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In 100 Jahren vom Trasswerk zur Firma Eurocopter

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In 100 Jahren vom Trasswerk zur Firma Eurocopter

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    Er muss es wissen, denn der 66-jährige Donauwörther hat auf 500 Seiten mit 600 Schwarz-Weiß- und 1000 Farbaufnahmen eine Chronologie über das Donauwörther Werk sowie weitere Firmen verfasst, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden und sich danach in Donauwörth vereinigt haben.

    So entwickelte sich die Waggon- und Maschinenfabrik Donauwörth (WMD) und die WMD-Siebelwerke ATG (WMD/SIAT) zum Standort von Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB), der Deutschen Aerospace (DASA) zum heutigen Standort von Eurocopter.

    Die Geburtsstunde des Werkes ist am 12. Oktober 1908, als Josef Scheidemandel, ein Rentner aus München, zwei Grundstücke von einem Donauwörther Ehepaar abkauft. Scheidemandel lässt von der Firma Sibinger ein Trasswerk bauen - eine Steinmühle zur Herstellung des Trassmehls aus dem Meteoritengestein Suevit.

    Im September 1914 werden die Arbeiten eingestellt, da wegen des Ersten Weltkrieges die Stromerzeugungsanlage an die Ingolstädter Pulverfabrik abgegeben werden muss. 1916 stirbt Scheidemandel und seine Witwe verkauft ein Jahr später das Werk samt Grund an die Stadt Donauwörth, die alles wenige Monate später an Emil Loeffellad, einem Fabrikbesitzer aus Stuttgart, verkauft.

    Im Jahr 1920 ist die Maschinenfabrik an der Donau fertiggestellt. Wegen der Weltwirtschaftskrise können die Arbeiten erst 1924 aufgenommen werden, nachdem man einen Auftrag der Reichsbahn über Puffer für Eisenbahnwaggons erhält.

    Fünf Jahre später muss Loeffellad alle Arbeiter entlassen, da Folgeaufträge fehlen. Die Nationalsozialisten zwingen ihn, seine Firma an das OKH (Oberkommando des Heeres) gegen eine Entschädigung abzutreten. Das OKH verpachtet das Areal an die Maxhütte, die in geheimer Kommandosache das Pufferwerk in eine Munitionsfabrik umfunktioniert. Dort werden ab 1934 auch hergestellt. 1939 zählt das Werk 3000 Beschäftigte, 1945 immer noch über 2000. Bei den Bombardierungen am 11. und 19. April 1945 wird neben der Kernstadt die Maschinenfabrik völlig zerstört.

    Start mit 395 Beschäftigten

    Wenige Tage später beginnen mit Duldung der Alliierten die Aufräumarbeiten, der Wiederaufbau und die Herstellung von Nachkriegsprodukten wie Schwengelpumpen oder Dachziegelformmaschinen.

    Ehemalige Linke-Mitarbeiter gründen zusammen mit der Stadt Donauwörth und dem Stuttgarter Bankdirektor A. Lieb - ein gebürtiger Donauwörther - am 16. September 1946 die WMD (Waggon- und Maschinenbau GmbH Donauwörth) auf dem Gelände.

    Der Start erfolgt mit 395 Beschäftigten. 1954 wird die WMD per Vertrag Hauptauftragnehmer für die Herstellung von Baugruppen, die zukünftig bei Vergaben von Flugzeugbauaufträgen bei einer Beteiligung der SIAT (Siebelwerke ATG München) vergeben werden. Damit wird der Grundstein für die Fertigung von Flugzeugbaugruppen gelegt.

    Anfang 1957 erwirbt die WMD die SIAT, wobei beide Firmen selbstständig bleiben. 1965 erwirbt die Bölkow GmbH aus Ottobrunn mit dem Ziel einer Integration der deutschen Luftfahrtindustrie die Mehrheit der WMD/SIAT. Bis 1971 bleiben beide Firmen selbstständig.

    Ab Januar 1972 wird das Werk der Bereich Verkehr der MBB. Vorher entsteht nach einer Fusion der Bölkow KG mit Messerschmitt (1968) und der Integration des Hamburger Flugzeugbaus (HFB) die Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB). Ende 1991 werden die Hubschrauberbereiche von MBB und Aerospatiale (Frankreich) ausgegliedert und der Unternehmensbereich Hubschrauber mit dem Standort Donauwörth in die neue Gesellschaft "Eurocopter Deutschland GmbH" (ECD) übertragen.

    Mit der Gründung der EADS (European Aeronautic Defence and Space Company) im Juli 2000 wird die Eurocopter Group mit Werken in Deutschland, Frankreich und Spanien eine Company der

    Heute über 5300 Mitarbeiter

    Bis heute hat sich der Standort mit über 5300 Mitarbeitern zu einem Werk mit allen Kompetenzen eines modernen, den neuesten technischen Anforderungen entsprechenden Betriebes für Entwicklung, Konstruktion, Produktion, Schulung, Wartung, Instandsetzung und Modernisierung von Fluggeräten entwickelt.

    Das Buch gibt es auch im Medienservicecenter der Donauwörther Zeitung.

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