöglichkeiten angeboten werden.

    Grüne

    Mein Ziel sind gute Zukunftschancen für jedes Kind. Familien sollen ihr Lebensmodell frei wählen können. Daher muss Bayern endlich mehr Plätze in Hort, Kita und Krippe, bessere Qualität der Betreuung sowie gute Bezahlung des Personals schaffen und schrittweise die Kostenfreiheit voranbringen. Ich will familienfreundliche Infrastruktur wie wohnortnahe Schule und Versorgung sowie öffentlichen Nahverkehr fördern. Kinderarmut bekämpfen wir durch einen Kinderbonus zur Grundsicherung. Wir entlasten Familien mit kleinem und mittlerem Einkommen.

    FDP

    Wir brauchen mehr Heimarbeitsplätze und Werkskindergärten. Wir brauchen flexiblere Betreuungszeiten in Kita und Hort. Und wir brauchen eine verbesserte Wiedereingliederung nach der Familienpause für Berufsrückkehrer. Niemand darf wegen der Betreuung seiner Kinder in ein berufliches oder finanzielles Loch fallen. Öffentliche Angebote, Unterstützungen und Hilfeleistungen sollen dabei helfen. Den Entscheid für häusliche oder kommunale Kinderbetreuung müssen Familien selbstbestimmt treffen können.

    Linke

    Kinderbetreuung muss kostenlos erhältlich sein. Der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz muss umsetzbar sein. Das heißt, wir brauchen mehr Personal und Kita-Plätze, sodass Kinder frühest- und bestmöglich gefördert werden können. Ich setze mich außerdem für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein. Alleinerziehende sind im besonderen Maße von Armut bedroht. Hier braucht es eine höhere Ersatzunterhaltsregelung. Menschen, die Betreuungsaufgaben für Kind, Eltern oder ein behindertes Familienmitglied übernehmen, sollen einen fairen finanziellen Ausgleich erhalten.

    V-Partei3

    Kinder sind unsere Zukunft! Deshalb fordern wir eine Ausweitung des Landeserziehungsgeldes auf zwei Jahre, um Müttern den finanziellen Rahmen zu bieten, ihre Kinder im Alter bis zu zwei Jahren länger selbst zu betreuen. Außerdem will sie kostenlose Kitaplätze mit qualifizierter Förderung, um allen Kindern faire Chancen beim Schulstart zu ermöglichen, sowie eine der langen Ausbildung entsprechende Entlohnung von Erziehern.

    ÖDP

    Wir wollen ein bayerisches Landes-Erziehungsgehalt von 1100 Euro bis zur Vollendung des dritten Lebensjahrs. Dies ist sozialversicherungspflichtig und ersetzt andere Sozialleistungen. Damit haben die Eltern die Wahlfreiheit: Sie können mit dem Geld eine Krippe nutzen, eine Betreuung anstellen oder sich selbst ohne Nachteile der Kindererziehung widmen. Familie ist der wichtigste Ort für Betreuung. Pflegende Angehörige leisten einen gesellschaftlich und menschlich höchst wertvollen Dienst. Sie müssen, zum Beispiel durch ein Pflegegehalt in die Lage versetzt werden, für ihren pflegebedürftigen Angehörigen in der gewohnten Umgebung zu sorgen.

    AfD

    Wir brauchen eine echte Willkommenskultur für Ungeborene, Kinder und Familien. Familie bedeutet Geborgenheit, Heimat, Liebe, Glück. Der Staat muss Familie als wichtigste Keimzelle einer funktionierenden Gesellschaft in besonderem Maße schützen und fördern. Es soll wieder möglich sein, dass sich Eltern frei von wirtschaftlichen oder sonstigen Zwängen zwischen Beruf oder Erwerbspause entscheiden. Elterliche Betreuung muss finanziell genauso unterstützt werden wie frühkindliche Fremdbetreuung. Gleichzeitig sollte die Betreuung in Kindergärten und Kindertagesstätten preiswerter oder kostenlos gestaltet werden.

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