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Immobilien: Ein Kloster steht zum Verkauf

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Ein Kloster steht zum Verkauf

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    Die Klosteranlage Mönchsdeggingen von oben: Die Gebäude um die Pfarrkirche bieten die Marianhiller im Internet zum Verkauf an.
    Die Klosteranlage Mönchsdeggingen von oben: Die Gebäude um die Pfarrkirche bieten die Marianhiller im Internet zum Verkauf an.

    Im Volksmund spricht man gerne von „Ladenhütern“, wenn Häuser oder sonstige Liegenschaft über einen langen Zeitraum aus den unterschiedlichsten Gründen nicht verkauft werden können. Diesen Begriff kann man auch auf die Gebäude rund um die Mönchsdegginger Klosterkirche übertragen. Sie sind im Eigentum der Mariannhiller Missionare, einem römisch-katholischen Männerorden, der hauptsächlich in der Entwicklungshilfe tätig ist. In Reimlingen betreibt der Orden das über das Ries hinaus bekannte Missionshaus, das 1920 erbaut wurde und wo es bis Ende 2012 eine Druckerei gab.

    1951 kauften die Mariannhiller das Kloster Mönchsdeggingen, in dem fortan Priester ausgebildet wurden. 2010 ist der letzte hier lebende Mönch ausgezogen. Seitdem gehört die Pfarr- und Wallfahrtskirche, die gelegentlich als die „Wies im Ries“ bezeichnet wird, dem Bistums Augsburg. Die katholische Kirchengemeinde in Mönchdeggingen nutzt die Kirche nach wie vor für Gottesdienste.

    Sorgen bereiten den Mariannhiller Missionaren die Gebäude rund um das Gotteshaus. Längst sollten diese ebenfalls verkauft sein. Der Orden benötigt sie nicht mehr – nicht zuletzt wegen des eklatanten Mangels an Priesternachwuch. Zahlreiche Versuche, die Liegenschaft zu veräußern, sind in den zurückliegenden Jahren gescheitert.

    Jetzt greift das Ordenshaus zu ungewöhnlichen Mitteln, über die sich so mancher Zeitgenosse im Ries die Augen reiben dürfte. Die Klosteranlage taucht nämlich inzwischen in der Internetplattform Immowelt auf und wird dort als „Perle vom Ries“ zum Verkauf angeboten. Als künftige Nutzungsmöglichkeiten kämen beispielsweise ein Gastronomie- oder Hotelbetrieb in Frage. Aber auch als Ort für Ausstellungen oder zum Handel mit Kunstgegenständen und Antiquitäten können sich die Eigentümer die Anlage vorstellen. Weitere Alternativen wären Einrichtungen für kirchliche oder kulturelle Zwecke.

    Bruder Sebastian, der sich im Reimlinger Missionshaus um die Gebäude in Mönchsdeggingen kümmert, sagte gestern gegenüber unserer Zeitung, der Internetauftritt sei von der Ordensverwaltung veranlasst worden. Jetzt müsse man sehen, ob sich jemand melde und wie es weitergehe. Der Nachwuchsmangel bei den Mariannhillern habe bereits vor geraumer Zeit zu den Verkaufsüberlegungen geführt, so Bruder Sebastian. Bisher leider ohne Erfolg.

    Mönchsdeggingens Bürgermeister Karl Wiedenmann hofft, dass sich nach vielen Jahren des Stillstands die Dinge im Sinne des Ordens entwickelten und die Gebäude doch noch an den Mann gebracht werden könnten. Auf die Frage, warum sich die Gemeinde nicht dafür interessiere, zumindest für einen Teil davon, betonte Wiedenmann: „Das Ganze wäre für uns als Kommune eine Nummer zu groß.“ Sollte es zu einem Verkauf kommen, werde die Gemeinde im Rahmen ihre Möglichkeiten ein wie immer geartetes Nutzungskonzept unterstützen. Ein finanzieller Beitrag scheide jedoch aus.

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