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Interview: Neresheimer Reaktion zum Windpark bei Forheim

Interview

Neresheimer Reaktion zum Windpark bei Forheim

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    Der Neresheimer Bürgermeister Thomas Häfele am Eingang zum neu gestalteten Stadtgarten, der Teil der Aktion „Blühendes Neresheim“ ist.
    Der Neresheimer Bürgermeister Thomas Häfele am Eingang zum neu gestalteten Stadtgarten, der Teil der Aktion „Blühendes Neresheim“ ist. Foto: Turad

    Der neue Forheimer Bürgermeister Andreas Bruckmeier hat den Windpark wieder ins Gespräch gebracht, der zwar auf Forheimer Markung, aber in unmittelbarer Nachbarschaft von Schweindorf und Kösingen geplant ist. Wie stehen Sie zu den neuen Überlegungen, etwas weiter von

    Thomas Häfele: Ich habe es gern gehört. Grundsätzlich haben wir ja nichts gegen die Windräder. Gestört hat uns nur, dass mit zweierlei Maß gemessen werden sollte, dass also die Abstände in Bayern größer sein sollten als bei uns in Baden-Württemberg.

    Gibt es grundsätzlich eine Zusammenarbeit über die Landesgrenze hinweg?

    Häfele: Man könnte manchmal meinen, dass Bayern in einer anderen Welt ist. Es gibt leider kaum Austausch über die Landesgrenze hinweg. Das bedaure ich. Wir sind schließlich absolute Grenzstadt. Wir haben viele Einpendler aus dem bayerischen Raum und es gibt viele Neresheimer, die in Nördlingen arbeiten. Der Austausch mit den Nachbarn in Bayern ist ohne Zweifel verbesserungsbedürftig.

    Wie ist die Stadt Neresheim bisher durch die Corona-Pandemie gekommen?

    Häfele: Im Großen und Ganzen gut. Die Fallzahlen bei uns sind überschaubar. Es hat leider einen Todesfall gegeben und zahlreiche Erkrankungen bei Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die seinerzeit in Ischgl gewesen waren. Damals waren wir bei den Erkrankungen unter den ersten zehn Gemeinden im Ostalbkreis.. Das haben wir aber zusammen mit dem Landratsamt durch Quarantänen gut in den Griff bekommen. Im Moment ist Neresheim frei von Coronainfektionen. Lediglich einige Rückkehrer aus dem Urlaub sind in Quarantäne.

    Wie hat die Bevölkerung auf die verschiedenen Maßnahmen reagiert?

    Häfele: Sehr verständnisvoll. Sie hat die erforderlichen Maßnahmen gut umgesetzt. Als sehr positiv habe ich es empfunden, wie Unternehmen, Vereine und Bürgerinnen und Bürger zusammengestanden sind. Es wurden Masken genäht, es wurde Stoff für Masken verschenkt, Stadt und Bürger haben sich gegenseitig unterstützt.

    Sommeraktion Blühendes Neresheim

    Die Sommeraktion „Blühendes Neresheim“ hat sich zu einem Renner entwickelt. Ist dieser Eindruck richtig?

    Häfele: Das ist der absolute Renner und das einzige Projekt, das wir nicht absagen mussten. Ich habe es sehr bedauert, dass wir zur Eröffnung nicht wie geplant die ganze Bevölkerung einladen konnten. In der Stadt und im Stadtgarten haben wir insgesamt eine Fläche von 12 000 Quadratmetern und damit ist alles entzerrt. So ist es möglich, ein abgespecktes Kulturprogramm anzubieten. Bei der ‘Musik im Grünen’ zum Beispiel ist es sehr schön zu sehen, wie die Leute kommen, Picknick-Decken und Stühle mitbringen und sich überall verteilen.

    Was gefällt Ihnen persönlich am besten?

    Häfele: Der Stadtgarten ist einer meiner Lieblingsorte. Im Wahlkampf hatte ich schon versprochen, ihn wach zu küssen. Ich denke, er ist ein Kleinod geworden. Man entdeckt dort immer wieder neue Dinge.

    Nach dem Sommer kommt der Herbst: Was steht im zweiten Halbjahr kommunalpolitisch auf der Agenda?

    Häfele: Vorrangig wird es um Finanzen und Haushalt gehen. Wir müssen einen Nachtragshaushalt machen, denn die Zahlen sind jetzt andere als Ende vergangenen Jahres, als wir den Haushalt aufgestellt haben. Anfang des Jahres hatte es ja ganz düster ausgesehen. Da mussten wir damit rechnen, dass wir bis zu zwei Millionen Euro weniger einnehmen würden. Nun hoffen wir auf den Rettungsschirm von Land und Bund. 400.000 bis 600.000 Euro weniger wären auch nicht ohne, aber nicht ganz so verheerend.

    Projekte in den Ortsteilen Kösingen, Dorfmerkingen, Ohmenheim, Dehlingen und Schweindorf

    Welche Vorhaben stehen im Herbst sonst noch an?

    Häfele: Wir müssen drei wichtige Projekte abschließen, nämlich das Gemeinbedarfsgebäude in Dorfmerkingen, das Freibad in Kösingen, das wir definitiv Himmelfahrt 2021 einweihen wollen, und die Straßenbau- und Kanalarbeiten in Ohmenheim, mit 2,9 Millionen das größte laufende Vorhaben. Auch bei der Erweiterung des Gewerbegebietes „Im Riegel“ wollen wir zügig vorankommen, denn bei den Unternehmen besteht nach wie vor großes Interesse. Und nicht zuletzt ist mir wichtig, die Innenstadt aufzuwerten. Wir wollen Leerstände aufkaufen und dadurch größere Flächen bekommen, um neue Quartiere zu schaffen. Dort soll altersgerechtes Wohnen möglich sein.

    Welche Schwerpunkte wollen Sie in den Stadtteilen setzen?

    Häfele: Es bleibt dabei, dass wir in allen Stadtteilen Bauland anbieten wollen, zumal die Nachfrage nach wie vor riesig ist. In Schweindorf können wir nach vielen Jahren wieder Bauland anbieten, selbst in unserem kleinsten Ortsteil Dehlingen haben wir es hinbekommen. Dank der Baugebiete steigt übrigens auch die Bevölkerungszahl. Im Frühjahr haben wir nach vielen Jahren die 8000 wieder geknackt.

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