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Inklusion: Mit Fotos Grenzen überwinden

Inklusion

Mit Fotos Grenzen überwinden

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    Sie machen mit beim europäischen „Fotoprojekt Lebenswelten“, das Menschen mit und ohne Behinderung über die Fotografie zusammenbringen will.
    Sie machen mit beim europäischen „Fotoprojekt Lebenswelten“, das Menschen mit und ohne Behinderung über die Fotografie zusammenbringen will. Foto: Foto: Heike Jahnz

    Oettingen „Finnland war kühl und schön.“ Mit diesem Satz hat Klaus das Foto beschriftet, das er von seiner Freundin Silke und seinem Freund Benny während seines

    Geld von der EU

    „Dieses europäische Projekt findet im Rahmen der Grundtvig-Lernpartnerschaften statt und wird finanziell von der Europäischen Kommission unterstützt“, erklären dazu im Gespräch mit unserer Zeitung Achim Bees, Offene Behindertenarbeit der Diakonie Donau-Ries und Andrea Beranek, Offene Hilfen der

    Bees und Beranek begleiten dieses Projekt. „Das Herzstück sind die Fotos, die unsere Teilnehmer mit Behinderung von ihren Lebenswelten machen“, so Achim Bees: „Denn über die Fotografien können Menschen mit und ohne Behinderung sich austauschen. Über Fotos lernen sie den Alltag des anderen kennen. Sie lernen die Menschen kennen, mit denen die anderen zusammenleben, deren Hobbys, Haustiere und vieles mehr.“ Ohne Worte funktioniere dieser besondere Austausch über die Ländergrenzen hinweg. „Bilder überwinden Sprachhindernisse, sie wirken ohne Umwege, indem sie Gefühle vermitteln. Durch die Fotografie sind die Teilnehmer ein Teil der Gesellschaft“, so Andrea Beranek.

    Damit es mit dem Fotografieren aber auch klappt, mussten alle erst einmal einen Fotokurs besuchen. Einige haben dabei buchstäblich eine Leidenschaft entdeckt: „Meine Bilder sind jetzt viel heller, schöner und klarer als vorher“, erzählt zum Beispiel Denise. Auch ihre Fotos sind im Internet zu sehen und das gefällt ihr: „Es ist schön, wenn andere Leute, die nicht so weit wegfahren können, das sehen können.“

    Denise ist ein echter Fan von „Lebenswelten“. „Das ist das, was wir Menschen mit Handicap vor allem brauchen: Austausch. Der ist sehr wichtig, auch für andere Menschen.“ Denise zeigt in ihren Bildern, dass sie Pferde liebt: „Ich habe 651 Pferdefiguren in meinem Zimmer. Vielleicht räume ich für neue Figuren bald einen Schrank aus.“

    Klaus, Silke und Karl-Hermann reisten mit dem „Lebenswelten-Projekt“ nach Finnland. „Ich habe das Gefühl, dass es in Finnland den Menschen mit Behinderung besser geht, als hier bei uns“, schildert beispielsweise Karl-Hermann seine Eindrücke. Aber: Dort leben will er nicht. „In Finnland ist es ein bisschen kalt. Wir waren im Mai dort und es hatte nur vier Grad“, schüttelt er sich.

    Wie es mit dem Fotoprojekt weitergeht? „Als nächstes steht der Aufbau der Internetseiten der Projektpartner aus Österreich und Finnland auf dem Programm. Natürlich soll auch unsere Seite noch schöner werden“, sagt Bees. Mit Sicherheit werde man außerdem heuer noch einmal eine größere Fahrt nach Österreich unternehmen. Daneben wird es mehrere kleine Zusammenkünfte geben – zum gemeinsamen Fotografieren: „Fotowalk“ nennt sich das.

    Die Gegenbesuche sollen erst im kommenden Jahr stattfinden: „Die Finnen kommen April 2012, die Österreicher im Mai 2012.“ Klar, dass sich darauf alle freuen.

    Weitere Informationen über das Projekt gibt es im Internet unter www.fotoprojekt-lebenswelten.org.

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