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Ibiza: Eine Rieser Familie erlebt Erholung pur an leeren Stränden auf Ibiza

Ibiza

Eine Rieser Familie erlebt Erholung pur an leeren Stränden auf Ibiza

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    In den Corona Test-Centers an den Flughäfen können sich Reiserückkehrer kostenlos auf den Virus testen lassen.
    In den Corona Test-Centers an den Flughäfen können sich Reiserückkehrer kostenlos auf den Virus testen lassen. Foto: dpa

    Stille herrscht an den sonst so vollen und lauten Stränden von Ibiza. Einzig das Zirpen der Zikaden in den Bäumen ist zu hören. Keine feiernden Jugendlichen in den ibizenkischen Städten, die sonst für ihre wilden Partynächte in den Diskotheken bekannt sind. Auch die Hotelanlagen sind ruhig – Touristenmassen sind hier Fehlanzeige. Hinter mir und meiner Familie liegt ein außergewöhnlicher Urlaub auf

    Am Donnerstag, 6. August, treten wir unsere Reise an. Vom menschenleeren Flughafen München fliegen wir mit einer kleinen Maschine in den Süden. Die Masken müssen ab Betreten des Flughafens und im Flieger getragen werden. Was zuerst unangenehm erscheint, entpuppt sich als völlig harmlos. Das Flugzeug ist nicht voll besetzt, weshalb man sich keiner Gefahr ausgesetzt fühlt.

    Maßnahmen am Flughafen in Ibiza ernster genommen als in Deutschland?

    Eigentlich habe ich erwartet, dass sich die Hygienestandards in Spanien verschlechtern. Vor Ort hatte ich allerdings das Gefühl, dass die Maßnahmen ernster als am deutschen Flughafen genommen werden. Bereits beim Aussteigen achten die Flugbegleiter besonders darauf, dass der Sicherheitsabstand eingehalten wird. Im Gebäude des Flughafens von Ibiza werden wir Einreisende von Krankenschwestern begrüßt, die ein Dokument einfordern, welches bestätigt, dass wir gesund sind.

    Bereits im Voraus muss man dieses anfordern und ausfüllen, sonst gibt es keine Erlaubnis zur Einreise in Spanien. Ein Mann, der vor uns läuft, wird von der Krankenschwester aufgehalten. Sie kontrolliert die Mund- und Nasenmasken. Der Mann trägt nur einen Schlauchschal über seinem Mund. Was in Deutschland kein Problem darstellt, ist in Spanien nicht erlaubt. Die Krankenschwester belehrt ihn, dass in Spanien Maskenpflicht herrsche und er mit seiner provisorischen Maske keinen Einlass bekomme. Erst nachdem wir durch eine Wärmebildkamera gehen, dürfen wir unsere Koffer holen – natürlich mit Abstand.

    Statt 350 Gästen im Hotel sind es nur 23

    Angekommen im Hotel, werden wir mit den Hygienemaßnahmen vertraut gemacht. Vor jedem Abendessen misst eine Mitarbeiterin unsere Körpertemperatur. Bei nur leicht erhöhter Temperatur bliebe uns der Zutritt zum Speisesaal verwehrt. Nur 23 Gäste von sonst 350 sind in unserer Hotelanlage anwesend. Eine Hotelangestellte erzählt, dass die meisten und besonders die großen Hotels auf Ibiza bereits geschlossen hätten, da sie keinen Profit mehr machen könnten. Der gesamte Tourismus auf der Insel sei lahmgelegt. Der örtliche Animateur erzählt von den Läden und Restaurants, die aufgrund der Corona-Krise um ihre Existenz im bevorstehenden Winter bangen müssen. Er selbst habe ein Animationsteam mit 35 Angestellten und einen E-Bike-Verleih gehabt. Beides sei bedingt durch das Coronavirus und das damit verbundene Fernbleiben der Touristen bankrott gegangen, weshalb er froh über die Anstellung im Hotel sei. Seinen Lohn von den Hotelbetreibern bekommt er – auch wenn abends nur meine Familie und ich seiner Bühnenshow zusehen.

    Die Natur der Insel sei in einer besonders vollen Pracht wie seit Jahren schon nicht mehr, berichtet der Animateur. Diese Behauptung bestätigte sich uns. Die beliebten Strände Ibizas sind nicht überfüllt – am Vormittag und abends zum Sonnenuntergang sogar leer. Unsere Wanderung zu einer der Hauptattraktionen im Süden Ibizas entpuppt sich als einzigartiges Erlebnis: Wir sehen klares Meereswasser, grüne Wildnis und laufen auf einem menschenleeren Weg, der in der Hochsaison normalerweise von den vielen Touristen überfüllt ist.

    Der Test dauert

    Nach einer Woche Urlaub auf der ruhigen Insel, die sich gerade wegen der wenigen Touristen wieder erholt, treten wir unsere Heimreise am Donnerstag, 13. August, an. Schon vor dem Urlaub haben wir uns entschieden, einen freiwilligen Corona-Test am Flughafen in München zu machen. Freiwillig, da die Balearen bis Donnerstag noch nicht als Risikogebiet eingestuft waren.

    Am späten Donnerstagabend gehen wir nach der Landung zum Corona-Test-Center am Flughafen. Empfangen von freiwilligen Helfern, müssen wir ein Kontaktforumular ausfüllen, um im System der ausführenden Firma „Ecolog Deutschland“ registriert zu werden. Danach erhalten wir einen QR-Code und betreten das Test-Center, vor dem bereits eine Menschenschlange wartet. Das Testergebnis – so wird es uns gesagt – sollen wir ein bis zwei Tage später bekommen.

    Mein Ergebnis erreicht mich dennoch erst am Sonntag, 16. August, also vier Tage nach dem Test. Nach mehreren Anrufen bei der ausführenden Firma und technischen Problemen aufgrund eines nicht zugesandten Codes, mit dem man das Ergebnis abrufen kann, erhalten mein Vater und ich unsere negativen Befunde.

    Meine Mutter, die einen Corona-Test an der Arbeit vorlegen muss, und meine Schwester warten länger auf ihre Ergebnisse. Eine nette Frau der Telefon-Hotline erklärt, dass die Center und das System aufgrund der Ausrufung Spaniens zum Risikogebiet überlastet seien und die Getesteten nun länger auf ihre Ergebnisse warten müssen.

    Entgegen all meinen Erwartungen aufgrund der gezeigten Bilder in den Medien bot sich mir auf Ibiza eine Insel, die mit aller Kraft und allen möglichen Mitteln versucht, gegen das Virus vorzugehen. Die Maskenpflicht wird von den Bewohnern und den wenigen Touristen vorbildlich eingehalten, Desinfektionsmittelspender gibt es viele und die wenigen Hotels, die noch geöffnet haben, unternehmen alles, um eine Verbreitung des

    Den bereits gebuchten Urlaub auf Ibiza wegen der Corona-Krise absagen oder doch fliegen? Diese Frage haben sich meine Familie und ich in den letzten Monaten vor unserer Reise mehrmals gestellt. Bilder in den Medien von Mallorca mit überfüllten Stränden, Menschen, die sich nicht an die Hygienemaßnahmen halten, und die Angst vor einer Infektion waren im ersten Moment abschreckend. Entscheidend war für uns am Schluss der Kostenaspekt, denn Ibiza war zum Antritt unserer Reise kein Risikogebiet und damit konnte der Urlaub nur für viel Geld storniert werden. Letztendlich verbrachten wir einen unvergesslichen Urlaub auf einer Insel, die man so – in ihrer vollen Pracht und mit wenigen Menschen – bislang selten erlebt hat.

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